In Niederbayern lebt ein antiker Kraftsport wieder auf. Bei den Deutschen Steinheber-Meisterschaften (17./18.8.) im Bayerischen Wald wuchten die stärksten Männer der Republik die dicksten Brocken.
Bayerbach (obx) - Obelix, der Meister der Hinkelsteine, hätte seine helle Freude daran, und schon die alten Römer kannten diese seltsame Leibesübung: Stein-Heben begeistert die Menschen seit der Antike, doch erst die Bayern haben einen richtigen Wettkampf-Sport daraus gemacht. Deutschlandweit ganz vorne dabei: die "Bayerwald Stoaheber". Am kommenden Wochenende will der stärkste Verein der Republik bei den deutschen Steinheber-Meisterschaften in Bayerbach im Bayerischen Wald mal wieder die größten Brocken bewegen. Der deutsche Rekordhalter aus dem Bayerwald hat einen 375 Kilogramm schweren Stein um 7,7 Zentimeter angehoben.
Steinheben gehört zu den ältesten Sportübungen der Welt. Nach den Römern haben auch die Ritter dem kraftvollen Wettkampf gefrönt, bis sich der urtümliche Sport zu einer vornehmlich in der Alpenregion auf Volksfesten praktizierten Kraftprobe entwickelte. Aus der Volksgaudi hat sich besonders in Bayern bis heute wieder ein organisierter Wettkampfsport entwickelt.
Sechs Steinheber-Vereine und sogar einen Landesverband gibt es derzeit in Bayern neben ein paar weiteren Steinheber-Klubs im Rest der Republik. Deutschlandweit führend: Die "Bayerwald Stoaheber" aus dem niederbayerischen Hengersberg (Landkreis Deggendorf). Etwa 30 aktive Mitglieder wuchten dort mindestens viermal die Woche hunderte Kilo schwere Steine und stemmen im Training gigantische Trecker-Reifen - darunter auch ein Drittel Frauen. Anders als viele Vereine plagen die Stoaheber keine echten Nachwuchssorgen, sagt Vereinsvorsitzender Michael Zitzelsberger. Die Altersspanne reicht von 20 bis 46.
Bei den Deutschen Steinheber-Meisterschaften im niederbayerischen Bayerbach am Wochenende gehören die Stoaheber aus dem Bayerwald wieder zu den Topfavoriten. Schließlich hat Deutschlands stärkster Verein schon viele Deutsche Meister und Rekordhalter in seinen Reihen. Die Steinheber-Meisterschaften werden im Rahmen des Camper-Festivals mit buntem Showprogramm auf dem Gelände von Vital Camping Bayerbach im Bayerischen Golf- und Thermenland ausgetragen.
Wer als Mann beim Stein-Heben dabei sein will, muss einen mindestens 254 Kilogramm schweren Brocken auf einen Meter Höhe wuchten. Der Stein wird heute allerdings nicht mehr wie aus der Natur vom Boden gehoben. Die genormten Stein-Quader hängen in einer Hebe-Vorrichtung und werden von einem Podest aus an einer Metallstange mit Griff in die Höhe gezogen.
