Donnerstag, 6. Dezember 2012

Universitätsklinik Regensburg: Ausgezeichnet in der Stammzell-Therapie gegen Krebs

Die Klinik der Universität Regensburg hat als erstes bayerisches Uni-Klinikum das internationale Qualitäts-Siegel für Stammzell-Transplantationszentren erhalten - Inspektoren loben vorbildliche Patientenbetreuung.

Regensburg (obx) - Fast eine halbe Million Menschen sind in Deutschland 2012 an Krebs erkrankt. Trotz dieser hohen Zahl ist die Sterblichkeit bei Krebserkrankungen durch bessere Vorbeugung und moderne Therapien in den letzten 30 Jahren um rund 20 Prozent gesunken. Heute können Ärzte bereits etwas mehr als die Hälfte der Krebs-Patienten dauerhaft heilen. Die letzte Hoffnung, wenn eine Chemotherapie nicht ausreicht: Stammzell-Transplantationen. Nur hochspezialisierte Klinikzentren können diese Therapie-Form anbieten. Die Universitätsklinik Regensburg wurde jetzt als bayerweit erste Uni-Klinik von der Organisation für internationale Qualitätsstandards bei Stammzelltransplantationen (JACIE) ausgezeichnet.

Die Stammzell-Transplantation gehört heute zu den teuersten aber auch wirksamsten Therapien gegen Krebs. "Sechs Wochen stationäre Behandlung kosten im Schnitt rund 130.000 Euro", sagt Prof. Dr. Ernst Holler, Leiter der Stammzell-Transplantation an der Universitätsklinik Regensburg. Dafür ist die Therapie gerade für Leukämie-Patienten oft die einzige Chance auf Heilung. Bis zu 60 Prozent der Behandelten können nach ein bis zwei Jahren vollständig geheilt werden. Bei der Chemotherapie sind es nur bis zu 40 Prozent.

Die hohen Kosten und der große medizinische Aufwand von Stammzell-Transplantationen machen eine strenge Qualitätskontrolle der Therapie-Zentren immer wichtiger. Nach sechs Jahren Vorbereitung und fast einjähriger Prüfung ist das Stammzell-Transplantationsprogramm der Universitätsklinik Regensburg für sein hohes Qualitätsniveau zertifiziert worden.

Neben den hochprofessionellen Behandlungsabläufen lobten die Inspektoren besonders die intensive Patientenbetreuung durch die Regensburger Uniklinik auch nach dem Ende der stationären Behandlung als vorbildlich. Denn oft sind Stammzell-Patienten auch Jahre nach der Therapie noch auf hochqualifizierte Betreuung angewiesen.

Bei einer Stammzell-Transplantation erhalten die Patienten über Infusionen Spender-Zellen aus Blut oder Knochenmark. Die Stammzellen können den Krebs zum Teil direkt bekämpfen oder auch eine höher dosierte Chemotherapie ermöglichen. Weil die Immunabwehr der Patienten nach der Behandlung stark geschwächt ist, erfolgt die Therapie nur auf ganz besonderen Isolierstationen.

Das Regensburger Stammzell-Transplantationsprogramm unter der Leitung von Professor Dr. Ernst Holler ist Teil der Abteilung für Hämatologie und internistische Onkologie. Dort stehen den Patienten über 50 Betten zur Verfügung, davon 24 auf einer Intensiveinheit für Blutstammzell-Transplantation. Dazu kommen eine Tagesklinik für ambulante Chemotherapie und Infusionsbehandlungen sowie eine Poliklinik mit weiteren Spezialambulanzen.

Derzeit werden in Regensburg etwa 150 Stammzell-Transplantationen im Jahr durchgeführt. Parallel dazu forschen an der ostbayerischen Universitätsklinik mehr als 20 Mediziner auf über 450 Quadratmeter Laborfläche an den Stammzell-Therapien von morgen.