Montag, 20. Februar 2012

Pilotregion Ostbayern: Mit dem "Gesundheits-Campus" das eigene Erkrankungsrisiko senken















Das Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat) des Klinikums rechts der Isar der TU München hat jetzt ein Konzept entwickelt, mit dem sich für jeden Einzelnen die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten errechnen lassen. Ein darauf aufbauendes Gesundheits-Management-Konzept (Campus IGM) hilft die Risiken zu reduzieren. Auch Gesundheitsexperte Professor Hademar Bankhofer zeigte sich bei einem Besuch in Bad Füssing begeistert. Foto: obx-news


München/Deggendorf (obx - internet-zeitung) - Warum wird der eine Mensch krank und der andere nicht? Warum ist eine Hälfte der Deutschen von einer der großen Volkskrankheiten Diabetes, Herz-Kreislaufproblemen, Rückenschmerzen betroffen - den anderen 50 Prozent geht es trotz oft vergleichbarer Lebensumstände blendend? Das Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat) des Klinikums rechts der Isar der TU München hat jetzt ein Konzept entwickelt, mit dem sich für jeden Einzelnen die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten errechnen lassen. Ein darauf aufbauendes Gesundheits-Management-Konzept (Campus IGM) hilft die Risiken zu reduzieren. An dem richtungsweisenden Modellprojekt sind die Hochschule Deggendorf sowie ostbayerische Kurorte maßgeblich beteiligt.

Das gesamte Projekt "Campus IGM" wird von der Technischen Universität München und der Hochschule Deggendorf umgesetzt, wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Mit den Kurorten Bad Füssing, Bad Kötzting in Ostbayern sowie Bad Tölz in Oberbayern und Bad Wörishofen im Allgäu wurden jetzt Kooperationsverträge zur praktischen Umsetzung des Pilotvorhabens unterschrieben. An dem Projekt sind außerdem verschiedene bayerische Ärzte- und Kliniknetzwerke beteiligt.

Ziel des Programms ist es, Risikofaktoren für Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychosomatische Leiden rechtzeitig zu erkennen und aktiv entgegen zu wirken. "Wichtig ist Menschen in ihren Arbeits- und Lebenswelten für Gesundheitsvorsorge zu erreichen und nicht erst, wenn sie krank sind und Behandlung benötigen", sagt Projektleiter Prof. Dieter Melchart.

Vor Ort im Kurort etwa in Bad Füssing erfährt der Gast in nur 30 Minuten bei einem Test alles über sein persönliches Risiko, irgendwann von einer der großen Volkskrankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes, Depressivität, Osteoporose oder chronische Bronchitis (COPD) betroffen zu sein. Dabei werden persönliche Lebensumstände, individuelle Risiken, erblich bedingte Vorbelastungen, aber auch zum Beispiel aufgrund von den Erbanlagen offensichtliche "Positivfaktoren" berücksichtigt.

Anschließend erhält der Teilnehmer eine individuell auf sein Profil zugeschnittene Lebensstil-Empfehlung, ein "InfoZept". Diese Lebensstil-Empfehlung ist die Grundlage für ein Selbstlernprogramm, das unter anderem individuell zusammengestellte Trainingspakete, zum Beispiel für bessere Ernährung, Bewegung usw. enthält. Gäste in Bad Füssing können gleich nach Erhalt ihres "InfoZepts" mit dem Training beginnen. In Europas übernachtungsstärkstem Kurort wurden bereits maßgeschneiderte Trainingsprogramme zur Reduzierung der wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktoren entwickelt. Bestandteil des InfoZept-Pakets sind außerdem Ausführungspläne für mindestens 12 Wochen nach Rückkehr in die Alltagswelt, außerdem Beratungsrezepte (Info@zepte), Audios und Videos, die es dem Gast auch zu Hause leicht machen, das Beste für die Gesundheit zu tun. Via Internet steht dabei auf Wunsch und bei Bedarf ein Arzt online mit Rat und Tat zur Seite.

"Mit dem neuen Gesundheitscheck geben wir unseren Gästen einen Fahrplan in ein gesundes Leben an die Hand", sagt Bad Füssings Kurdirektor Rudolf Weinberger. Davon profitierten die Bad Füssing-Gäste. Das neue Präventionsangebot sei aber auch ein Schlüssel zur Reduzierung der Gesundheitsausgaben. Erkrankungen, vor allem chronische Krankheiten, zu vermeiden ist immer kostengünstiger, als Krankheiten zu heilen. "Wir freuen uns, dass Bad Füssing durch die Beteiligung an dem Projekt zum Vorreiter für eine ganz neue, zukunftsweisende Form der Prävention geworden ist", sagt der Kurdirektor.