Mittwoch, 18. Juni 2014

Deutsches Wunder: Frau brachte 53 Kinder zur Welt


Gemälde über das Kinderwunder von Bönnigheim


Bönnigheim (internet-zeitung) - Die kinderreichste Mutter Deutschlands zwar zweifellos Barbara Stratzmann (um 1448-1503), geborene Schmotzer, aus Bönnigheim im Kreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg). Diese Frau, die man wegen ihres Mädchennamens "Schmotzerin" nannte, schenkte ihrem Mann Adam Stratzmann (gestorben 1504) sage und schreibe insgesamt 53 Kinder, die jedoch alle früh starben. Über das "Kinderwunder von Bönnigheim" berichtet das Taschenbuch "Superfrauen 11 - Feminismus und Familie" des Wiesbadener Autors Ernst Probst.

Der Titel gehört zu einer 14-bändigen Reihe über berühmte Frauen aus den Bereichen Geschichte, Religion, Politik, Wirtschaft und Verkehr, Wissenschaft, Medizin, Film und Theater, Malerei und Fotografie, Musik und Tanz, Feminismus und Familie, Sport, Mode und Kosmetik sowie Medien und Astrologie. Einzeltitel sind beim „GRIN-Verlag“ (München) www.grin.com erhältlich.

Das "Kinderwunder von Bönnigheim" ist durch schriftliche Dokumente belegt. Am St. Thomastag anno 1498 protokollierte der Notar Friedrich Deumling aus Wimpfen die "wahrhaftige Historia" des Kinderreichtums der "Schmotzerin": "Bekenn mich hiermit mit meiner handschrift, dass Ich solches von dieser Frawen alles selbs hab gehört, Undt also auch geschrieben". Im Protokoll von 1498 erzählte die „Schmotzerin“, wie sich die Zahl ihrer 53 Kinder zusammengesetzt hat: Demnach war sie 29 Mal schwanger und gebar 18 Einlinge, fünf Zwillinge, vier Drillinge und jeweils einmal Sechs- und Siebenlinge.

Irgendwann zwischen 1500 und 1525 entstand das spätgotische Gemälde in der evangelischen Stadtkirche von Bönnigheim, das unter der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem die „Schmotzerin“ und ihren Gatten mit ihren insgesamt 53 Kindern darstellt. Links vom Betrachter aus knien der Vater und die 38 Söhne, rechts die Mutter und die 15 Töchter. Spruchbänder nennen das Todesjahr von Adam Stratzmann und Barbara „Schmotzerin“, und ein Gedicht preist den Kinderreichtum.

1509 forderte Kaiser Maximilian (1459-1519), der sich damals in Vaihingen an der Enz und in Stuttgart aufhielt, von der Stadt „Binickheim“ (Bönnigheim) einen Bericht über den Kindersegen der „Schmotzerin“ an, über den ihn jemand informiert hatte. Er erhielt am 29. Juni jenes Jahres die gewünschte Antwort, deren Wortlaut in der heute etwas schwer verständlichen Sprache des Mittelalters bekannt ist.

Über Barbara Schmotzer berichtete zwischen 1600 und 1631 auch ein gewisser Neidhard von Gemmingen in seiner Familienchronik. Trotz ihrer 53 Kinder gilt Barbara Schmotzer nicht als die kinderreichste Frau der Welt. Denn eine russische Bäuerin (1707-1782) gebar 69 und eine Frau in Chile, die in den 1990-er Jahren noch lebte, 55 Kinder. Im Vergleich dazu wirken die zwölf Kinder der Großmutter des Autors Ernst Probst bescheiden.