Dienstag, 2. Dezember 2014

Wenn Stress auf den Magen schlägt

Hannover (apothekerkammer-niedersachsen)  – Eine Prüfung, der Termin mit dem Chef oder sogar hektische Weihnachtsvorbereitungen: Anspannung und Stress können manchmal buchstäblich auf den Magen schlagen. Die Folgen sind Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl. Die Apothekerkammer Niedersachsen erklärt, wie es zu diesen Problemen kommt, was man selbst dagegen tun kann und wann ein Arzt hinzugezogen werden sollte.

Magen reagiert auf Stresshormone

Die unangenehmen Magenschmerzen werden unter anderem durch Anspannung und Nervosität ausgelöst, da es durch Stress zu Änderungen in der Hormonproduktion kommt, die auch den Magen beeinflussen. Das Zwischenhirn meldet Stress an die Nebennieren, die dann Adrenalin ausschütten. Einige Minuten später wird zusätzlich Cortisol ausgestoßen. Diese Hormonkombination setzt den Körper in Alarmbereitschaft. Atmungs- und Herzfrequenz steigen, die Muskulatur wird stärker durchblutet. Das Blut, das unter anderem die Muskeln benötigen, wird aus dem Magen-Darm-Trakt abgezogen. Die Nahrung kann nicht weiter verdaut werden, es entsteht Übelkeit, da der Körper sich der Nahrung schnellstmöglich entledigen will. Langanhaltender Stress führt deshalb zu einer dauerhaft schlechten Durchblutung des Magen-Darm-Trakts, ständige Beschwerden oder Folgeerkrankungen sind keine Seltenheit. Durch die unzureichende Durchblutung bildet die Magenschleimhaut weniger Schleim aus und wird so anfällig für Angriffe der Magensäure. Genauso stressig für den Magen sind Nikotin und Alkohol, da sie die Produktion der Magensäure und anderer Verdauungsenzyme erhöhen. Außerdem kann übermäßiger Kaffeekonsum bei einigen Menschen Magenschmerzen oder Sodbrennen hervorrufen.

Infektion mit Bakterien

Ein weiterer Grund für Magenschmerzen kann eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sein, das durch Speichel oder befallene Nahrungsmittel übertragen wird. Eine Infektion geht nicht immer mit einer Gastritis einher. Der Nachweis für den Keim ist mit einem Atem-, Blut- oder Stuhltest möglich. Die von einem Arzt begleitete Behandlung erfolgt mit einer Kombination aus Antibiotika und Protonenpumpenhemmern.

Guter Rat und schnelle Hilfe

Wer auf Stress empfindlich reagiert, sollte versuchen, seine Lebensumstände zu ändern. Zum Beispiel sollte in ruhiger Atmosphäre gegessen und der Kaffee-, Zigaretten- und Alkoholkonsum reduziert werden. Vor absehbaren Stresssituationen sind leichte, fettarme Mahlzeiten zu empfehlen, z.B. geschmortes oder gedünstetes Gemüse. Außerdem sollten Betroffene darauf achten, die Nahrung immer gut durchzukauen, da so der Verdauungsprozess erleichtert wird. Durch Entspannungsübungen und ausgleichenden Sport kann das Stressniveau insgesamt gesenkt werden. Pausen während der Arbeitszeit, Spaziergänge an der frischen Luft und kleine mentale Auszeiten reduzieren Anspannung und Stress.

Wenn sich der „Magenstress“ als Sodbrennen äußert, können kurzfristig frei verkäufliche Medikamente Abhilfe schaffen. H2-Antihistaminika und Protonenpumpenhemmer sorgen dafür, dass der Magen weniger Säure produziert. Anders wirken dagegen Antacida; sie binden und neutralisieren die Säure, hemmen aber nicht die Produktion der Magensäure. Dadurch wirken die Antacida schneller, aber nicht so langanhaltend wie H2-Antihistaminika oder gar Protonenpumpenhemmer.

Eine Beratung durch den Apotheker hilft, das optimale Präparat gegen das Magenleiden zu finden. Im Gespräch mit dem Patienten kann ferner herausgearbeitet werden, ob ein Arztbesuch notwendig ist, was beispielsweise bei sehr plötzlich auftretenden Beschwerden oder Blut im Stuhl der Fall wäre. Auch wenn das Problem schon mehr als vier Wochen besteht, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.