Montag, 1. Juli 2013

Bayernwerk-Vorstand Reimund Gotzel: "Wir elektrifizieren Bayern wieder neu"

Aus Bayerns größtem regionalem Stromnetzbetreiber E.ON Bayern wurde zum 1. Juli die Bayernwerk AG.

Regensburg (obx-BayernReport) - Die E.ON Bayern AG hat ihren Namen geändert. Bayerns größter Netzbetreiber heißt ab 1. Juli Bayernwerk AG. Der Namenswechsel resultiert aus Vorgaben der Bundesnetzagentur und des Gesetzgebers. Netzbetrieb und Energievertrieb sollen demnach in Deutschland strikt getrennt werden. Partner der Endkunden für die Belieferung mit Gas und Strom bleibt weiterhin die E.ON Bayern Vertrieb GmbH.

"Für uns als Bayerns größtem regionalen Netzbetreiber hat auch in Zukunft die Versorgungssicherheit oberste Priorität", sagte Reimund Gotzel, der neue Vorstandsvorsitzende des Unternehmens. Mit der Namenswahl knüpfe man an die Tradition des alten Bayernwerks an, das vor über 90 Jahren die Elektrifizierung Bayerns vorangetrieben habe. "Auch das neue Bayernwerk spielt jetzt wieder eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der bayerischen Energiezukunft. Wir elektrifizieren Bayern jetzt quasi wieder neu", sagte Gotzel am Montag in Regensburg, am Sitz der Unternehmenszentrale. Der Name Bayernwerk sei zugleich ein Bekenntnis zur starken Verwurzelung in der Region, zur Regionalisierung der Energieerzeugung und der starken Verbindung zu den Kommunen im Versorgungsgebiet als wichtige Partner. Der Kernauftrag des Bayernwerks sei es, die Energiezukunft im Freistaat mitzugestalten, so Bayernwerk Vorstand Gotzel.

Die Stabilität der Netze sei dabei Dreh- und Angelpunkt für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Die Herausforderungen in diesem Bereich seien durch die Dezentralisierung der Erzeugung enorm, so Reimund Gotzel. Vor nicht allzu langer Zeit hätten in Deutschland rund 1000 Kraftwerke den Strombedarf gedeckt. Heute seien es Millionen. Dem Bayernwerk zufolge ist der Ökostrom-Anteil im Versorgungsgebiet des Unternehmens mittlerweile auf 50 Prozent gestiegen, gegenüber 23 Prozent bundesweit und 33 Prozent in Bayern insgesamt. "Wir haben bisher 230 000 Solarkraftwerke in unser Netz integriert. Damit ist ein Fünftel aller in Deutschland montierten Photovoltaik-Anlagen an das Bayernwerk-Netz angeschlossen", sagte der neue Bayernwerk-Chef.

365 Millionen Euro investiert das Bayernwerk nach eigenen Angaben 2013 in die Optimierung, Modernisierung und den Umbau der Netze. Rund 90 Millionen Euro müssten in ausschließlich energiewendebedingte Maßnahmen investiert werden. So ist bis Herbst 2014 der Bau von neun neuen Umspannwerken geplant, um die immer mehr dezentralen Erzeugungsanlagen, also Windkraftwerke und Photovoltaik-Anlagen, stabil in das Netz zu integrieren.

Das 1921 gegründete alte Bayernwerk wurde im Jahr 2000 mit der Preussen Elektra zur E.ON Energie fusioniert. Die neue Bayernwerk AG ist der größte regionale Netzbetreiber in Bayern. Mit rund 2.500 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten sichert das Unternehmen die Energieversorgung in weiten Teilen des Freistaats. Tochter ist die Bayernwerk Natur, die in Eigenregie 120 auf nachhaltige Energieerzeugung ausgerichtete dezentrale Kraftwerke betreibt. Auch das Feld der unterschiedlichsten Energiedienstleistungen soll in Zukunft verstärkt ausgebaut werden.