Donnerstag, 25. April 2013

Wachsender Zulauf in Glorias "fürstlicher" Notstandsküche

Im Schloss von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis speisen täglich über 200 Bedürftige in einem prächtigen Barocksaal. Über neun Jahrzehnte nach ihrer Gründung ist Deutschlands größte "Armen-Küche" gefragter, denn je.

Regensburg (obx) - Fürstlich speisen zum Nulltarif - das können Bedürftige in der Notstandsküche des Fürstenhauses Thurn und Taxis schon seit über 90 Jahren. Gegründet wurde diese bis heute wohl größte deutsche "Armen-Küche" einst zur Linderung der Not nach dem Ersten Weltkrieg. Heute ist die Regensburger Notstandsküche mit 220 "Stammgästen" wieder gefragter, denn je. Seit wenigen Jahren können erstmals nicht mehr alle Bedürftigen einen Platz am fürstlichen Speisetisch bekommen.

Im barocken Speisesaal von 1689 des Regensburger Fürstenhauses Thurn und Taxis ist von "Notstand" keine Spur. Umgeben von prächtigen Gemälden aus dem Leben des Heiligen St. Benedikt werden in der Fürstlichen Notstandsküche fünfmal in der Woche je bis zu 180 wohlschmeckende Mahlzeiten zum Nulltarif serviert - auf Kosten des Hauses Thurn und Taxis.

Menschen mit geringen Renten, Sozialhilfeempfänger, "Niedriglöhner", Alleinerziehende, einige Studenten und viele weitere Bedürftige nutzen regelmäßig die Fürstliche Notstandsküche. "Seit wenigen Jahren müssen wir erstmals viele Anwärter vertrösten, weil die Notstandsküche ausgelastet ist", sagt Alfred Damberger vom Diözesan-Caritasverband Regensburg, dem Verwalter der fürstlichen Einrichtung.

Berechtigungen zur Nutzung der Notstandsküche vergibt die Caritas für jeweils ein Vierteljahr. Über die Bedürftigkeit eines Antragstellers wird individuell entschieden, feste Kriterien gibt es nicht. "In letzter Zeit häufen sich die Bedürftigen mit sehr geringen Löhnen", berichtet Alfred Damberger.

Wer einen Platz am fürstlichen Speisetisch bekommt, sollte ihn regelmäßig nutzen. Von Montag bis Freitag wird in der Notstandsküche zwischen 11.30 Uhr und 13 Uhr gutbürgerliche Küche mit Vor- und Hauptspeise serviert. "Unsere Besucher sollen sich als Gäste und nicht als Almosenempfänger fühlen", sagt Gertraud Rissmann, Verantwortliche für die Notstandsküche im Hause Thurn und Taxis.<ü<

Die Küche dient auch als Kantine für die Angestellten des Fürstenhauses, die gemeinsam mit den Bedürftigen speisen. Außerdem beliefert die Einrichtung ein Regensburger Waisenhaus und einen Kindergarten.<ü>

Gegründet wurde die fürstliche Notstandsküche bereits 1919 von Fürst Albert von Thurn und Taxis, um die Not der Bevölkerung in den harten Wintermonaten nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern. Ab 1923 wurde sie als ständige Einrichtung weitergeführt und blieb so bis zum heutigen Tage erhalten.