Mittwoch, 27. Februar 2013

Umfrage: Für 85 Prozent der Menschen in Norddeutschland ist der Notdienst der Apotheken wichtig oder sogar sehr wichtig

Aktionstag „Wir machen den Tag zur Nacht!“ findet morgen in Niedersachsen statt

Hannover (apothekerkammer) – Der Nacht- und Notdienst der über 2.000 Apotheken in Niedersachsen ist für die Bürger eine wichtige und notwendige Dienstleistung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage von Forsa – Gesellschaft für Sozialforschung, die im Vorfeld des morgigen bundesweiten Aktionstags „Wir machen den Tag zur Nacht!“ durchgeführt wurde. Zwischen 12 und 13 Uhr sind alle Apotheken in Niedersachsen aufgerufen, ihren Service auf den so genannten „Klappendienst“ zu beschränken. Die Patienten sollen über die nächtlichen, sonn- und feiertäglichen Leistungen informiert werden. Die Apotheken in Niedersachsen leisten pro Jahr rund 50.830 Nacht- und Notdienste.

Für 85 Prozent der Menschen in Norddeutschland (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen), ist es „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“, sich außerhalb der regulären Öffnungszeiten Arzneimittel in einer Apotheke besorgen zu können. In den vergangenen 12 Monaten haben 20 Prozent der Menschen den Apothekennotdienst ein- bis fünfmal in Anspruch genommen, 3 Prozent sechs- bis zehnmal und 2 Prozent häufiger als zehnmal. „Gerade junge Eltern nehmen den Notdienst in Anspruch, wenn ihr Kind in der Nacht oder am Sonntag krank wird. Für diese Menschen ist wichtig, dass eine Apotheke immer schnell zu erreichen ist“, sagt Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen.

In den ländlichen Gebieten Niedersachsens müssen die Menschen meist weitere Wege zur Apotheke in Kauf nehmen als ihnen lieb ist. Einen Weg bis 5 km halten 46 Prozent für akzeptabel, eine Strecke von 6 bis 10 km ist für 33 Prozent der Menschen in Norddeutschland zumutbar. Auch 11 bis 19 km sind für 13 Prozent der Bevölkerung noch annehmbar. Bei 20 bis 50 km (3 Prozent) und mehr als 50 km (2 Prozent) sinkt die Akzeptanz jedoch merklich. Die Entfernung zur nächsten notdienstbereiten Apotheke hängt allerdings auch davon ab, wie viele Apotheken es in einem Gebiet überhaupt noch gibt. Für Niedersachsen gelten 10 Kilometer zwischen Gemeinden und in Städten als noch zumutbare Entfernung, in dünn besiedelten Gebieten bis 20 Kilometer. „Wer nachts bei Glatteis und Schneefall im Harz unterwegs ist, weiß, dass solche Überlandstrecken für die Betroffenen sehr lang sein können. Für Menschen ohne Auto sind diese Wege oft nur mit Mühen zu bewältigen. Deshalb müssen die Landapotheken unterstützt werden, um die Versorgung in der Nacht nicht noch weiter auszudünnen“, sagt Heinz-Günter Wolf, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes.

In der repräsentativen Umfrage wurden die Menschen auch nach einer angemessenen Vergütung des Nacht- und Notdienstes gefragt. Die Annahme war dabei, dass die 2,50 Euro Notdienstgebühr von 10 Patienten pro geleistetem Nacht-, Sonn- oder Feiertagsdienst entrichtet werden. 64 Prozent der Befragten bewerten 25 Euro eindeutig als „zu niedrig“. Nur 32 der Befragten halten diesen Betrag für den geleisteten Notdienst für „angemessen“ – und nur 2 Prozent für „zu hoch“. Zum Hintergrund: Bundesregierung und Koalition in Berlin haben den Apothekern ab 2013 eine Anerkennung in Form einer Notdienstpauschale zugesagt. Doch diese lässt noch immer auf sich warten.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Der Apotheker fertigt individuelle Rezepturen an, erklärt die korrekte Einnahme von Medikamenten, warnt vor Wechselwirkungen und garantiert diese Versorgung auch im Nacht- und Notdienst.

Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) e.V. vertritt die wirtschaftlichen und berufspolitischen Interessen der niedersächsischen Apothekenleiter in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik und den Partnern im Gesundheitswesen. Dem Verband sind mehr als 1.900 niedersächsische Apotheken angeschlossen – das entspricht einem landesweiten Organisationsgrad von rund 90 Prozent.