Am 17. Januar 1328 wurde Ludwig "der
Bayer" in Rom zum Kaiser gekrönt. Mit der Bayerischen Landesausstellung
2014 in Regensburg soll dieser Meilenstein in der Geschichte wieder mehr
ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
Am 17. Januar 1328, diesen Freitag vor genau 686 Jahren,
wurde der Wittelsbacher Ludwig der Bayer in Rom zum Kaiser gekrönt.
Damals war Rom, die "Ewige Stadt", nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Schon 30 Jahre lang residierten die Päpste im fernen Avignon. Zwischen
den immer noch eindrucksvollen Zeugen der fernen Antike bröckelte das
Mauerwerk, faulten die Holzbalken, wanden sich überwachsene Pfade.
Adelige Clans, bis auf den Tod verfeindet, beherrschten einzelne
Stadtviertel. Aber immer noch war der deutsche König zugleich auch
römischer König, immer noch war es Rom, in der ein König die Kaiserkrone
empfangen konnte.
Regensburg /München (obx) -
Ludwig der Bayer - Er war der einzige bayerische Monarch, der jemals
die deutsche Kaiserkrone trug. Heute wird dieser Meilenstein in der
europäischen Geschichte oft vom Glanz des rund 550 Jahre später
regierenden König Ludwig II. und seinen bis heute begehbar präsenten
Prachtbauten überstrahlt. Mit der Bayerischen Landesausstellung 2014
"Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!" will das Haus der Bayerischen
Geschichte Bayerns einzigen Kaiser im öffentlichen Bewusstsein
wiederbeleben. Die Chancen stehen gut: Alle Landesausstellungen des
Hauses der Bayerischen Geschichte in den letzten Jahren waren
Publikumsrenner. Zur letzten Bayerischen Landesausstellung 2013 "Main
und Meer" in Schweinfurt kamen über 91.000 Besucher. In Landshut drängt
sich das Publikum derzeit in der aktuell laufenden Ausstellung
"Götterdämmerung König Ludwig II", die noch bis 16. Februar geöffnet
ist.
Der bayerische Herzog Ludwig war 1314 von
den deutschen Fürsten zum König gewählt worden und hatte sich in
langwierigen Kämpfen gegen seinen Rivalen, Friedrich von Österreich,
durchgesetzt. Allerdings hatte Papst Johannes XXII. in Avignon Ludwigs
Königtum nie anerkannt, ja sogar den "bayerischen Ludwig" mit dem Bann
belegt, als dieser Besitztümer des Reichs in Italien beanspruchte. Denn
der Papst sah sich selbst als Herr Oberitaliens. Mit Ludwig wagte nun
wieder einmal ein deutscher König den Italienzug, ließ sich in Mailand
zum lombardischen König krönen und ritt Anfang Januar 1328 mit seinen
Vasallen in Rom ein. Die Chronisten berichten von jubelndem Volk,
brachte ein König doch wieder etwas von dem lange entbehrten Glanz in
die Tiberstadt.
Ludwig der Bayer nutzte geschickt die
politische Situation in Rom aus und verbündete sich mit dem mächtigsten
der "Clanfürsten", mit Sciarra Colonna. Der revanchierte sich und rief
Ludwig auf dem Kapitol zum König der Römer aus. Am frühen Morgen des 17.
Januar 1328 schützte er auch den Krönungszug Ludwigs. Damit konnte
endlich wieder ein römischer König zur Peterskirche reiten, ohne sich
vor feindlichen Angriffen fürchten zu müssen. In St. Peter wurden dem
neuen Kaiserpaar Ludwig und Margarethe die Kronen aufgesetzt. Dies
geschah im Beisein des römischen Adels durch zwei exkommunizierte
Bischöfe. Der sich anschließende Festzug endete auf dem Kapitol - Symbol
nicht des kirchlichen, sondern des säkularen Roms. Damit war ein neues
Verfahren geschaffen: deutsche und italienische Fürsten und das Volk
Roms hatten die Krönung gefördert, nicht etwa der Papst. Und Kaiser
Ludwig machte dies auf der Rückseite seines goldenen Kaisersiegels
nochmals deutlich. Sie zeigt erstmals eine einigermaßen reale
Darstellung Roms und betont dabei besonders die antiken Bauten: das
Colosseum, das Pantheon und in der Mitte das Kapitol. Mit Ludwig kehrte
zum ersten Mal seit der Stauferzeit wieder ein Kaiser nach Deutschland
zurück. Und so nannte er seinen Titel in den Urkunden nun: "Wir, Ludwig,
Kaiser des Heiligen Römischen Reichs". Also sinngemäß: Wir sind Kaiser!
Das
Jahr 2014 bietet für die Landesausstellung "Ludwig der Bayer. Wir sind
Kaiser!" auch einen aktuellen Anlass: Heuer jährt sich die Königswahl
Ludwigs zum 700. Mal.