Freitag, 23. August 2013

Regensburgs Uniklinik: Bei Darmkrebs-Operationen weltweit führend

Ein Tumor im Darm ist die zweithäufigste Todesursache bei einer Krebserkrankung. Regensburger Chirurgen haben eine besonders schonende Methode zur Entfernung von Darm-Tumoren entwickelt, die jetzt weltweiter Operationsstandard werden soll.

Regensburg (obx) - Darmkrebs ist die häufigste Krebsform in Deutschland. Jährlich sterben mehr als 26.000 Bundesbürger an der heimtückischen Erkrankung - nur Lungenkrebs ist noch tödlicher. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zu Lungenkrebs lässt sich Darmkrebs durch Früherkennung und Behandlung vollständig heilen. Die Uniklinik Regensburg ist weltweit führend bei der minimal-invasiven Operation von Tumoren des Mastdarms. Jetzt will ein internationales Experten-Gremium die auch in Regensburg entwickelte "Schlüsselloch-Chirurgie" für Darmkrebs-Tumore als globalen Operationsstandard etablieren.

Jährlich erkranken in Deutschland über 65.000 Menschen an Darmkrebs, für ein gutes Drittel der Patienten endet die Krankheit tödlich. Wird ein Tumor bei der Darmkrebsvorsorge jedoch rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. Regensburger Chirurgen haben in den letzten Jahren eine besonders schonende Operationsmethode für Darmkrebs entwickelt, bei welcher der Tumor mit nur wenigen kleinen Schnitten entfernt wird.

Bisher wird diese minimal-invasive Darmkrebs-OP jedoch nur an spezialisierten Zentren angewandt. Jetzt soll eine internationale Experten-Gruppe die "Schlüsselloch-Operationen" von Mastdarm-Krebs nach dem Regensburger Vorbild als weltweiten Operationsstandard ausarbeiten und etablieren.

"Kleinere Schnitte führen zu kleineren Wunden. Die Patienten haben dadurch weniger Schmerzen und erholen sich meist auch schneller von der Operation", sagt Professor Dr. Ayman Agha, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Uniklinik Regensburg, der als einziger deutscher Vertreter einer internationalen Experten-Gruppe für minimal-invasive Operationen angehört. Die bislang publizierten Daten bestätigen, dass bei Patienten nach "Schlüsselloch-Operationen" keine schlechteren Rückfall- oder Überlebensraten auftreten als bei Patienten mit herkömmlicher offener Operation.

Bereits 1998 begannen die Chirurgen des Universitätsklinikums Regensburg mit der minimal-invasiven Entfernung von Tumoren des Mastdarmes und entwickelten diese Methode in den letzten 15 Jahren kontinuierlich weiter. "Inzwischen haben wir nahezu 600 Patienten mit Mastdarmkrebs erfolgreich minimal-invasiv operiert. Die Ergebnisse sind sehr positiv", sagt Professor Dr. Hans Jürgen Schlitt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie an der Uniklinik Regensburg.

Das Tückische an Darmkrebs ist, dass er oft jahrelang im Darm wächst ohne Symptome zu verursachen. Erste Anzeichen können auch leicht mit anderen, harmlosen Beschwerden verwechselt werden. Da die Heilungschancen entscheidend davon abhängen, dass ein bösartiger Tumor so früh wie möglich entdeckt wird, sind Vorsorgeuntersuchungen zur Verhinderung von Darmkrebs besonders wichtig.