Dienstag, 18. Februar 2014

„Datenschutz ist eine primäre Bildungsaufgabe“

Drei Fragen an … Thomas Floß
 
Wie gut funktioniert der Datenschutz an den Schulen? Wie sicher sind die Schulserver? Worauf sollten Lehrer achten, wenn sie Schülerdaten auf ihrem Rechner speichern oder wenn sie gemeinsam mit ihren Schülern Web 2.0-Angebote nutzen? Thomas Floß von der Initiative „Datenschutz geht zur Schule“ hat bisher rund 15 000 Schüler und 1000 Lehrer fit gemacht im Umgang mit ihren digitalen Daten. Dabei hat er auch Trojaner auf Lehrerrechnern und allzu simple Passwörter auf Schulservern gefunden.
 
Herr Floß, Sie sind Experte für Datenschutz in Schulen, was liegt in den Schulen in Sachen Datenschutz im Argen?
 
Thomas Floß : Einiges. Das beginnt bereits damit, dass viele Lehrer die Daten auf ihren Notebooks aus der Schule mit nach Hause nehmen. Meistens sind diese Daten nicht oder nicht ausreichend geschützt oder verschlüsselt. Die Schulnetze selbst sind gar nicht so schlecht aufgestellt. Aber dann erleben wir immer wieder, dass die Passwörter ausgesprochen simpel sind. In einer Schule in Süddeutschland beispielsweise war es der Vorname des Direktors, mit dem man in das Schulnetz und damit an sehr sensible Daten gelangen konnte. Bei einer Lehrerin habe ich einen Trojaner auf dem Rechner entdeckt und eine Verbindung nach Mailand und in die Tschechei festgestellt. Und auf diesem Rechner waren Schülerdaten.
 
Was raten Sie den Schulen und Lehrern?
 
Thomas Floß : Das beginnt genau an den genannten Stellen: Schülerdaten auf dem privatem Lehrerrechner müssen verschlüsselt werden. Dafür gibt es geeignete Programme, wie etwa das kostenlose Open-Source-Programm TrueCrypt. Und: Passwörter müssen möglichst sicher sein. Entscheidend ist, dass Lehrer und Schüler für den Datenschutz sensibilisiert werden. Und da sind die Verantwortlichen gefragt. Sie sollten sich darüber bewusst sein, dass Datenschutz eine primäre Bildungsaufgabe ist. Ich bin überzeugt, wenn ich einmal einen Workshop mit der Kultusministerkonferenz machen würde, wäre das Verständnis für diese Forderung viel größer. Das Ganze ist nur eine Übergangsphase, ich glaube, in zehn Jahren sind wir viel entspannter, aber das ist noch ein weiter Weg und der muss gut ausgebaut werden.
 
Einige Länder meinen, mit einem Facebook-Verbot bereits einen wichtigen Schritt Richtung Datenschutz getan zu haben. Ist das richtig und was halten Sie von einem solchen Verbot?
 
Thomas Floß : Wenn ich als Lehrer meine Schüler als Freunde „adde“, dann gebe ich bestimmte Informationen preis. Wenn alle  – also auch die Eltern – damit einverstanden sind, kann man Facebook nutzen. Entscheidend ist die Frage: Was gebe ich an Informationen preis? Ich muss als Lehrer darauf achten, dass es keine persönlichen Dinge sind. Hausaufgaben, Termine, Abstimmungen über das nächste Treffen – all das lässt sich durchaus über Facebook machen. Wobei man sagen muss, Facebook hat aktuell einen Konkurrenten, das ist WhatsApp. Die meisten Schüler nutzen bereits WhatsApp. Und zwar mit ihren Smartphones. Doch auch hier rate ich Lehrern, sich bei Informationen über das Allgemeine wie Hausaufgaben, Termine etc. hinaus sehr zurückzuhalten.
 
Drei Basisregeln des Datenschützers

1. Sicheres Passwort
Fast jeder hat ein Sicherheitsschloss zu Hause. Aber beim Computer soll dann –
im übertragenen Sinne – der alte Bartschlüssel reichen. Doch auch hier heißt es: Sicherheitsschloss einbauen. Und das ist diesem Fall das Passwort. Es muss aus mindestens zwölf Zeichen bestehen, einem Mix aus Sonderzeichen, Zahlen, Klein- und Großbuchstaben. Und für jede Anwendung muss ein anderes Passwort gelten. Klingt komplizierter als es ist: Man nimmt sein Lieblingspasswort – das können die Anfangsbuchstaben eines Satzes sein, an den man sich leicht erinnert – setzt dies in Klammern und hängt noch eine seiner PINs an. Für jedes Konto fügt man noch die ersten drei Buchstaben der Website dazu, also ama für amazon oder eba für eBay. Diese Regel darf man sich aufschreiben, an die Wand pinnen oder ins Portemonnaie stecken, das Passwort jedoch nicht.

