Die Verschmutzung der Meere mit Krankheitserregern geschieht wahrscheinlich über ungenügend gereinigte Abwässer aus Klärwerken, aber auch Unwetter können die Keime vom Land ins Meer spülen. Ein besonderes Problem sind gegen Antibiotika resistente Formen, die bei Meerestieren in einem erschreckenden Ausmaß vorkommen. Experten befürchten, dass die Meeressäuger als Brutstätten von Erregern fungieren könnten, in denen neue Mutationen entstehen, die wiederum den Menschen gefährden.
Seitdem die Forscher danach suchen, finden sie vom Land stammende Keime in allen Weltmeeren, bis in die Arktis hinein. Allerdings merken kritische Stimmen an, dass das verstärkte Auftreten der Erreger auch einen banalen Grund haben könnte: Erst in letzter Zeit werden die Tiere nach diesen untersucht, so dass sich automatisch immer mehr Befunde ergeben.

Nur eine gute Reinigung und Filterung von Abwässern, die in Kanäle, Flüsse und ins Meer geleitet werden, kann die Bedrohung verringern. Weiterhin helfen Grünstreifen und Feuchtgebieten als Pufferzonen, etwa zwischen Flüssen und Weideflächen. Jeder einzelne sollte zudem darauf achten, mit Antibiotika vorsichtiger umzugehen und Restmedikamente keinesfalls über die Toilette zu entsorgen.

Hintergrund: Unter dem Begriff "Pollutagene" fassen Forscher alle Erreger und Chemikalien zusammen, die eigentlich vom Land stammen, aber in die Meere gelangen. Diese schwächen die Meerestiere, die heutzutage schon vielen Stressfaktoren ausgesetzt sind. Doch manche Forscher messen anderen Umweltgefahren noch immer mehr Bedeutung zu, etwa der Versauerung der Meere oder den ungewollten Beifängen der Fischerei, wo unzählige Meeressäuger in Netzen verenden.