Darstellung eines Ammoniten von Heinrich Harder aus dem Jahre 1916
Buch schildert Leben und Werk des Forschers Ernst Stromer
von Reichenbach
München / Nürnberg / Wiesbaden (internet-zeitung) - Als
Schulkind hatte der fränkische Freiherr Ernst Stromer von Reichenbach
(1871-1952) ein prägendes Erlebnis, das seinen Wunsch weckte, als Erwachsener
ein Paläontologe zu werden. Am Fuße des Moritzberges unweit von Nürnberg
entdeckte der kleine Ernst das versteinerte Gehäuse eines mehr als 40
Zentimeter großen Ammoniten der Gattung Arietes aus der frühen Jurazeit vor
etwa 180 Millionen Jahren. Damals ahnte niemand, dass Ernst einer der
bedeutendsten Dinosaurier-Forscher der Welt werden würde.
In einem Fernsehfilm des „ZDF“ von 2014 ist zu sehen, wie
Ernst zusammen mit seinem älteren Bruder Fritz den Ammoniten in einem
zweirädrigen Karren transportiert. Auf einem alten Foto posiert die Familie
Stromer neben dem lose an eine Mauer gelehnten Ammoniten vor dem Tor ihres
Schlosses Grünsberg bei Altdorf unweit von Nürnberg. Ab 1951 zierte der Ammonit
eingemauert einen Pfeiler des Wehrganges von Schloss Grünsberg, bis er in den
1980er Jahren gestohlen wurde.
Ernst Stromer gebührt die Ehre, die ersten Dinosaurier
Ägyptens identifiziert zu haben. Er war während seiner dritten
Ägypten-Expedition im Winter 1910/1911 im Januar 1911 in der Baharyya-Oase in
der Sahara auf eine Fundstelle gestoßen, an der seine Grabungsteams von 1911
bis 1914 rund 95 Millionen Jahre alte Fossilien von Dinosauriern, Krokodilen
und anderen Urzeit-Tieren bargen. Als wichtiger Freund und Helfer erwies sich
dabei der österreichische Musiker und Fossiliensammler Richard Markgraf
(1969-1916).
Von 1915 bis 1934 beschrieb der in Nürnberg geborene
Bürgermeistersohn und später in München arbeitende Paläontologe Ernst Stromer
insgesamt vier bis dahin unbekannte Gattungen von Dinosauriern. Darunter
erregte der Raub-Dinosaurier Spinosaurus (Dornen-Echse) besonders großes
Aufsehen. Denn jener gilt heute mit einer Länge bis zu 18 Metern als der größte
Raub-Dinosaurier. Selbst den imposanten Tyrannosaurus übertraf er um rund fünf
Meter Länge.
Nach neueren Erkenntnissen dürfte Spinosaurus ein an das
Leben im Wasser angepasster Dinosaurier gewesen sein. Er jagte und fraß vor
allem große Fische. Beieindruckend groß waren sein 1,75 Meter langer,
krokodilähnlicher Schädel und sein mannshohes Rückensegel, dessen Funktion noch
heute umstritten ist.
Außer Spinosaurus beschrieb Ernst Stromer auch die
Dinosaurier Carcharodontosaurus (Haizahn-Echse) 1931, Aegyptosaurus (Ägyptische
Echse) 1932 und Bahariasaurus (Echse aus Bahariyya) 1934. Von Stromer erstmals
beschrieben wurden zudem die Krokodile Libycosuchus 1914 und Stomatosuchus 1925
aus Ägypten.
Die wissenschaftlich wertvollen Originalfunde der ersten
Dinosaurier Ägyptens wurden bei einem britischen Luftangriff auf München in der
Nacht vom 24. zum 25. April 1944 zerstört. Zwei der drei Söhne von Ernst
Stromer kehrten nicht aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. In München wurden Ernst
Stromer und seine Frau Elisabeth, die er 1910 in Ägypten kennen gelernt hatte,
fünf Mal ausgebombt. Ab 1944 wohnte Ernst Stromer auf Schloss Grünsberg bei
Altdorf unweit von Nürnberg, das 1754 in den Besitz seiner Familie gelangt war.
Am 18. Dezember 1952 starb Ernst Stromer im Alter von 81
Jahren in Erlangen. Sein Grab befindet sich auf dem Nürnberger
Johannisfriedhof, auf dem berühmte Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten
bestattet sind.
Das Leben und Werk des Forschers Ernst Stromer von
Reichenbach wird in dem Taschenbuch „Der rätselhafte Spinosaurus“ (GRIN-Verlag,
München) in Wort und Bild geschildert. Autor ist der Wiesbadener
Wissenschaftsautor Ernst Probst, der von 1986 bis heute mehr als 300 Bücher,
Taschenbücher und Broschüren veröffentlichte. Zu seinen Spezialitäten gehören
Publikationen aus den Themenbereichen Paläontologie, Zoologie, Archäologie und
Geschichte.
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rätselhafte Spinosaurus“ bei:
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