Samstag, 30. Mai 2015

Als Mainz noch nicht am Rhein lag


Lebte an den Ufern des Ur-Rheins: die Säbelzahnkatze Machairodus


Kleines Taschenbuch des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst über den großen Strom

Mainz  (internet-zeitung) - Der Rhein war vor etwa zehn Millionen Jahren noch ein kleines Flüsschen. Er erreichte nur eine Länge von schätzungsweise 400 Kilometern statt 1324 Kilometern wie heute. Ursprünglich floss er nicht durch die Gegend von Oppenheim, Nierstein, Nackenheim, Mainz, Wiesbaden und Ingelheim. Stattdessen bahnte er sich ab etwa Worms – streckenweise mehr als 20 Kilometer westlich vom jetzigen Rheinbett entfernt – seinen Weg durch Rheinhessen. Im Raum Eppelsheim unweit von Alzey hatte er nur eine Breite von etwa 45 bis 60 Metern. Heute ist er bis zu 400 Meter breit.

Über den frühen Rhein informiert das kleine Taschenbuch „Als Mainz noch nicht am Rhein lag“ (GRIN-Verlag, München) des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Gewidmet ist das 44 Seiten umfassende Werk dem Paläontologen Dr. Jens Lorenz Franzen in Titisee-Neustadt, Altbürgermeister Heiner Roos in Eppelsheim und der Bürgermeisterin Ute Klenk-Kaufmann in Eppelsheim, die sich jeder auf seine Weise um die Erforschung der Tierwelt am Ur-Rhein und um den Aufbau des „Dinotherium-Museums“ in Eppelsheim verdient gemacht haben.

Vor etwa zehn Millionen Jahren war es in Rheinhessen spürbar wärmer und feuchter als gegenwärtig, aber nicht tropisch. Hinweise dafür lieferten Blätter in Ablagerungen des Ur-Rheins, die von Amber- und Zimtbäumen stammen, die in Mitteleuropa jetzt nicht mehr wachsen. Wärmeliebende Palmen gediehen jedoch nicht mehr, die letzten dieser Gewächse in Deutschland kennt man aus der Zeit vor etwa 17 Millionen Jahren. 

Auch Krokodile, die vor rund 15 Millionen Jahren noch durch Funde nachgewiesen sind,  kamen vor zehn Millionen Jahren in Rheinhessen nicht mehr vor. Diesen wärmeliebenden Reptilien war es in Deutschland zu kalt geworden. Dagegen existierten am Ur-Rhein noch mindestens drei Arten von Menschenaffen, die aber bald danach verschwanden. Vor rund zehn Millionen Jahren herrschten in Deutschland mittlere Jahrestemperaturen von etwa 11 bis 15 Grad Celsius, heute sind es 10 bis 11 Grad. Außerdem gab es durchschnittliche Jahresniederschläge um 1000 bis 1200 Millimeter (heute 500 Millimeter).

Zur exotischen Tierwelt am Ur-Rhein gehörten imposante Rhein-Elefanten (auch Dinotherien oder Hauer-Elefanten genannt) und andere Rüsseltiere, dreihufige Ur-Pferde, krallenfüßige Huftiere, Tapire, Wald-Antilopen, zweihörnige und hornlose Nashörner, löwengroße Säbelzahnkatzen und kleinere Dolchzahnkatzen sowie Bärenhunde, Katzenbären und Hyänen.

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