Mittwoch, 22. Mai 2013

Weil Liebe auch durch den Magen geht: Rote Rosen zum Naschen

Petra Bergler-Fischer führt ein "rosiges" Leben. In ihrer Delikatessen-Manufaktur fertigt die Oberpfälzerin seit gut 20 Jahren mittlerweile rund 80 Spezialitäten aus Rosenblüten.

Schwarzenfeld (obx) - Ihr Duft ist betörend, und sie ist ein Symbol der Liebe - die Rose. Dass man mit der berühmten Blume noch vieles andere machen kann, als sie dem Liebsten zu schenken, beweist eine kleine Delikatessen-Manufaktur in der ländlichen Oberpfalz: Ob Rosenzucker, Rosenpfeffer, Rosenschokolade, Rosenlikör oder Rosennudeln - über 80 Spezialitäten aus feinsten Rosenblütenblättern bietet die Rosen-Manufaktur ihren Kunden.

Wie schmeckt wohl eine Rosenblüte? "Das kommt auf die Verarbeitung an", sagt Petra Bergler-Fischer, Inhaberin der Delikatessen-Manufaktur. Ob gezuckert zum Dessert oder gut getrocknet als Teil einer Gewürzmischung - in der "Rosen-Küche" sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Von Natur aus schmecken die leuchtend roten Blütenblätter eher herb. Viele ihrer "rosigen" Rezepte hat Bergler-Fischer schon in einem Kochbuch festgehalten - mit Gerichten wie Forellenfilet in Mandel-Rosenbutter oder gefüllter Wachtel auf Rosen-Honig-Soße.

Jede einzelne der zarten Blüten erntet die "Rosen-Köchin" Bergler-Fischer mit ihren Helfern von Hand auf dem eigenen Rosenacker in der Oberpfalz. Etwa 2500 Damaszenerstöcke werden jedes Jahr von ihren Blüten befreit und zu allerlei Feinem verarbeitet. Bei der Ernte werden die Rosenblüten nach Qualität sortiert: Im Inneren der Blüte finden sich die besten. Bis zu 20 Kilogramm Rosenblüten landen so pro Tag in den Ernte-Körben und werden noch am selben Tag verarbeitet, damit das Aroma nicht verfliegt.

Zusatzstoffe und künstliche Aromen sucht man in den Produkten der Delikatessen-Manufaktur vergeblich. Für ihren "Rosengeist" aus Wurzeln und Blüten verwendet Bergler-Fischer weder Rosenwasser noch Rosenöl. Eine weitere beliebte Leckerei aus Oberpfälzer Rosen: "Beschwipste Rosenblütenblätter" - caramelisiert und in Rosengeist eingelegt landen die zarten Blüten in einer Rosenbowle, auf Desserts wie Beeren mit Schlagsahne oder in pikanten Soßen.

Begonnen hat Petra Bergler-Fischer ihr "delikates" Leben vor rund 20 Jahren nach Großmutters Likör-Rezept mit Streuobst von der Wiese. Stück für Stück kam eine Leckerei nach der anderen hinzu: Likörchen aus Zwetschgen, Mirabellen, Rotwein oder Felsenbirne - und schließlich von der Rose. Likör und Gelee von der berühmten Blume verbreiteten sich auf dem Wochenmarkt so schnell, wie ihr zarter Duft. "Da habe ich mir einen Rosen-Acker angelegt", sagt Bergler-Fischer, die genau wie ihr Mann Dieter ein Studium als Agraringenieur abgeschlossen hat.

Etwa vier Jahre hat es gedauert bis die ersten Damaszenerstöcke in voller Blüte standen. Seither pflegt Petra Bergler-Fischer ihre Rosen mit Liebe und weitaus biologischer als jedes Öko-Zertifikat es vorschreiben würde: Damit sich keine Schädlinge übertragen, stehen die Stöcke in großem Abstand über das Feld verteilt. Eine Weißölbehandlung sorgt dafür, dass die Larven des Ungeziefers ersticken - chemische Pflanzenschutz-Mittel sind tabu.

Alle Spezialitäten der Delikatessen-Manufaktur gibt es in einem Online-Shop zu kaufen. Einen echten Laden hat Bergler-Fischer bis heute nicht. Wer trotzdem einmal viele der "rosigen" Spezialitäten aus der Oberpfalz vor Ort verkosten möchte, der hat dazu bald Gelegenheit: Am 25. Mai beim Rosen-Fest der Delikatessen-Manufaktur im Rosengarten des alten Schwarzenfelder Klosters.

Mehr im Internet: http://www.bergler-fischer.de>