2. Geräte mit Passwort sichern
Zwar ist es lästig, vor jeder Nutzung zuerst ein Passwort einzugeben, aber Smartphone, Tablet-PC oder Rechner sollten auf jeden Fall mit einem Passwort gesichert sein. Denn bei Verlust können viele persönliche Daten – und das sind nicht nur die eigenen – in fremde Hände gelangen

3. Vorsicht bei Hotspots
Hotspots in Schnellrestaurant, Cafés oder auch in der Bahn werden gern genutzt. Aber: Dritte können ohne großen Aufwand mitlesen. Die sicherste Möglichkeit ist, Hotspots nicht zu nutzen. Auf jeden Fall sollte man sie nicht für einen Online-Einkauf oder gar fürs Online-Banking nutzen. Es gibt zwar auch Abwehrprogramme, aber keinen hundertprozentigen Schutz.

Dazu auf der didacta 2014 in Stuttgart
 
27.03.2014

Hochschultag 2014:
Soziale Medien und Schule – von der Facebook-Nutzung für Lehrer bis zum Internet als realer Lebenswelt

Der diesjährige Hochschultag auf der didacta widmet sich dem Thema Soziale Medien und Schule. In den vergangenen Jahren hat es gehäuft Diskussionen darüber gegeben, wie sich Lehrer im „Netz“ verhalten dürfen und sollen. In Baden-Württemberg wurde festgelegt, dass Lehrer soziale Netzwerke nicht dienstlich nutzen sollen. Schulen dürfen aber Fanpages bei Facebook pflegen. Zu diesem Themenkomplex stellen sich vielfältige Fragen des Datenschutzes für Lehrer und Schüler. Handreichungen zum Umgang mit sozialen Medien in der Schule, wie der Leitfaden „Social Media“, sollen vorgestellt und diskutiert werden, um Lösungsvorschläge für den Schulalltag zu bieten. Abschließend soll in der Diskussion die Frage beleuchtet werden, welche sozialen Medien bereits erfolgreich im Unterricht und in der Lehrerbildung eingesetzt werden.
Referenten: Rolf Busch, Verband Bildung und Erziehung e. V. - Thomas J. Eckert, Ministerium für Kultur, Jugend und Sport Baden-Württemberg Salomon, Stellvertretender Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums Ludwigsburg; Thomas Floß, Initiative „Datenschutz geht zur Schule“, Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e. V. Richard Heinen, Learning Lab der Universität Duisburg-Essen; Wolfgang Kraft, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; Diemut Kreschel, Projekt „Medienarbeit an der Schule mit Social Media“; Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Moderation: Rechtsanwältin Birgit Ufermann, Deutscher Hochschulverband.
12:00 - 13:45 Uhr, Forum didacta aktuell, Hale 4, Stand C48
 
25. - 29.03.2014
Forum eLearning und Sonderschau eLearningSUMMIT@didacta2014

Im neuen Ausstellungsbereich „Neue Technologien“ in Halle 8 bietet die Sonderfläche eLearningSUMMIT @ didacta2014 einen praxisnahen Einblick in die eLearning-Branche. Ein Schwerpunkt des Programms sind Best-Practice-Reports: Projektverantwortliche präsentieren in 15-minütigen Beiträgen ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von digitalen Medien in der betrieblichen Bildung.

Vorbildliche Ansätze werden auf der didacta mit dem eLearning-AWARD ausgezeichnet. Insgesamt 50 Gewinner in 24 Kategorien hat das Fachmagazin „eLearning Journal“ für das Jahr 2014 ausgewählt.
Mit der Hilfe von Bildungsexperten werden in Podiumsdiskussionen verschiedene Aspekte des Leitthemas der eLearning SUMMIT Tour 2014 beleuchtet: „Herausforderung Lernkultur in Zeiten von Web 2.0.“
Immer stärker setzt sich die Erkenntnis durch, dass für den betrieblichen Alltag vor allem das informelle Lernen eine große Relevanz für das Lernen der Belegschaft besitzt. Um dieser Einsicht Rechnung zu tragen, bietet der eLearningSUMMIT @ didacta2014 zudem drei Formate, die ganz speziell die Vorteile des praxisnahen Erfahrungsaustausches unterstützen sollen: die World Cafés, BarCamp-Foren und Tagesstände.
Halle 8, Stand C52

