Sehr kleine Kinder verstehen oft noch gar nicht, was es bedeutet, wenn die Großmutter für immer eingeschlafen ist. Etwas größere Kinder wissen zwar, dass Oma von nun an keine Dampfnudeln mehr backen oder Geschichten vorlesen wird. Sie haben dann jedoch oft Angst, selbst nicht mehr aufzuwachen, wenn sie sich zum Schlafen ins Bett legen.

Die meisten Kinder weinen, wenn sie solch einen Verlust erleben. Trauer, Lustlosigkeit und ein Gefühl von Schwere begleiten sie im Alltag. Wie lange diese Gefühle vorherrschen, ist jedoch ganz individuell. Manche werden auch wütend, wenn sie vom Tod eines geliebten Menschen erfahren. Andere bevorzugen es, schönen Gedanken nachzuhängen und sich an gemeinsame Erlebnisse mit dem Verstorbenen zu erinnern. Dabei muss ihnen der Verlust aber nicht weniger nahegehen als jenen, die ihrer Traurigkeit durch Tränen Ausdruck verleihen.

Wie es ist, dem Tod jeden Tag professionell zu begegnen, erzählt der Bestatter Joachim Braun aus Dieburg "Spektrum neo". Er müsse sich besonders gut in die Menschen einfühlen können, sagt er, und gleichzeitig auch viel Trauer ertragen. Als Bestatter putzt er den Toten die Zähne, kleidet sie und bettet sie in den Sarg. Was die Angehörigen dazulegen, dürfen sie sich fast ganz frei aussuchen. Die meisten wählen ein Lieblingsschmuckstück, eine Pfeife oder andere Dinge, mit denen sich der Verstorbene gerne umgeben oder beschäftigt hat.

Hintergrund: Je nach Alter und kultureller Zugehörigkeit wird der Verlust eines geliebten Menschen unterschiedlich bewältigt. An vielen Orten in Deutschland gibt es spezielle Angebote für trauernde Kinder und Jugendliche; auch Internetseiten wie "Alles ist anders"(www.allesistanders.de) hilft jungen Menschen, mit ihrem Verlust umzugehen. In anderen Kulturen geht die Bevölkerung sehr unterschiedlich mit dem Tod um: In Mexiko etwa feiern die Angehörigen von Verstorbenen am Tag der Toten – dem "Día de los Muertos" – drei Tage lang ein fröhliches, buntes Fest.

"Spektrum neo" ist ein mehrfach preisgekrönte Magazin aus dem Verlag Spektrum der Wissenschaft. Der Artikel "Abschied nehmen" erscheint in der aktuellen Ausgabe Nr. 7/2013 mit dem Titel "Die größten Rätsel".