Dienstag, 11. November 2014

So gelingt Medikationsmanagement


Frankfurt am Main (landesapothekerkammer-hessen) – Es klingt banal, doch wenn Arzneimittel wirken sollen, müssen Patienten sie nach Vorschrift einnehmen. Um dies sicherzustellen, sind ein verantwortungsvoller Umgang sowie eine solide Planung unerlässlich, so Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Medikationsmanagement wirft Fragen auf
Obwohl häufig in den Medien und von Politikern thematisiert, ist der Begriff Medikationsmanagement für viele Patienten noch immer erklärungsbedürftig. Grundsätzlich betrifft Medikationsmanagement diejenigen, die mehrere Arzneien einnehmen müssen: Eine sorgfältige Überwachung der pünktlichen Einnahme sowie die Verträglichkeit für den Patienten und die Vereinbarkeit der Medikamente untereinander gilt es dabei sicherzustellen.
Medikamente werden schlicht nicht eingenommen
Der Knackpunkt: Viele Patienten nehmen ihre Medikamente nicht oder nicht der Vorschrift entsprechend ein. Warum ist das so? Zeitmangel, Vergesslichkeit oder eine Phase ohne Beschwerden, das sind oft angeführte Gründe der Patienten. Ebenso bedenklich ist es, dass Kranke der Medikamenteneinnahme skeptisch gegenüberstehen oder diese für unwichtig halten. „Manche wissen auch gar nicht mehr, für welche Beschwerden sie welches Präparat erhalten haben und verwechseln die Arzneien“, weiß Erika Fink aus ihrer langjährigen Erfahrung als Apothekerin. Hier ist die Beratungskompetenz der Apotheker gefragt, um die Patienten zum Durchhalten ihrer Therapie zu ermutigen.
Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apothekern und Patienten
Nachlässigkeiten bei der Einnahme ließen sich durch einen regelmäßig durchgeführten Medikationscheck zuverlässig aufdecken und beseitigen. „Damit wäre ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und Lebensqualität geleistet“, gibt Erika Fink zu bedenken. Dabei ist es sinnvoll, Apotheker mit dieser Aufgabe zu betrauen, sind sie die erfahrenen Fachleute für Arzneimittel und deren Wirkungen. Die Abstimmung mit dem Arzt ist für ein erfolgreiches Medikationsmanagement unerlässlich. Damit der Apotheker beurteilen kann, warum bestimmte Arzneimittel gleichzeitig, eventuell in einer vom Standard abweichenden Dosierung eingenommen werden sollen, muss die Diagnose auch für ihn transparent sein. Diese kennt in der Regel jedoch nur der behandelnde Arzt.
Individuelle Dosierung für die Erkrankten
Arzt und Apotheker sollten sich über die Anwendungen und Dosierungen von Medikamenten abstimmen, wenn für einen Patienten ein Medikationsmanagement angezeigt ist. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die Zeit kostet und nicht nebenbei erledigt werden kann.
Krankenkassen interessieren sich in der letzten Zeit sehr für diese Form der Patientenbetreuung, erwarten sie doch, dass durch die intensive Betreuung zum Beispiel Krankenhausaufenthalte chronisch kranker Patienten deutlich abnehmen können. Nicht oder falsch eingenommene Arzneimittel führen in vielen Fällen zur Einweisung in ein Krankenhaus, die mit hohen und unnötigen Kosten für die Krankenkassen verbunden ist. Wenn durch ein Medikationsmanagement mithilfe von Arzt und Apotheker die Arzneitherapie optimiert wird, wirkt sich dies für Krankenkassen und Patienten positiv aus.
Derzeit laufen in zwei Bundesländern Modellversuche zum Medikationsmanagement. Zwar zählt Hessen nicht zu den Modellregionen, davon ungeachtet können Patienten jederzeit in der Apotheke erfragen, ob sich die Medikamente, die sie einnehmen, miteinander vertragen und ob die Dosierung sinnvoll ist. Allein das richtigzustellen, kann schon viel zur Gesundheit und Lebensqualität beitragen.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.