Ein Tumor im Darm ist die zweithäufigste
Todesursache bei einer Krebserkrankung. Regensburger Chirurgen haben eine
besonders schonende Methode zur Entfernung von Darm-Tumoren entwickelt, die
jetzt weltweiter Operationsstandard werden soll.
Regensburg (obx) - Darmkrebs
ist die häufigste Krebsform in Deutschland. Jährlich sterben mehr als 26.000
Bundesbürger an der heimtückischen Erkrankung - nur Lungenkrebs ist noch
tödlicher. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zu Lungenkrebs lässt sich Darmkrebs
durch Früherkennung und Behandlung vollständig heilen. Die Uniklinik Regensburg
ist weltweit führend bei der minimal-invasiven Operation von Tumoren des
Mastdarms. Jetzt will ein internationales Experten-Gremium die auch in
Regensburg entwickelte "Schlüsselloch-Chirurgie" für Darmkrebs-Tumore
als globalen Operationsstandard etablieren.
Jährlich erkranken in Deutschland über 65.000 Menschen an Darmkrebs, für ein gutes Drittel der Patienten endet die Krankheit tödlich. Wird ein Tumor bei der Darmkrebsvorsorge jedoch rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Regensburger Chirurgen haben in den letzten Jahren eine besonders schonende Operationsmethode für Darmkrebs entwickelt, bei welcher der Tumor mit nur wenigen kleinen Schnitten entfernt wird.
Bisher wird diese minimal-invasive Darmkrebs-OP jedoch nur
an spezialisierten Zentren angewandt. Jetzt soll eine internationale
Experten-Gruppe die "Schlüsselloch-Operationen" von Mastdarm-Krebs
nach dem Regensburger Vorbild als weltweiten Operationsstandard ausarbeiten und
etablieren.
"Kleinere Schnitte führen zu kleineren Wunden. Die
Patienten haben dadurch weniger Schmerzen und erholen sich meist auch
schneller von der Operation", sagt Professor Dr. Ayman Agha,
stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie der
Uniklinik Regensburg, der als einziger deutscher Vertreter einer
internationalen Experten-Gruppe für minimal-invasive Operationen angehört. Die
bislang publizierten Daten bestätigen, dass bei Patienten nach "Schlüsselloch-Operationen"
keine schlechteren Rückfall- oder Überlebensraten auftreten als bei Patienten
mit herkömmlicher offener Operation.
Bereits 1998 begannen die Chirurgen des
Universitätsklinikums Regensburg mit der minimal-invasiven Entfernung von
Tumoren des Mastdarmes und entwickelten diese Methode in den letzten 15 Jahren
kontinuierlich weiter. "Inzwischen haben wir nahezu 600 Patienten mit
Mastdarmkrebs erfolgreich minimal-invasiv operiert. Die Ergebnisse sind sehr
positiv", sagt Professor Dr. Hans Jürgen Schlitt, Direktor der Klinik und
Poliklinik für Chirurgie an der Uniklinik Regensburg.
Das
Tückische an Darmkrebs ist, dass er oft jahrelang im Darm wächst ohne Symptome
zu verursachen. Erste Anzeichen können auch leicht mit anderen, harmlosen
Beschwerden verwechselt werden. Da die Heilungschancen entscheidend davon
abhängen, dass ein bösartiger Tumor so früh wie möglich entdeckt wird, sind
Vorsorgeuntersuchungen zur Verhinderung von Darmkrebs besonders wichtig.