Montag, 8. September 2014

Lernen von Landbriefträgern: Manager verrät Erfolgsgeheimnisse seiner Eltern


                     15 ganzheitliche Managment-Tipps aus einer heilen Welt
                     Ein ungewöhnliches Motivationsbuch des Elin-COO Oskar Kern

Wie er das geschafft hat? Oskar Kern, als Manager Herr über 250 Millionen Euro Umsatz und 1500 Mitarbeiter, musste bei einem Galadiner nicht lange über diese Frage nachdenken. „Alles, was ich brauchte, habe ich von meinen Eltern gelernt“, sagte er. Die verfügten nicht, wie seine Zuhörer meinten, über klingende Namen und geheimnisvolle Netzwerke. Vielmehr waren sie Landbriefträger in dem abgelegenen oberösterreichischen Dorf Liebenau.
Oskar Kern entführt in seinem ungewöhnlichen Motivationsbuch „Briefträgerkind“ (edition a, 19,95 Euro) in dieses Dorf und erzählt verblüffend aber einleuchtend, wie er als Junge, der seinen Vater und seine Mutter manchmal auf ihren weiten Wegen über das Land begleiten durfte, von ihnen kleine Lebensweisheiten aufschnappte. Die kommen in seinem Buch nicht als die neuesten Management-Tricks daher, sondern als ganzheitliche Strategien, die Menschlichkeit als Erfolgsmodell in den Mittelpunkt rücken. „Ich will meine Leser vor allem motivieren, wieder darauf zu vertrauen, dass Menschlichkeit im pragmatischen Sinn des Wortes funktioniert, und zwar besser als alles, was uns herkömmliche Karriereberater so empfehlen können“, sagt Oskar Kern.
Spaß statt Status
„Öffne auch manchmal eine Tür, hinter der ein Hund bellt“, lautet dann etwa einer von Kerns Landbriefträger-Tipps. Er erzählt, wie sein Vater, trotz diverser Bissattacken verärgerter Haushunde, sich beim Zustellen von Briefen, Paketen und Prospekten nie einschüchtern ließ. Schließlich ist meist ist der Gedanke an das Objekt der Angst bedrohlicher als das Objekt selbst, meint Kern, oder anders ausgedrückt: Die wenigsten Hunde sind so schrecklich, wie sie klingen.
„Lass dich nicht ins Postamt locken“, lautet ein anderer der insgesamt 15 Tipps. Kern empfiehlt darin seinen Lesern, sich nicht durch oberflächliche Karriereverlockungen von dem abhalten zu lassen, was sie am liebsten tun. So war sein Vater Briefträger aus Überzeugung und schlug deshalb die besser dotierte und vor allem im Winter wesentlich bequemere Option, im Postamt am Schalter zu arbeiten, aus. Kern: „Karriere funktioniert nie über das Schielen nach Status oder wirtschaftlichen Vorteilen, sondern immer nur über die eigene Ambition.
„Mach Pause, wenn du sie brauchst (und nicht, wenn es deine Urlaubsplanung vorsieht)“, lautet ein weiterer Tipp aus der rauen Gegend im Norden Oberösterreichs. Kern hat erlebt, wie sein Vater selbst im größten Stress sich die Zeit nahm, seine Postler-Puch abzustellen und sich auf seinen Routen quer durch die Wälder und Wiesen unter einen Baum zu setzen. „So viele Menschen wollen ihre Erholung auf einen Zeitpunkt in der firmeninternen Urlaubsplanung festlegen“, sagt Kern. „So funktionieren Menschen aber nicht. Wenn jeder Mitarbeiter Pausen dann macht, wenn er sie braucht, ist das für ihn selbst und für sein Unternehmen besser, auch wenn er dafür einmal aus Zeitplänen ausschert.“
Gib so viel du kannst, es kommt zu dir zurück.
Kern füllt sein Buch mit der berührenden Schilderung seiner Kindheit am Land in den 1980-er-Jahren, erzählt über die Langsamkeit des Lebens vor Anbruch des Internet-Zeitalters und lässt reale Figuren wie den Förster, die Dorfgendarmen, den Dorfwirt, die Bauern und den obligaten ganz und gar exotischen Deutschen aufleben. Aus dieser Welt generiert er dann auch den Tipp „Bist du dir deiner Sache sicher, folgen dir die anderen irgendwann“. Was er am Beispiel seiner Mutter belegt, die sich als Putzfrau des Postamtes in den Kopf setzte, als erste Briefträgerin in die Männerdomäne einzubrechen und schließlich die graue Eminenz des Postamtes wurde.
Programmatisch laufen seine Tipps auf das sensible Wahrnehmen des jeweiligen Gegenübers und das eigene Teilsein eines größeren Ganzen hinaus. „Es geht nie um die Briefe, sondern immer nur um die Menschen“, hat er von seinen Eltern gelernt, oder: „Gib so viel du kannst, es kommt zu dir zurück.“

Rückfragen: Gudrun Angerer edition a mobil: +43(0)676546 7602 Mail: gudrun.angerer@edition-a.at