Mittwoch, 18. Mai 2011

„Flensburg“ im Bayerischen Wald













Keine sehr beliebte Behörde, aber viel Arbeit: Die Zentrale Bußgeldstelle im Niederbayerischen Viechtach verschickt tagtäglich rund 4.000 Bescheide.
Foto: obx-news



Viechtach (obx - internet-zeitung) – Post aus Viechtach im Bayerischen Wald verheißt oft nichts Gutes für den Empfänger: Meist sind es Briefe von der Zentralen Bußgeldstelle (ZBS) – rund eine Million Bescheide versendet die Behörde pro Jahr. Allein 2010 spülte die schlechte Moral der Autofahrer fast 82 Millionen Euro in die bayerische Staatskasse. Weitaus empfindlicher sind die Menschen jedoch bei den „blauen Briefen“ mit Fahrverboten: Fast 70.000 Mal wurde das im vergangenen Jahr als Sanktion gegen Raser verhängt – ein Rückgang um fast 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Sämtliche Polizeidienststellen in Bayern und darüber hinaus auch viele kommunale Verkehrsüberwachungsdienste sorgen dafür, dass den über 200 Beschäftigten in Viechtach die Arbeit nie ausgeht. Rein statistisch bearbeiten sie pro Werktag etwa 4.000 Verfahren. Fast 850.000 Bußgeldbescheide hat die Behörde im vergangenen Jahr ausgestellt – ein Rückgang um gut 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Etwa jeder zwölfte Bescheid war 2010 mit einem Fahrverbot für den Empfänger verbunden. Gut die Hälfte der Fahrverbote wurde aufgrund von Geschwindigkeits-verstößen verhängt, aber auch Alkohol- und Drogenverstöße mit 23 Prozent und Abstandsverstöße mit 18 Prozent gehören zu den Hauptursachen.

Auch so mancher Prominente hat schon mit der Zentralen Bußgeldstelle zu tun gehabt. Selbst ein ehemaliger Chef der ZBS wurde vor Jahren schon einmal „Opfer“ seiner eigenen Kollegen: der damalige Direktor der Zentralen Bußgeldstelle knallte betrunken mit seinem Auto an einer roten Ampel auf ein stehendes Fahrzeug. Der hochrangige Beamte wurde daraufhin sofort versetzt – als Leiter der ZBS sei er nicht mehr tragbar, hieß es damals

Für die Stadt Viechtach brachte die Einrichtung der Zentralen Bußgeldstelle vor 24 Jahren ein kleines Wirtschaftswunder: Die Behörde ist der größte Arbeitgeber am Ort. Die Zentralisierung der Aufgaben bewirke auch, dass eine einheitliche und gerechte Behandlung von Verstößen in diesem Massenverfahren gewährleistet bleibt, heißt es aus der Zentralen Bußgeldstelle. Durch die Bündelung der Kompetenz ist die Einrichtung heute auch Auskunftsbehörde für die Polizei und die Kommunen.