Dienstag, 11. Dezember 2012

Ein Schutzschild für Europas größten unterirdischen Thermalwassersee

25 Jahre Regensburger Vertrag

Regensburg (obx) - Mit der Unterzeichnung des Regensburger Vertrags haben sich Bayern und Österreich 1987 gemeinsam zum Schutz des größten unterirdischen Thermalwassersees in Europa verpflichtet. Diese Umweltschutzvereinbarung ist nach Einschätzung vieler Experten ein Dokument von historischer Dimension und ein Manifest für grenzüberschreitenden Umweltschutz. Seit einem Vierteljahrhundert regelt der Vertrag die Wasserentnahme aus dem unterirdischen Heiß- und Heilwassersee, der mit 5900 Quadratkilometern zwölfmal größer ist als der Bodensee und sich zwischen Bayern und Oberösterreich erstreckt.

Der Regensburger Vertrag ist bis heute ausschließlich dazu da, die Existenz und Qualität des bayerisch-österreichischen Thermalwassersees für künftige Generationen zu erhalten. Von der Vereinbarung profitieren vor allem die Heilbäder des Bayerischen Thermenlands. Untersuchungen haben gezeigt: Der Wirkstoffgehalt der Heilwasserbrunnen, die aus dem Thermalsee gespeist werden, ist heute noch in etwa so hoch wie bei der Quellenerschließung vor mehr als einem halben Jahrhundert.

Von Regensburg bis Linz und in Ausläufern bis Baden-Württemberg erstreckt sich der unterirdische "Heißwasser-Erzeuger", mit einer Breite von bis zu 50 und auf eine Länge von rund 150 Kilometern. Der See speist die Thermalbadelandschaften des Bayerischen Thermenlands mit den Kurorten Bad Füssing, Bad Birnbach, Bad Griesbach und Bad Gögging und versorgt mehrere Kommunen in Bayern und Oberösterreich, darunter Regensburg, Straubing, Simbach und Braunau, mit Heizenergie.

Anfang der 80er Jahr erkannten die verantwortlichen Politiker in Bayern und Österreich angesichts wachsender Nachfrage nach der sauberen Energiequelle aus der Tiefe den besonderen Schutzbedarf. Wie Untersuchungen zeigen, liegt der Thermalwasserdurchsatz der Wasser führenden Schichten im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet bei rund 600 Liter pro Sekunde. Etwa 25 Prozent davon werden bereits genutzt.

Am meisten profitieren allerdings Menschen mit Gesundheitsproblemen von den Thermalwasservorkommen, die sich, obwohl aus der gleichen Quelle, in ihrer Zusammensetzung regional doch erheblich unterscheiden. Die Heilwirkung etwa der Bad Füssinger Thermalwasservorkommen bei Gelenkerkrankungen oder Rheuma gilt als legendär. Eine Studie hat bestätigt, dass sich bei 80 Prozent der Patienten mit Gelenk- und Rückenschmerzen die Beschwerden deutlich reduzierten.

Das spricht sich herum. Rund 1,8 Millionen Badegäste pilgern mittlerweile jedes Jahr nach Bad Füssing, um in Europas weitläufigster Thermenlandschaft die natürliche heilende Kraft aus Europas größtem unterirdischem Thermalsee für die eigene Gesundheit oder zum Heilen von Gesundheitsbeschwerden zu nutzen.