26.03.2014
handysektor – smart + mobile

Die Medienwelt der Jugendlichen ist geprägt von ständiger Erreichbarkeit. Smartphones, Tablets und Apps sind der ständige Begleiter. Das Onlineportal http://www.handysektor.de nimmt die mobilen Alleskönner speziell für Jugendliche genauer unter die Lupe. Im Vordergrund steht dabei die sichere Nutzung, ebenso im Fokus stehen aber auch der Datenschutz, versteckte Kosten oder die kreative Nutzung. Der Vortrag bietet neben Informationen zum Projekt auch ganz praktische Tipps für die eigene Nutzung.
10:00 - 10:45 Uhr, ICS, Raum C6.2.2
 
27.03.2014
Medien in der Schule I: Von Cyber-Mobbing, Facebook und Bildschirmzeiten als Thema von Bildung und Erziehung

Referent: Jörg Kabierske (Medientrainer)

10:00 - 10:45 Uhr, ICS, Raum C3.2

Medien in der Schule II: Apps und Interneteinsatz in der Schule. Chancen und Grenzen

Referent: Jörg Kabierske (Medientrainer)

13:00 - 13:45 Uhr, ICS, Raum C3.2

Interaktive Bildungsmedien – Wunschdenken oder Realität?

Die sinnvolle Nutzung attraktiver „Interaktiver Bildungsmedien“ führt zu der Fragestellung in Bildungseinrichtungen, wie sich das Zusammenspiel von Content, Technik/Technologie und Mensch gestaltet und ist deutlich mehr als die Nutzung von PDF und ähnlichen statischen Formate. Die darunter liegende Technik und Technologie muss verschiedene Levels der Interaktivität aktiv unterstützen und den Nutzer als dritte Komponente in die Lage versetzen, personalisiert genau den Content auszuwählen, der für die aktuelle Aufgabe erforderlich ist.

Referenten: Dr. Anita Stangl (MedienLB, Bereich interaktiver Content); Volker Jürgens (AixConcept, Bereich interaktive Technik / Technologien); Herr Peter Pharow (Fraunhofer IDMT, Bereich Nutzer / Digital Natives vs. Digital Immigrants). Moderatoren: Matthias Degen / Jan Hofer, WDR
17:00 - 17:45 Uhr, Forum eLearning, Halle 8, Stand C52
 
28.03.2014
Internet-ABC – Mit Spaß und Sicherheit ins Netz. Unterrichtshilfen für die praktische Medienarbeit (Grundschule, 5./6. Klasse)

Der Workshop bietet Einblicke in die Materialien des Internet-ABC zu Themen wie Datenschutz, Chat oder Soziale Netzwerke und gibt Lehrkräften und Pädagogen konkrete Hilfestellungen an die Hand, wie sie die Themen gemeinsam mit der Klasse spielerisch erarbeiten können. Im Workshop werden Themeneinstiege für die Klasse vorbereitet und ein exemplarischer Unterrichtsverlauf erstellt, sodass anschließend die Materialien des Internet-ABC zielgerichtet und je nach Bedarf eingesetzt werden können

11:00 - 11:45 Uhr, ICS, Raum C6.2.2
 
explore.create.share: Vernetzendes, mobiles Lernen mit Tablet-PC, Wiki und Social Media in der Schule 2.0 stärkt Medienkompetenz
Der Einsatz von mobilen Endgeräten macht Schule keinesfalls überflüssig, aber sie wird anders. So die Einschätzung nach eineinhalb Jahren Einsatz von 60 iPads durch 40 Kollegen in den Klassen 5-12 an der Kaiserin Augusta Schule (KAS) in Köln. Die Schüler machen - früher mussten sie mitmachen. Produkte der Lernenden sind offene Wikis, Weblogs, Twitterchats, eBooks und Videokonferenzen die kollaborativ und Klassen- und Länderübergreifend erstellt werden. Ein Erfahrungsbericht wie iPad, Wiki, Weblogs und Social Media das Schulleben bereichern, offene Bildungsmaterialien schaffen und Medienkompetenz fördern können.

