Die Region zwischen Passau und der tschechischen Grenze, Regensburg und München gilt als Europas größtes Festspielzentrum - absoluter Höhepunkt in diesem Jahr: die "Landshuter Hochzeit"
Regensburg (obx) - Sie ist der Höhepunkt in Ostbayerns Festspielkalender 2013: Die Landshuter Hochzeit, bei der an die 2500 Landshuter in originalgetreuen Kostümen das prunkvollste Kapitel ihrer Geschichte wieder aufleben lassen, als der Wittelsbacher Herzog die polnische Königstochter Hedwig im Jahre 1475 ehelichte und somit für das rauschendste Fest des 15. Jahrhunderts sorgte. Vom 28. Juni bis 21. Juli herrscht in der niederbayerischen Regierungshauptstadt Ausnahmezustand. Doch die Landshuter Hochzeit ist beileibe nicht das einzige Festspiel, das Ostbayern in diesem Jahr zu bieten hat: Viele weitere Veranstaltungen bereichern laut Tourismusverband Ostbayern (TVO) den Kulturkalender, und es beteiligen sich nicht nur die größeren Städte in der Region: Auch ganz kleine Ortschaften stellen Laienspiele auf die Beine. "Für mich persönlich ist es jedes Jahr aufs Neue ein Vergnügen, einige der zahlreichen Festspiele in Ostbayern zu besuchen. Traumhafte Kulissen und engagierte Schauspieler mit einer enormen Spielfreude begeistern mich immer wieder und lassen die Theaterabende zu einem Erlebnis werden", freut sich TVO-Vorstand Dr. Michael Braun schon auf die Festspielsaison 2013.
Diesen Rang läuft Ostbayern so schnell niemand ab: Das Land zwischen der tschechischen Grenze, der alten Reichshauptstadt Regensburg und der Landeshauptstadt München gilt heute als Europas größtes Festspielzentrum. 15.000 Laienschauspieler lassen vor über vier Millionen Besuchern in den Monaten zwischen Juni und September auf Dutzenden Bühnen und in Naturkulissen, inmitten historischer Stadtkerne oder in verwinkelten Hinterhöfen die Jahrtausende alte, bewegte Geschichte Altbayerns hautnah und oft atemberaubend lebendig werden.
Das Repertoire der Oberpfälzer und niederbayerischen Bürger und ihrer Leidenschaft in der Freizeit in historische Rollen zu schlüpfen hat Kurioses und große Dramen geboren, bewegende Historienspiele und spannende Zeitreisen in die Geschichte. Wo sonst lebt die Panduren-Zeit wieder auf wie in Waldmünchen: In drei großen Akten gewährt das nächtliche Schauspiel "Trenck der Pandur" vom 13. Juli bis 16. August tiefen Einblick in die wechselvolle Geschichte Waldmünchens und die Geschehnisse während des österreichischen Erbfolgekrieges.
Einzigartig ist laut Tourismusverband Ostbayern auch das Schauspiel, das Furth im Wald bekannt gemacht hat und das nicht mit Superlativen geizt: Der legendäre "Drachenstich" ist das älteste Festspiel Deutschlands mit einer 500-jährigen Tradition und jedes Jahr im August vom 2. bis zum 18. zu sehen. Eine aufwändige Inszenierung voller Dramatik, Mystik und packenden Bildern aus dem prallen, überschäumenden Leben des Mittelalters. Dabei wird aber auch Hightech eingesetzt: Der Further Drache ist der größte Schreitroboter der Welt, hat ein Innenleben voller Elektronik und verblüfft mit Spezialeffekten.
Das aufwändigste Spektakel ist jedoch die Landshuter Hochzeit vom 28. Juni bis 21. Juli. Drei Wochen und vier Wochenenden lang lassen die Landshuter die Vielfalt der Hochzeitsfeierlichkeiten von Europas größtem höfischen Fest wieder aufleben. Eine Stadt spielt Mittelalter - mit unbändiger Freude und Begeisterung, die sich auf die Besucher überträgt. Der längste gotische Straßenzug Europas, die Original-Hochzeitskirche St. Martin und die Burg Trausnitz als Residenz der Herzöge bilden die beeindruckende Kulisse für Lagerleben, Hochzeitszug, Fechtschule, Festspiel, Tanzspiel, historische Musik sowie den berühmten "Ritt über die Planken", das spektakuläre Turnier der Ritter in aus Stahl geschmiedeten Rennzeugen, das dem Tourismusverband Ostbayern zufolge so authentisch und aufwändig weltweit nur in Landshut zu sehen ist. Besonderer Höhepunkt ist an den Fest-Sonntagen der Historische Hochzeitszug. Über eine halbe Million Besucher aus aller Welt werden zu den vier Fest-Sonntagen erwartet.
Auch in Passau finden Festspiele statt, und zwar bereits zum 61. Mal: Die "Europäischen Wochen" bieten vom 28. Juni bis 28. Juli kulturelle Höhepunkte jenseits der Landesgrenzen und einen Bayern, Oberösterreich und Böhmen. Im zweiten Jahr unter der künstlerischen Leitung von Peter Baumgardt laden die Festspiele ihr Publikum heuer ein, "Zwischen den Horizonten" zu reisen und sich der faszinierenden Vielfalt der unterschiedlichen Donau-Welten anzunähern. Von Klassik über Zigeuner-Jazz bis Ethno-Pop reicht die musikalische Vielfalt. Spannende Newcomer sind laut Tourismusverband Ostbayern ebenso dabei wie etablierte und renommierte Musiker.
Aber nicht nur die großen Städte stellen in Sachen Festspiele allerhand auf die Beine: Es sind auch die vielen kleinen Freilichtspiele, die Höhepunkte im Kulturkalender Ostbayerns markieren. Hier sind die Laienspieler in ihrem Element und begeistern in vielen Darbietungen ihr Publikum. Zum Beispiel in Wiesenfelden im Landkreis Straubing-Bogen, wo zum dritten Mal das Freilichtspiel "Mattheis - der Waldprophet" aufgeführt wird, und zwar vom 1. August bis 1. September. Auch in der Grenzregion zwischen Bayern und Böhmen rund um Schönsee wird vom 2. bis 10. August gespielt: "Pascher - die Nacht der langen Schatten" heißt das Freilichtspiel, das die alte Geschichte dieses Landstrichs aufleben lässt. Und wie überall sind hier die Hobbyschauspieler in ihrem Element, um den Zuschauern mitreißende Stunden zu bieten.