Montag, 4. November 2013

Bayerisches "Waldwasser": Wohlschmeckende Alternative zu ausländischem Exoten-Wasser

Deggendorf (obx) - Gletscherwasser aus der Eiszeit, Regenwasser aus Tasmanien oder Gebirgswasser aus Japan, die Flasche für 124 Euro: In den deutschen Restaurants wird den Gästen immer öfter sündteures Wasser serviert, das oft tausende von Kilometern Transportwege hinter sich hat. Mit "Waldwasser" will die Wasserversorgung Bayerischer Wald dem aberwitzingen Kult um die Luxuswässer jetzt begegnen, denn Wasser aus den glasklaren Quellen des Bayerischen Waldes braucht den Geschmacksvergleich mit horrend teuren Wässern aus aller Welt nicht zu scheuen. Der Liter davon kostet direkt aus der Leitung gezapft aber nur den Bruchteil eines Cent. Die Manager des Versorgungsunternehmens haben den Markennamen "Waldwasser" jetzt sogar gesetzlich schützen lassen.
                                                               
Die Wasserversorgung Bayerischer Wald versorgt heute weite Bereiche des Bayerischen Walds und des ostbayerischen Donauraums mit Trinkwasser. Mit der Schaffung der Marke "Waldwasser" will die Versorgungsgenossenschaft das Lebensmittel Wasser in einen "neuen Wert setzen", so die Begründung.

Die Initiative zeigt bereits Wirkung: "Waldwasser" gibt dem Genusstourismus im Bayerischen Wald neue Impulse. In 49 Hotels und Restaurants in Ostbayern wird den Gästen statt des teuren Wassers aus den Quellen in Italien oder Frankreich heute bereits bevorzugt Waldwasser aus heimischen Quellen serviert. Und den Gästen schmeckt es offensichtlich bestens. Zumal eine eigens gestylte Waldwasser-Karaffe Sterne-Restaurant-Ambiente auch in einfache Gasthöfe bringt.

Auch Schulkindern soll die Initiative "Waldwasser" einen neuen Blick aufs Wasser öffnen. "Durch das von der EU und vom Freistaat Bayern geförderte Projekt können Schülerinnen und Schüler auf besondere Weise Kraft fürs Lernen schöpfen", heißt es in der Projektstudie der Versorgungsgenossenschaft. So gibt es in einigen "Waldwasser"-Schulen bereits spezielle Brunnen, die Kinder und Jugendlichen begleitend zum Unterricht mit frischem Waldwasser versorgt.

Die Idee Waldwasser reicht  allerdings viel weiter als in die Trinkgläser der Restaurantbesucher. Waldwasser soll nach den Visionen seiner Initiatoren auch für eine gesicherte Trinkwasser-Zukunft der Menschen in Ostbayern stehen. Die Marke "Waldwasser" steht auch für ein integriertes Wasser-Management für die Trinkwasserversorgung des Bayerischen Waldes und des ostbayerischen Donauraumes in den Landkreisen Cham, Deggendorf, Dingolfing-Landau, Freyung-Grafenau, Passau, Regen, Straubing-Bogen sowie die große Kreisstadt Deggendorf. Jede Kommune im Waldwasser-Gebiet kann Mitglied der Waldwasser-Genossenschaft werden, um auch in Zukunft eine nachhaltige Trinkwasserversorgung sicherzustellen, nicht aber das Trinkwasser als Marktobjekt zur Gewinnmaximierung zu sehen, heißt es in den Statuten.

Den Initatoren geht es vor allem auch um die ökologische Bewirtschaftung der Wasserressourcen in den Waldwasserwelten im Naturraum Bayerischer Wald und dem ostbayerischen Donau- und Isarraum. Es geht ihnen auch darum, die Wertschätzung für das heimische Trinkwasser wieder zu steigern.

Über allem steht die Qualität des Wassers, das in der Gemeinschaft nach eigenen Angaben heute in hervorragender Qualität, besonders schonend und nachhaltig gefördert wird. Herz ist dabei die Trinkwassertalsperre Frauenau im Landkreis Regen. Die Talsperre hat ein Fassungsvermögen von 21,7 Millionen Kubikmeter und deckt heute 80 Prozent des benötigten Trinkwassers im Versorgungsgebiet des regionalen Trinkwasserversorgers, der Wasserversorgung Bayerischer Wald, ab. Das naturreine Frauenauer Wasser wird in der nahe gelegenen Trinkwasseranlage Max Binder in Flanitz aufbereitet und erhält dort seine von Kennern geschätzte Genussqualität, bevor es in das 850 km lange Trinkwassernetz eingespeist wird - als kostengünstige Alternative zu den überteuerten Luxuswässern aus der ganzen Welt.