Montag, 5. Mai 2008

Mutter Rosa Flesch seliggesprochen


















Trier (internet-zeitung) - Mutter Rosa Flesch (1826-1906), die Gründerin der "Waldbreitbacher Franziskanerinnen von der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln", ist am Sonntag, 4. Mai 2008, im Trierer Dom seliggesprochen worden. In der Begründung aus dem Vatikan heißt es, sie habe ihr Leben eingesetzt, in der Liebe zu den Ärmsten, den Leidenden und Verlassenen.

Diese erste Seligsprechung im Trierer Dom wurde von Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln und damit Metropolitanbischof von Trier, als Delegat des Papstes vorgenommen. Der Gedenktag von Mutter Rosa wird alljährlich am 19. Juni, dem Jahrestag ihrer Ewigen Ordensprofess, gefeiert.

Margaretha Flesch - so ihr eigentlicher Name - kam am 24. Februar 1826 in Schönstatt bei Vallendar zur Welt. Ihre Mutter starb bereits 1832. Ihr Vater war ab 1838 Pächter einer Mühle im Fockenbachtal bei Niederbreitbach, litt aber stets unter Existenznöten, weil sich mehrere Müller in dieser Gegend gegenseitig Konkurrenz machten. Margaretha hatte zwei leibliche jüngere Geschwister und drei Halbgeschwister.

Als der Vater 1842 starb, trug die 16-jährige Margaretha entscheidend zum Überleben ihrer Familie bei. Sie sammelte Heilkräuter und produzierte daraus Tee, den sie an eine Apotheke verkaufte. Damals machte sie auch wertvolle Erfahrungen in der Krankenpflege.

1851 zog Margaretha aus ihrem Elterhaus aus und wohnte mit ihrer Schwester Maria Anna in einer unbeheizten Eremitenwohnlung in der Kreuzkapelle an der Wied zwischen Waldbreitbach und Hausen. Von 1852 bis 1863 lebte sie von Handarbeitsunterricht in verschiedenen Schulen, erledigte Näh- und Flickarbeiten, arbeitete in der ambulanten Krankenpflege und betreute Waisenkinder.

1860 verließ Margaretha zusammen mit ihrer kranken Schwester und einigen Gefährtinnen, die sich ihr angeschlossen hatten, die Eremitenwohnung in der Kreuzkapelle. Sie machte damit Franziskaner-Brüdern Platz und zog in eine kleinere Wohnung ein.

Mit Unterstützung ihres Stiefbruders Ägidius errichtete Margaretha ein Wohnhaus mit Krankenabteilung auf dem Kapellenberg, auf dem sie 1857 für wenig Geld felsiges Land gekauft hatte. Dies war die Keimzelle des heutigen Klosters Marienhaus bei Waldbreitbach. 1863 durfte Margaretha das Ordensgelübde ablegen.

Unter dem Namen "Mutter Rosa" leitete sie ohne Statuten die von ihr gegründete Gemeinschaft. Am 21. Oktober 1869 wurde eine Satzung verabschiedet und "Mutter Rosa" nahezu einstimmig zur ersten Generaloberin gewählt. 1878 musste sie gemäß den Ordens-Statuten nach drei Wahlen für eine 3-Jahres-Periode ihr Amt abgeben. Danach hatte sie keine leitende Funktion mehr und lebte bis zu ihrem Tod am 25. März 1906 im Kloster Marienhaus als einfache Schwester.

Die von "Mutter Rosa" aus der Taufe gehobene Kongregation zählt heute etwa 350 Schwestern in Deutschland, den USA, Miederlanden und Brasilien. Die Marienhaus GmbH betreibt mehr als 50 Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, Hospize und Kinderheime.