Freitag, 4. März 2011

Regensburg will Deutschlands neuer Stern am „Wissenschaftshimmel“ werden

Das ostbayerische Regensburg will im kommenden Jahr als Deutschlands „Stadt der Wissenschaft“ eine tragfähige Brücke zwischen der Spitzen-Forschung und den Bürgern der Stadt bauen. Regensburg rechnet sich gute Chancen im Wettbewerb um den begehrten Titel aus, die Entscheidung fällt am 28. März.

Regensburg (obx – internet-zeitung) – Regensburg hat schon viele Brücken geschlagen: Vor über 850 Jahren entstand dort mit der Steinernen Brücke die erste feste Donauquerung Mitteleuropas. Im Mittelalter brachte Regensburg Händler und Kaufleute aus ganz Europa am nördlichsten Punkt der Donau zusammen, und während des Immerwährenden Reichstags, der von 1163 bis 1806 in Regensburg tagte, war die Stadt eines der wichtigsten politischen Zentren Europas. Die Regensburger Altstadt verbindet heute große Geschichte aus 2.000 Jahren und lebendige Gegenwart. Und seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat Regensburg sich auch seine alte Brückenfunktion als Mittlerin zwischen Ost- und Westeuropa, als Tor von Wirtschaft und Wissenschaft in die neuen EU-Länder zurückerkämpft.

Im kommenden Jahr will die ostbayerische Metropole an der Donau eine weitere Brücke schlagen: ein lebendiges Band zwischen Wissenschaft und den Bürgern soll Bildung, Lehre, Forschung und Entwicklung in der Stadt hautnah erlebbar machen. Mit einem Konzept, das die Bevölkerung in die großen Forschungsfragen unserer Zeit einbindet, will Regensburg am 28. März die Juroren im Wettbewerb um die „Stadt der Wissenschaft 2012“ überzeugen.

„Die Chancen stehen gut“, sagt Regensburgs Oberbürgermeister. Schlagzeilen hat Regensburg in den vergangenen Jahren vor allem mit innovativen Projekten an der Schnittstelle von angewandter Forschung und der Wirtschaft gemacht. Im Biopark begann vor genau zehn Jahren die von Stadt, Staat und privaten Investoren geförderte Starthilfe für junge Unternehmen, die in der Biotechnologie und artverwandten Bereichen arbeiten und oft eng mit der Regensburger Universität kooperieren. Inzwischen sind der Weltmarkführer für Gene „aus der Retorte“ und ein führender Hersteller neuartiger Krebsmedikamente dort zu Hause. Als „Speicher der Kreativität“ verbindet ein ehemaliges Lagerhaus am Donauufer IT-Start-ups mit den IT-Lehrstühlen an Universität und Fachhochschule.

Auch in Zukunft soll der Wissenschaftsstandort Regensburg weiter wachsen. So sollen die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften und die Ingenieursstudiengänge an der Universität und der Hochschule für angewandte Wissenschaften weiter ausgebaut werden. Auf einem aufgelösten Kasernengelände ist zudem ein Technologiepark geplant.

Brücken sind in Regensburg allgegenwärtig: Auch die Universität Regensburg trägt eine stilisierte Brücke in ihrem Siegel und zählt sie zu in ihrem Selbstverständnis. Mit rund 26.500 Studenten ist Regensburg heute eine der großen Hochschulmetropolen Süddeutschlands. Die Universität hat sich seit ihrer Gründung vor nicht einmal 50 Jahren zum Geheimtipp unter Deutschlands Nachwuchs-Akademikern entwickelt. Unter allen bayerischen Universitäten ist zuletzt keine Hochschule schneller gewachsen als Regensburg. Im aktuellen Semester meldet die akademische Nachwuchsschmiede sogar einen neuen Studentenrekord und insgesamt gut fünf Prozent mehr Studierenden. Dabei setzt Regensburg neben den Zukunftstechnologien – wie Biotechnologie, Sensorik oder IT – vor allem auch auf seine Rolle als Süddeutschlands wichtigster Pfeiler einer „akademischen Brücke“ zu den neuen EU-Mitgliedsstaaten in Ost- und Südosteuropa. Seit der politischen Wende in Osteuropa entstanden mit dem Europaeum, den Ost-West-Studien, dem Bayerischen Hochschulzentrum für Mittel-, Ost- und Südosteuropa oder dem Bohemicum zahlreiche bundesweit einmalige Einrichtungen, die junge Leute aus Deutschland, West- und Osteuropa näher zusammenbringen.

Einmal mehr wirft Regensburg seinen Trumpf als „Brückenstadt“ jetzt bei dem Titelkampf um Deutschlands „Stadt der Wissenschaft“ 2012 in die Waagschale. „Regensburg soll noch mehr als bisher eine Stadt des Wissens und der Innovation werden, eine Brücke zwischen Entwicklern und Unternehmen, ein Zentrum für die Ideen und Produkte, die die Welt erobern“, sagt Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der den Final-Juroren das Bewerbungskonzept Ende März in Mainz vorstellen wird.

Regensburg, wo einst der Astronom Johannes Kepler und der Universalgelehrte Albertus Magnus forschten, will im Wettbewerb des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft seinen Rang als wachstumsstarker Standort mit vielversprechenden Zukunftschancen weiter stärken. Gemeinsam haben die Initiatoren eine kühne Vision entwickelt: In zwanzig Jahren soll Regensburg eine Stadt der Lehre mit Entwicklungszentren, Ideenschmieden und strategischen Planungsabteilungen sein, eine Stadt der Erfinder und Entscheider, eine Stadt des Wissens und eine Stadt des Austausches.

Auf ihrem Weg zum Titel will die ostbayerische Stadt mit zahlreichen Aktionen, Veranstaltungen und Initiativen die Mitbewerber Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt und Lübeck in Schleswig-Holstein toppen. Geplant sind unter anderem ein ganzjähriges Wissenschaftsquiz und im Sommer eine Themenwoche, die den Einwohnern der Stadt und der gesamten Region die Wissenschaften und deren Verbindung zur Wirtschaft nahebringen soll. Neu entstehen soll die Stelle eines städtischen Wissenschaftskoordinators. Zudem sind ein Wissenschaftsdialog, eine Vortragsreihe unter dem Arbeitstitel „Wissenschaft für alle“ und ein neuer Wissenschaftspreis geplant, der nach Johannes Kepler benannt werden soll. Auch die Fortführung der „Kinder-Universität“, die bereits heute regelmäßig den Nachwuchs für die Forschung begeistert, steht auf dem Programm.

Eine Jury des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft wird am 29. März in Mainz die Gewinnerstadt bekannt geben. Die Verantwortlichen in der Stadt an der Donau sind überzeugt: Regensburg hat beste Chancen, nach Bremen/Bremerhaven, Dresden, Braunschweig, Jena, Oldenburg, und Mainz Deutschlands siebte „Stadt der Wissenschaft“ zu werden.

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