Kopf in den Nacken, Papiertaschentuch unter die
Zunge? Lesen Sie, wie Sie sich verhalten sollten, wenn plötzlich Blut aus der
Nase fließt.
Regensburg (obx-medizindirekt) - Es beginnt oft aus
heiterem Himmel, ohne äußeren Anlass: Nasenbluten. Und es scheint gar nicht mehr
aufhören zu wollen. Häufig sind Kinder betroffen, deren Eltern sich große Sorgen
machen. Doch in den meisten Fällen ist das Geschehen harmlos. Allerdings
kursieren noch vielfach falsche Tipps, wie sich ein Betroffener mit Nasenbluten
verhalten sollte.
Fälschlicherweise werden Patienten auf den Rücken gelegt oder dazu
aufgefordert, den Kopf in den Nacken zu legen und das in die Mundhöhle laufende
Blut zu schlucken. "Völlig falsch", erklären HNO-Ärzte. Dr. Uli Harreus von der
Hals-Nasen-Ohren-Uniklinik München rät: Die betroffene Person sollte den Kopf
nach vorn neigen, nicht nach hinten. Die beiden Nasenflügel sollten für etwa
fünf Minuten mit den Fingern zusammengedrückt werden. Eine Eispackung oder ein
kaltes, nasses Tuch im Nacken kann oft das Nasenbluten stoppen. Dadurch werden
nämlich die kleinen Gefäße verengt, was sich auch auf das Bluten der Nase
auswirkt. Nur wenn nach 15 bis 20 Minuten die Blutung immer noch nicht gestillt
ist, sollte der Patient in ärztliche
Behandlung.
Unterschiedlichste Ursachen
Manchmal
wird das Nasenbluten durch äußere Einwirkung wie Schlag
oder Stoß oder
Nasenbohren ausgelöst. Es kann aber auch als Begleiterscheinung von hohem
Blutdruck, von Schnupfen, durch eine Chemotherapie oder durch Lebererkrankungen
ausgelöst werden. Arteriosklerose, Vitamin-C-Mangel, zu trockene Schleimhäute
durch trockene Heizungsluft oder Medikamente, die die Blutgerinnung
beeinflussen, können weitere Ursachen sein. Auch durch die Einnahme der
Anti-Baby-Pille kann die Neigung zu Nasenbluten verstärkt
werden.
Fragwürdige Hausmittel
Skeptisch sind
exotische Hausmittel zu bewerten: Ob ein Stück Papiertaschentuch unter der Zunge
oder - wie es in einem alten koreanischen Rezept heißt - das Stechen in die
Kuppe des Mittelfingers mit einer Nadel besonders hilfreich sind, mag
dahingestellt bleiben. Feuchte Watte einzuführen kann helfen. Ärzte verweisen
jedoch auf das Risiko. Denn wird beim Entfernen des Tampons die Wunde wieder
aufgerissen, geht das Nasenbluten von vorn los. Auch können Tampon-Reste in der
Nase bleiben, die schwer zu entfernen sind. Das Tamponieren sollte man deshalb
bei lang anhaltendem Nasenbluten dem Arzt überlassen.
Vorbeugend können
Sie einiges tun, um Nasenbluten zu verhindern: Hoher Blutdruck sollte behandelt,
die Medikamente regelmäßig eingenommen werden. Die Raumluft sollte feucht
gehalten werden, die Ernährung vitaminreich sein. Und natürlich: Nasenbohren ist
tabu.