Referent: André J. Spang (Oberstudienrat am Kaiserin Augusta Gymnasium in Köln, Mitinitiator des „Schulwiki“ der Stadt Köln)

12:00 - 13:00 Uhr, Forum Unterrichtspraxis, Halle 1, Stand D72
 
Analog und digital: Welche Zukunft hat das Schulbuch?

Das gedruckte Schulbuch hat Konkurrenz: Das Internet bietet eine Vielzahl von digitalen Unterrichtsmaterialien an; Lehrkräfte greifen auf kostenlose Bildungsmedien online zu, veröffentlichen eigene Materialien als OER oder gehen mit Wikis und iPad-Projekten neue Wege. Welchen Stellenwert hat das Schulbuch heute – und wo liegt seine Zukunft?

Referenten: Wolf-Rüdiger Feldmann (Geschäftsführung Cornelsen Schulverlage), Tobias Hübner (Lehrer, Trainer und Blogger zu Germanistik und Neuen Medien), Prof. Dr. Eva Matthes (Lehrstuhl für Pädagogik der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät Universität Augsburg),
OStR André J. Spang (Lehrer und Mitinitiator des „Schulwiki“ (Köln), Koordinator des „iPad-Projektes“ seiner Schule). Moderator: Prof. Dr. Markus Ritter, Ruhr-Universität Bochum
13:30 - 14:15 Uhr, Forum Bildung, Halle 1, Stand K71
 
29.03.2014
Schule und Soziale Netze: Kommunikation rund um die Uhr?

Schulen, Lehrkräfte und SchülerInnen sind eingebunden in soziale Netzwerke. Eine dienstliche Kommunikation über Facebook, Twitter und Co. hat das Land Baden-Württemberg jedoch untersagt. Ist dieses Verbot weltfremd oder notwendig? Warum wollen Lehrkräfte mit SchülerInnen über soziale Netzwerke kommunizieren? Liegen die Risiken nur im Datenschutz? Gibt es keine sicheren Alternativen? Und: Soziale Netze beruhen auf ständiger Erreichbarkeit – Wie verändert das die Rolle der Lehrkraft? 
Referenten: „Lea Feynberg“ (Pseudonym) (Lehrerin und Autorin („Ich werd sowieso Rapper“, 2013)),
Wolfgang Kraft (Direktor des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg) Luckner (Kommunikationsbeauftragter des Landesschülerbeirates Baden-Württemberg); Ursula Walther (Stellvertretende Vorsitzende des Bundeselternrates). Moderator: Prof. Dr. Markus Ritter, Ruhr-Universität Bochum

11:30 - 12:45 Uhr, Forum Bildung, Halle 1, Stand K71
 
Datenschutz und moderne Lernumgebungen – kein Widerspruch!

Viele digitale Angebote von Verlagen und Softwarehäusern unterstützen wesentlich schulische Alltagsarbeit und moderne Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit finden Einzug in das Klassenzimmer. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, welche Fragen des Datenschutzes beim Einsatz dieser Lösungen zu beachten sind. Darüber hinaus muss eindeutig auf die unterschiedlichen Ausprägungen der Geschäftsmodelle der einzelnen Anbieter geachtet werden. Zertifizierung, Sicherheit, Transparenz und Seriosität bilden grundlegende Bedingungen für den Einsatz digitaler Lernumgebungen! Die Diskussionsrunde wird mit ihren Experten das notwendige Wissen zum rechtssicheren Einsatz von modernen Lernumgebungen schaffen.

Referenten: Marina Treude (Microsoft Deutschland GmbH); Ulrich Vormwald (Experte im Bereich Datenschutz); Herr Witold Lohmann (bkh Berufskolleg Hattingen). Moderatoren: Jan Hofer, Matthias Degen, WDR, 12:00 - 12:45 Uhr, Forum didacta aktuell, Halle 4, Stand C48
 

Die Medienkompetenz der Generation Y in Schule und Betrieb nutzen

Sowohl Lehrer der Berufsschulen wie auch Lehrer von Gymnasien etc. als auch Ausbilder kennen das Problem, dass die Jugendlichen ständig mit ihren Smartphones beschäftigt sind. Wie Neue Medien erfolgreich in den Unterricht integriert werden können und auch in die Ausbildung im Betrieb, wird in diesem Vortrag behandelt
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Referent: Josef Buschbacher (Smadias – Deutsche Ausbilderakademie)

13:30 - 14:00 Uhr, Marktplatz Beruf ist Zukunft, Halle 6, Stand C22