Dienstag, 2. April 2013

Gewerkschaft der Tiere" rettet Bären den Pelz

In einem niederbayerischen Bärenpark bekommen gequälte "Tanz- und Zirkus-Bären" aus ganz Europa ein zweites Leben. Auch immer mehr Besucher entdecken die "tierische" Attraktion - neue Bären erwartet.

Bad Füssing (obx) - Der Bärenpark in Hart bei Bad Füssing ist ein echtes Paradies für Meister Petz. Dort kümmert sich die Tierschutzorganisation "Gewerkschaft für Tiere" um geschundene, ehemalige "Zirkus-Bären" aus ganz Europa. Rund fünf Jahre nach seiner Gründung ist der niederbayerische Gnadenhof für Bären auch zu einem echten Besucher-Magneten geworden. In den frisch erweiterten Gehegen werden schon bald "pelzige Neuankömmlinge" erwartet. Ab April erwachen Balu, Goliath und Co. wieder aus ihrem Winterschlaf.

"Der Besucherandrang hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen", sagt Sabine Schoierer, stellvertretende Leiterin des Bärenparks bei Bad Füssing. Auch der Bestand von aktuell neun Bären soll weiter wachsen. Erst kürzlich hat der Landkreis Passau eine Erweiterung des Bärenparks auf zwölf Tiere genehmigt. Dafür hat der Gnadenhof seine Gehege im vergangenen Jahr deutlich vergrößert. Noch im Laufe des Jahres wird der neue Bär "Alice" erwartet.

Die Warteliste geschundener Bären aus ganz Europa auf einen Platz in Deutschlands wohl komfortabelster Bären-Pension ist lang. "Wir haben Anfragen ohne Ende", sagt Sabine Schoierer. Vorrangig kümmert sich die "Gewerkschaft für Tiere" in ihrem Bärenpark aber um sogenannte "Tanz- und Zirkus-Bären" vornehmlich aus Osteuropa, die ein besonders qualvolles Leben haben.

Die grausame Haltung und Dressur von Braunbären als Show- und Zirkus-Tiere ist bis heute in vielen Teilen Osteuropas noch weit verbreitet: "Tanzbären" werden von klein an auf glühende Platten gestellt, um ihnen die tapsigen Bewegungen einzutrichtern. Ringe durch die sehr empfindsame Nase der Tiere sollen die Bären kontrollierbar machen. Zähne und Krallen werden abgeschliffen oder sogar ganz gezogen, damit sich die großen Tiere nicht gegen ihre Peiniger wehren.

Diese und ähnliche Schicksale teilen die pelzigen Bewohner des niederbayerischen Bärenparks bei Bad Füssing. Dort kümmert sich die Tierschutzorganisation "Gewerkschaft für Tiere" beispielsweise um Bärin Franzi, die in Kroatien über Jahre in einem nur vier Quadratmeter großen Käfig mit Betonboden vegetierte - bis sie vor knapp fünf Jahren als erster von derzeit neun Bewohnern in Ostbayerns neues Bären-Paradies einzog.

Heute ist Franzi dank artgerechter Haltung und fachkundiger Pflege schon fast wieder ein Bär wie jeder andere. Auf dem elf Hektar großen Gelände des Bärenparks genießt sie mit ihren Artgenossen die pure Natur, ein 1000 Quadratmeter großes Naturplanschbecken und zahlreiche Bärenhöhlen inklusive.


Auch wenn der Tierschutz im Bärenpark im Vordergrund steht: Immer mehr Besucher begeistern sich für Ostbayerns "bärige" Attraktion. Von einer eigens eingerichteten Aussichtsplattform oder auf einem etwa 1,5 Kilometer langen Rundgang um das hochgesicherte Gelände können Tierfreunde "Meister Petz" beobachten. Auch in angemeldeten Gruppenführungen werden interessierte Gäste behutsam mit den geschundenen Bären in Kontakt gebracht.

"Der Bärenpark ist in der Gemeinde und der ganzen Region äußerst beliebt und eine echte Bereicherung für Gäste wie Einheimische", bestätigt auch Bad Füssings Bürgermeister Alois Brundobler. Europas übernachtungsstärkster Kurort hat die "Gewerkschaft für Tiere" tatkräftig bei der Einrichtung des Parks unterstützt.

Mit vielen großzügigen Spenden hat die Tierschutzorganisation den Gnadenhof für Bären auf dem Gelände eines ehemaligen Munitionsdepots der Bundeswehr bei Bad Füssing errichtet. Mit einer eigenen Quarantäne- und Krankenstation, Eingewöhnungsgehegen für "Neuankömmlinge" und einer "Rund um die Uhr"-Überwachung durch fachkundiges Pflegepersonal gehört Ostbayerns Bärenpark zu den am besten ausgestatteten in ganz Europa.

Die "Gewerkschaft für Tiere" wurde vor 20 Jahren von dem 2005 verstorbenen Rechtsanwalt, Fernsehmoderator und Tierschützer Dr. Andreas Grasmüller gegründet. Der gemeinnützige Verein betreibt in der Nähe von München einen weiteren Gnadenhof für Tiere aller Art und setzt sich mit vielen Aktionen für die Rechte von Tieren ein.