Frankfurt am Main (landesapothekenkammer-hessen) – Eine gute Ernährung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie dem
Organismus genau die Nährstoffe in der Menge liefert, in der sie gerade
gebraucht werden. Das gilt für alle Altersgruppen. Doch gerade alte
Menschen leiden häufig an Nährstoffmangel und das auch bei objektiv
gesehen richtiger Ernährung. Erika Fink, Präsidentin der
Landesapothekerkammer Hessen, erklärt, woran das liegt und wie eine
sinnvolle Nährstoffzufuhr aussehen muss.
Die
Gründe für eine schlechte Nährstoffversorgung im Alter sind vielfältig.
Zum einen verändert sich die Körperzusammensetzung: Man hat weniger
Muskelmasse, meist mehr Fett, der Wassergehalt wird geringer. Diesen
Veränderungen kann man durch Sport, die richtige Ernährung und
ausreichend Flüssigkeit schon entgegenwirken. Doch auch die Einnahme von
Medikamenten kann die Nährstoffaufnahme beeinflussen. Weiterhin sind
nachlassende Leber- und Nierenfunktion und nicht ausreichendes Kauen
durch schlechte Zähne als Gründe zu nennen. Ein Ausgleich des
Nährstoffmangels ist dringend notwendig, Patienten fühlen sich spürbar
besser und fitter, wenn die Werte stimmen. Doch man sollte nicht wahllos
Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sondern vorher untersuchen, welche
Nährstoffe genau fehlen. Dies sollte in zwei Schritten geschehen:
Zunächst führt der Patient über ein bis zwei Wochen ein
Ernährungsprotokoll. So ist ersichtlich, wie viele Nährstoffe
eingenommen wurden. Ob und in welchem Umfang diese verwertet wurden,
kann dann mittels Blutuntersuchung beim Arzt festgestellt werden.
Erst
jetzt kann man überlegen, ob man es zunächst mit einer
Ernährungsumstellung versucht, eine Medikation anpasst oder zu
Nahrungsergänzungsmitteln greift. Nach einigen Wochen prüft man anhand
einer weiteren Blutuntersuchung den Erfolg.
Welche Nährstoffe sind für alte Menschen besonders wichtig?
Vitamin
D ist in erster Linie für starke Knochen verantwortlich, wirkt sich
aber auch positiv im Zellstoffwechsel aus. Seit etwa zwei Jahren wird
eine höhere Gabe besonders für alte Menschen empfohlen. Anhand des
Blutspiegels kann der Arzt die täglich einzunehmende Menge berechnen.
Eine
Vitamin B-Unterversorgung zeigt sich besonders häufig bei alten
Menschen. Die B-Vitamine haben gleich mehrere Aufgaben im Körper. Sie
sorgen für die Kohlenhydratverdauung, Blutbildung, Gehirnfunktion und
die verminderte Plaquebildung in den Arterien. Alte Menschen benötigen
mehr B-Vitamine als junge, da sie diese nicht mehr so gut aus der
Nahrung herausziehen und speichern können. Zudem nehmen viele alte
Menschen Medikamente ein, die die Aufnahme zusätzlich einschränken.
Hierzu kann der Apotheker beraten und Tipps geben. B-Vitamine sollten
grundsätzlich als Vitaminkomplex eingenommen werden. Sie ergänzen sich
gegenseitig in der Wirkung und werden rasch verbraucht. Sollte ein
Überschuss entstehen, wird dieser einfach ausgeschieden.
Vitamin
C bremst nicht nur Oxidationsvorgänge, die wesentlich zur Zellalterung
beitragen, es fördert auch die Aufnahme von Mineralstoffen in den
Körper, ganz besonders von Eisen. Auch hier schadet eine Überdosierung
nicht, der Körper scheidet aus, was er nicht verbraucht.
Omega-3-Fettsäuren
werden als gesunde Fette häufig als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.
Laut Erika Fink lohnt es auch hier, das Gespräch mit dem Apotheker zu
suchen: „Alle Fette, die der Mensch zu sich nimmt, beeinflussen sich
gegenseitig in der Aufnahme und im Stoffwechsel. Oftmals kann es schon
reichen, das Gleichgewicht zu ändern, d.h. das Weglassen der ungesunden
Fette kann den gleichen Effekt erzielen wie eine zusätzliche Aufnahme
der „gesunden Fette“. Ziel sollte es immer sein, so wenig zusätzliche
Präparate wie möglich einzunehmen.“ Patienten sollten sich immer Zeit
für ein Beratungsgespräch in der Apotheke nehmen, bevor sie teure, aber
unnütze Vitaminkuren beginnen. Sinnvoll ist es, vorab einen Termin zu
machen und auch seine Arzneimittel mitzubringen. So kann der Apotheker
am besten feststellen, welche Medikamente eventuell Einfluss auf die
Nährstoffaufnahme haben könnten.
Der
Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und
Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen
Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die
Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung
der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer
stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz
Hessen mit Medikamenten sicher.
Notdienstapotheken können jederzeit unter www.apothekerkammer.de abgerufen oder unter der Telefonnummer 01801 / 555 777 9317 erfragt werden.