Das Einhorn aus
Südbaden
Einhorndarstellung von 1552
Karlsruhe
(internet-zeitung) - Zu den ältesten Beständen der „Landessammlungen für
Naturkunde“ in Karlsruhe gehört ein 35 Zentimeter langes Bruchstück eines
Mammut-Stoßzahnes, das 1750 in Südbaden entdeckt wurde. Dies berichtet der
Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst in seinem Taschenbuch „Das Mammut“
(GRIN-Verlag, München). Den Fund aus Südbaden verkannte man lange Zeit als Rest
des Horns von einem legendären Einhorn. Links und rechts des Bruchstückes
brachte man Etiketten an, deren Vorderseite die Aufschrift „UNICORNU FOSSILE“
trägt. Der Begriff „Unicornu fossile“ bedeutet „gegrabenes Einhorn“. Die
Rückseite der Etiketten ist mit dem Kupferstich eines Einhorns bedruckt. Von
dessen Stirn ragt ein langes Horn ähnlich demschraubenförmig
gegen dem Uhrzeigersinn gewundenen Stoßzahn eines Narwals (Monodon monceros).
Ein solches narwalähnliches Horn bezeichnete man einst eigentlich nicht als
„Unicornu fossile“.
Als Erster beschrieb Ktesias von Knidos, der Leibarzt der
Perserkönige Artaxerxes II. und Darios II., um 400 vor Christus das Einhorn.
Die Legenden von diesem merkwürdigen Fabeltier mit pferdeähnlicher Gestalt und
langem Horn auf der Strin geisterten mehr als 2000 Jahre lang durch die
menschliche Phantasie, bis es endlich als nicht existent entlarvt wurde.
Becher, die aus dem Horn eines Einhorns angefertigt werden, glaubte Ktesias von
Knidos, schützten den Trinker vor Gift und Epilepsie. Das auch als „indischer
Esel“ bezeichnete Tier sei nie lebendig zu fangen. Später kam die Mär auf, das
scheue Geschöpf lasse sich nur zu Füßen einer Jungfrau, von deren Unberührtheit
es magisch angezogen werde, gefangen nehmen.
Bestellung des Taschenbuches „Das Mammut“ beim GRIN-Verlag:
http://www.grin.com/de/e-book/267615/das-mammut