Donnerstag, 16. Januar 2014

Wo man Höhlenlöwen in Deutschland fand

Lebensbild eines Höhlenlöwen des Berliner Tiermalers Heinrich Harder (1858-1935)

München / Wiesbaden (internet-zeitung) – In Deutschland wurden die meisten fossilen Reste von Höhlenlöwen aus dem Eiszeitalter in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg entdeckt. Dagegen hat man im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Bremen und in Mecklenburg-Vorpommern bisher keine Knochen und Zähne von Höhlenlöwen gefunden.

Dies berichtet der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst in seinem Taschenbuch „Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter“ (ISBN 978-3-640-27263-1). Es ist bei „GRIN Verlag für akademische Texte“ (München) erschienen und in rund 1.000 Online-Buchshops sowie in jeder guten Buchhandlung erhältlich.

Aus Bayern kennt man laut diesem Taschenbuch 27 Fundorte von Höhlenlöwen, aus Nordrhein-Westfalen 21, aus Baden-Württemberg 15, aus Sachsen-Anhalt 10, aus Thüringen 8, aus Hessen 7, aus Niedersachsen 5, aus Rheinland-Pfalz 3, aus Brandenburg 3 und aus Sachsen 2.

Nirgendwo auf der Erde sind mehr Zähne und Knochen von eiszeitalterlichen Höhlenlöwen geborgen worden als in der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen Schweiz (Bayern). Sie stammen von schätzungsweise 30 Höhlenlöwen! Dort lagen übrigens auch Reste von schätzungsweise 800 bis 1.000 Höhlenbären.

Die im Eiszeitalter vor etwa 300.000 bis 11.700 Jahren lebenden Höhlenlöwen tragen eigentlich einen falschen Namen. Diesen verdanken sie dem Umstand, dass ihre Knochenreste häufig in Höhlen entdeckt wurden. In Wirklichkeit waren diese Löwen aber Tiere der Steppe, der Busch- und Waldtundra und in Gebieten mit Höhlen genauso verbreitet wie in Landschaften ohne Höhlen.

Anders als Höhlenbären und Höhlenhyänen haben Höhlenlöwen vermutlich nur selten Höhlen als Versteck aufgesucht. Wahrscheinlich kamen vor allem geschwächte, kranke oder alte Höhlenlöwen in solche natürlichen Unterschlüpfe und suchten dort Schutz oder einen ruhigen Platz zum Sterben. Womöglich dienten Höhlen auch als Unterschlupf für Löwinnen, die dort ihren Nachwuchs zur Welt brachten und in der ersten Zeit aufzogen.

Sogar in hochgelegenen alpinen Höhlen von Italien, Österreich und der Schweiz hat man Reste von Höhlenlöwen entdeckt. An erster Stelle ist hier die in etwa 2800 Meter Höhe liegende Conturineshöhle in Südtirol (Italien) zu nennen. Löwen als Bergsteiger – wer hätte das gedacht?