Dienstag, 13. März 2012

So"Heiße Stiefel" aus Niederbayern

Vom Schuhmacher-Laden zum Weltmarktführer: Ein Niederbayer rüstet rund um den Globus Feuerwehren mit Spezialstiefeln aus. Auch die "Firefighter" des 11. September trugen Schuhe der Firma Haix.

Mainburg (obx - internet-zeitung) - Ob deutsche Soldaten in Afghanistan, Rettungskräfte im japanischen Fukushima oder die "Firefighter" des 11. September - weltweit setzen Militärs, Katastrophenschützer und Feuerwehrleute auf Spezialschuhe "made in Niederbayern". Die Firma Haix mit Sitz in Mainburg (Landkreis Kelheim) ist Weltmarktführer für Feuerwehrschuhe und rüstet außerdem rund um den Globus Armeen, Polizei, Spezialeinheiten und Rettungskräfte mit Hochleistungsschuhen und Sonderanfertigungen für ganz spezielle Einsätze aus. Begonnen hat Firmenchef Ewald Haimerl seine Erfolgsgeschichte vor 20 Jahren im Schuhmacher-Betrieb seines Vaters. Binnen weniger Jahre ist aus dem kleinen Handwerksgeschäft ein Global Player mit rund 900 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von fast 60 Millionen Euro geworden.

Die zündende Idee kam Haimerl, als er noch bei der Feuerwehr in Mainburg war und gerade den Schuhmacherladen seines Vaters übernommen hatte: Warum nicht die klobigen Gummi-Stiefel durch einen bequemeren Feuerwehr-Schuh aus Leder ersetzen? Schnell war ein Prototyp zur Hand und die Kollegen begeistert. Qualität spricht sich rum und so hat das solide Schuhmacherhandwerk aus Niederbayern in wenigen Jahren einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten.

Heute ist aus dem winzigen Handwerksbetrieb ein Weltmarktführer mit zweistelligem Umsatzwachstum und einer Jahresproduktion von mittlerweile rund 700.000 Paar Schuhen geworden. Längst beschränkt sich das Sortiment nicht mehr nur auf Feuerwehrschuhe. "Wir beliefern alles, was Blaulicht oder eine Schusswaffe hat", sagt Ewald Haimerl. Erst jüngst ist die Firmenzentrale in Mainburg für rund 5 Millionen Euro erneuert worden und enthält jetzt ein europaweit einzigartiges Prüflabor, in dem die Spezialschuhe von Haix wie bei James Bond auf Herz und Nieren getestet werden.

Was die Schuhe aus etwa 115 Einzelteilen so besonders macht: Ein Schlagschutz für bis zu 20 Kilo aus einem Meter Fallhöhe, Hitzebeständigkeit über 40 Minuten bei 250 Grad oder Membranen, die das Eindringen von heißen Flüssigkeiten, Chemikalien, Bakterien oder Viren verhindern. Bei all dem dürfen Bequemlichkeit und Atmungsaktivität nicht auf der Strecke bleiben.

Viele Schuhe von Haix sind Sondermodelle, die in Zusammenarbeit mit den Kunden für ganz spezielle Anforderungen entwickelt werden. So hat der niederbayerische Schuhspezialist beispielsweise einen Wüstenstiefel für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr entwickelt. Außerdem trägt die berühmte Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei oder auch das Sondereinsatzkommando der Bayerischen Polizei Spezialanfertigungen von Haix an den Füßen.

Firmenchef Ewald Haimerl hat schon lange keine Zeit mehr für Einsätze bei der Feuerwehr. Stattdessen jettet er um die ganze Welt, um seine rund um den Globus begehrten Spezialschuhe zu präsentieren. Besonders in den USA und in Asien sieht Haimerl noch großes Wachstumspotential. Und dennoch: "Es tut mir immer noch im Herzen weh, wenn ich die Kollegen alleine ausrücken sehe", sagt der Schuhmacher.