Donnerstag, 29. November 2012

"Fliegende Katastrophenschützer" sorgen für Sicherheit in Ostbayern

Zwischen Regensburg und Passau sehen Hobbypiloten regelmäßig aus der Luft nach dem Rechten - und verhindern Waldbrände und Umweltschäden.

Regensburg (obx) - In rund 300 Metern Höhe zieht Hobbyflieger Dieter Naber seine Runden Kreuz und Quer über den Oberpfälzer Wald. Doch statt sich an der traumhaften Landschaft zu erfreuen, späht der Freizeitpilot nach ungewöhnlichen Vorkommnissen. Der Oberpfälzer Flugbereitschaftsleiter der Luftrettungsstaffel Bayern ist einer von rund 80 ehrenamtlichen Einsatzpiloten, die in Ostbayern regelmäßig für den Katastrophenschutz abheben. Mit ihrem freiwilligen Engagement verhindern die Hobbyflieger immer wieder große Waldbrände und Umweltschäden.

Bei ihren Einsätzen fallen Dieter Naber und seinen ostbayerischen Flieger-Kollegen selbst kleinste Details auf. Inmitten des größten zusammenhängenden Waldgebiets Europas findet Naber immer wieder kleine bräunliche Flecken und weiß: "Da haben die Borkenkäfer zugeschlagen". Damit der Schädlingsbefall sich nicht zu einem großflächigen Baumsterben ausbreitet, informiert Naber umgehend die Forstämter. Vom Boden aus können die befallenen Bäume in dem riesigen Waldgebiet kaum alle gefunden werden.

Auch unzählige Waldbrände haben Ostbayerns fliegende Katastrophenschützer schon verhindert. "90 Prozent der Brände erkennen wir schon im Anfangsstadium", sagt Dieter Naber. Mit dem Funkgerät können die Hobbyflieger sofort die Feuerwehr alarmieren und sie zum Einsatzort lotsen.

Zehn Stützpunkte hat die Luftrettungsstaffel Bayern im Osten des Freistaats. Neben den ehrenamtlichen Piloten aus den Flugvereinen der Region helfen auch speziell geschulte Flugbeobachter bei den Katastrophenschutz-Einsätzen im Auftrag der Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz. Und selbst auf ihren Freizeit-Flügen haben die fliegenden Katastrophenschützer immer ein Auge auf die Sicherheit zwischen Regensburg und Passau.

Die Luftrettungsstaffel Bayern ist seit über 40 Jahren eine bundesweit einmalige Organisation, die den sieben Regierungsbezirken im Freistaat beim Katastrophenschutz kräftig unter die Arme greift. Im vergangenen Jahr haben die rund 300 ehrenamtlichen Piloten auf über 9400 Flügen rund 7000 Stunden lang in ganz Bayern die Augen für die Sicherheit offengehalten.

Insgesamt 20 Wald oder Flächenbrände haben sie dabei geortet. Auch bei der Dokumentation von Waldschäden, der Suche nach vermissten Personen oder bei Verkehrsunfällen unterstützen die fliegenden Katastrophenschützer die Behörden - und sparen dem Freistaat damit bares Geld.

Der Ostbayer Dieter Naber sieht mit seinem Flugzeug schon seit über 36 Jahren regelmäßig nach dem Rechten über den Weiten des Oberpfälzer Waldes. Solange seine Gesundheit noch mitmacht, will der Flugbereitschaftsleiter auch weiter ehrenamtlich abheben - für den Katastrophenschutz in seiner Heimat.