Donnerstag, 16. Januar 2014

Diesen Freitag vor genau 686 Jahren: "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!"

Am 17. Januar 1328 wurde Ludwig "der Bayer" in Rom zum Kaiser gekrönt. Mit der Bayerischen Landesausstellung 2014 in Regensburg soll dieser Meilenstein in der Geschichte wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.

Am 17. Januar 1328, diesen Freitag vor genau 686 Jahren, wurde der Wittelsbacher Ludwig der Bayer in Rom zum Kaiser gekrönt. Damals war Rom, die "Ewige Stadt", nur noch ein Schatten ihrer selbst. Schon 30 Jahre lang residierten die Päpste im fernen Avignon. Zwischen den immer noch eindrucksvollen Zeugen der fernen Antike bröckelte das Mauerwerk, faulten die Holzbalken, wanden sich überwachsene Pfade. Adelige Clans, bis auf den Tod verfeindet, beherrschten einzelne Stadtviertel. Aber immer noch war der deutsche König zugleich auch römischer König, immer noch war es Rom, in der ein König die Kaiserkrone empfangen konnte.

Regensburg /München (obx) - Ludwig der Bayer - Er war der einzige bayerische Monarch, der jemals die deutsche Kaiserkrone trug. Heute wird dieser Meilenstein in der europäischen Geschichte oft vom Glanz des rund 550 Jahre später regierenden König Ludwig II. und seinen bis heute begehbar präsenten Prachtbauten überstrahlt. Mit der Bayerischen Landesausstellung 2014 "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!" will das Haus der Bayerischen Geschichte Bayerns einzigen Kaiser im öffentlichen Bewusstsein wiederbeleben. Die Chancen stehen gut: Alle Landesausstellungen des Hauses der Bayerischen Geschichte in den letzten Jahren waren Publikumsrenner. Zur letzten Bayerischen Landesausstellung 2013 "Main und Meer" in Schweinfurt kamen über 91.000 Besucher. In Landshut drängt sich das Publikum derzeit in der aktuell laufenden Ausstellung "Götterdämmerung König Ludwig II", die noch bis 16. Februar geöffnet ist.

Der bayerische Herzog Ludwig war 1314 von den deutschen Fürsten zum König gewählt worden und hatte sich in langwierigen Kämpfen gegen seinen Rivalen, Friedrich von Österreich, durchgesetzt. Allerdings hatte Papst Johannes XXII. in Avignon Ludwigs Königtum nie anerkannt, ja sogar den "bayerischen Ludwig" mit dem Bann belegt, als dieser Besitztümer des Reichs in Italien beanspruchte. Denn der Papst sah sich selbst als Herr Oberitaliens. Mit Ludwig wagte nun wieder einmal ein deutscher König den Italienzug, ließ sich in Mailand zum lombardischen König krönen und ritt Anfang Januar 1328 mit seinen Vasallen in Rom ein. Die Chronisten berichten von jubelndem Volk, brachte ein König doch wieder etwas von dem lange entbehrten Glanz in die Tiberstadt.

Ludwig der Bayer nutzte geschickt die politische Situation in Rom aus und verbündete sich mit dem mächtigsten der "Clanfürsten", mit Sciarra Colonna. Der revanchierte sich und rief Ludwig auf dem Kapitol zum König der Römer aus. Am frühen Morgen des 17. Januar 1328 schützte er auch den Krönungszug Ludwigs. Damit konnte endlich wieder ein römischer König zur Peterskirche reiten, ohne sich vor feindlichen Angriffen fürchten zu müssen. In St. Peter wurden dem neuen Kaiserpaar Ludwig und Margarethe die Kronen aufgesetzt. Dies geschah im Beisein des römischen Adels durch zwei exkommunizierte Bischöfe. Der sich anschließende Festzug endete auf dem Kapitol - Symbol nicht des kirchlichen, sondern des säkularen Roms. Damit war ein neues Verfahren geschaffen: deutsche und italienische Fürsten und das Volk Roms hatten die Krönung gefördert, nicht etwa der Papst. Und Kaiser Ludwig machte dies auf der Rückseite seines goldenen Kaisersiegels nochmals deutlich. Sie zeigt erstmals eine einigermaßen reale Darstellung Roms und betont dabei besonders die antiken Bauten: das Colosseum, das Pantheon und in der Mitte das Kapitol. Mit Ludwig kehrte zum ersten Mal seit der Stauferzeit wieder ein Kaiser nach Deutschland zurück. Und so nannte er seinen Titel in den Urkunden nun: "Wir, Ludwig, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs". Also sinngemäß: Wir sind Kaiser!

Das Jahr 2014 bietet für die Landesausstellung "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!" auch einen aktuellen Anlass: Heuer jährt sich die Königswahl Ludwigs zum 700. Mal.