Dienstag, 21. Mai 2013

Ein Niederbayer bringt die Formel 1 in Bestform

Ein ostbayerischer Unternehmer liefert Hightech für Rennwagen im Formel 1-Zirkus. Jetzt ist der Niederbayer sogar selber am Start: mit Deutschlands erstem Rennteam in der GP2-Serie, der Einstiegsserie in die Formel 1.

Niederwinkling (obx) - Ob Sebastian Vettel, Lewis Hamilton oder Fernando Alonso - selbst die Superstars in der Formel 1 würden ohne exzellente Technik in ihren Autos auf den hinteren Plätzen landen. Die Formtech GmbH, eine Firma aus Niederbayern, sorgt mit ultraleichten und extrem stabilen Hightech-Bauteilen dafür, dass die Formel-1-Boliden die nötige "Speed" bekommen. Zum 20-jährigen Jubiläum des Unternehmens ist Firmenchef Franz Hilmer jetzt sogar selber am Start: Mit dem ersten deutschen Rennteam in der GP2-Serie, die bei den Fahrern und Experten als "Eintrittskarte" und Vorstufe zur Formel 1 gilt.

Wenn sich in Monaco, in Monza oder am Nürburgring die Schnellsten der Schnellen in ihren Formel 1-Flitzern messen, dann ist oft auch Hightech aus dem beschaulichen Niederwinkling in Niederbayern an Bord. Die niederbayerische Formtech-Gruppe sorgt mit Präzisions-Mechanik auf Luft- und Raumfahrtniveau dafür, dass Formel 1-Boliden auch bei über 300 km/h noch extrem stabil und dennoch "federleicht" bleiben. Rennställe wie Sauber, Force India, Toro Rosso oder Lotus setzen seit langem auf Spitzen-Mechanik aus Ostbayern.

Um im "Olymp des Autobaus" mitzumischen, geht Formtech-Chef Franz Hilmer auch ungewöhnliche Wege: 2008 kaufte der Motorsport-Fan das komplette Inventar des insolventen ehemaligen Formel 1-Rennstalls Super Aguri im englischen Leafield auf.

Als kürzlich auch noch ein ganzes Rennteam in der hochklassigen GP2-Serie zum Verkauf stand, erfüllte sich Hilmer einen lange gehegten Traum: Mit seinem neuen Rennstall "Hilmer Motorsport" ist in diesem Jahr erstmals ein deutsches Team in der "Vorbereitungs-Meisterschaft" für die Formel 1 am Start. Die Rennen der aktuell 13 GP2-Teams werden direkt im Rahmenprogramm der großen Formel 1-Meisterschaften ausgetragen.

Trotz der "spontanen" Gründung von Hilmer Motorsport erst zu Beginn des Jahres, hat das niederbayerische Team mit zwei Fahrern und etlichen Mechanikern seine Feuertaufe bereits bestanden: Schon beim dritten Rennen der Saison in Barcelona holte das neue Team kürzlich seinen ersten Sieg im Hauptrennen.

Auch wenn Niederbayerns neues Motorsport-Team künftig im Gefolge des Formel 1 -Zirkus rund um den Globus touren wird, will Team-Chef Franz Hilmer seinen Rennstall fest in der niederbayerischen Heimat verankern: Die eigene "Boxen-Gasse" in Niederwinkling soll noch in diesem Jahr gebaut werden.

eben dem sportlichen Ehrgeiz erhofft sich der Unternehmer von seinem neuen Renn-Team auch eine Belebung seines Geschäfts mit der Formel 1. "Mit dem jetzigen Engagement wollen wir näher an unsere Kunden", sagt Hilmer. Doch auch auf der Rennstrecke scheint der Niederbayer die Königsklasse des Motorsports nicht aus den Augen zu lassen: "Die GP2 ist für uns das Maximum. Wir arbeiten aber auch daran, dass wir die Junior-Mannschaft eines bestehenden Formel-1-Teams werden", sagt Hilmer.