Kallmünz (obx) - Der
berühmte russische Maler Wassily Kandinsky hat hier zu Leinwand und
Pinsel gegriffen und auch der bekannte Münchner Künstler Oskar Koller
arbeitete gerne in dem Oberpfälzer Marktflecken, ebenso wie der
Lovis-Corinth-Schüler Magnus Zeller oder auch Hans Geistreiter. Was die
berühmte Künstlerkolonie Worpswede für Norddeutschland, das ist seit
über 100 Jahren Kallmünz in der Oberpfalz für das Kunstschaffen in
Bayern.
Der Münchner Maler und Professor Charles Johann Palmié erkor
1901 einen neu eröffneten Gasthof in Kallmünz zu seinem Domizil und gab
dem Wirtshaus auch selbst den Namen "Zur Roten Amsel". Heute ist die
"Blaue Lilie" eine solche Insel, in der Kultur und Geselligkeit kreativ
verschmelzen. Auch in der Galerie am Fels oder in der Galerie Schwarzer
Hund finden zeitgenössische Künstler Plattformen zum Meinungsaustausch
und um ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die
Vereinigung KulturEck als Treffpunkt der Kulturschaffenden und Bühne
der künstlerischen Experimentierfreude "ohne Abgrenzung und Tabus" zählt
mittlerweile bereits 50 Mitglieder.
Zunehmend lernen in
Kallmünzrund ums Jahr die immer mehr Besucher eine ganz andere Art von
Urlaub kennen: Viele nutzen die Chance hier im Rahmen der zahlreichen
Kunstkurs-Angebote die eigene Kreativät zu entdecken und zu entwickeln.
"Lernen Sie sich von einer neuen Seite kennen und wecken Sie die
Kreativität, die in Ihnen steckt", wirbt die Gemeinde heute im Internet.
"Kallmünz war schon für viele der erste Schritt zu Ihrer künstlerischen
Selbstfindung".
Der besondere Geist dieses Orts ist in jeder Ecke
des idyllischen Marktfleckens zu spüren. Deshalb kommen neben den Profis
auch immer mehr Hobby-Künstler nach Kallmünz. Lernen von versierten
Experten das kleine und große ABC der Malerei, im Zeichnen oder der
Bildhauerei. Ausstellungen, Events und Vernissagen sind feste
Bestandteile des Kulturprogramms im Ort.
Abstrakte Malerei und
Körperkunst, Kalligraphie und Fotografie, Drucke und Musik,
Installationen und Skulpturen - in Kallmünz ist das gesamte Spektrum
moderner Gegenwartskunst zu Hause. Bis zu 35 lokale Künstler nehmen an
den regelmäßigen Ausstellungen im Ort teil. Einer von ihnen ist der in
Siebenbürgen stammende Maler Árpád Rácz. "Dieser Ort hat ein Flair, das
Künstler offenbar magisch anzieht", sagt Uschy Schlichtinger, seine
Frau. Sie betreibt in Kalmünz die Blaue Lilie, ein Kulturcafe, in dem
Kunst und leiblicher Wohlgenuss eine harmonische Verbindung eingehen.
Umgeben von schönen Gemälden und interessanten Skulturen verwöhnt die
Oberpfälzerin die Gäste mit selbstgebackenen Kuchen. Sie kam mit ihrem
Mann 1999 nach Kallmünz. "Wir standen damals auf der Naabbrücke, ohne
Haus, ohne Wohnung. Aber mein Mann sagte sofort. Das ist es, da bleiben
wir". Heute ist Árpád Rácz einer der profiliertesten und markantesten
Kunstschaffenden im Ort.