Mittwoch, 6. Januar 2016

Neurodermitis bei Kindern - Es gibt keine allgemeinen Diäten!

Hannover (apothekerkammer-niedersachsen) – Neurodermitis ist anstrengend. Ständig haben Betroffene das Bedürfnis, sich zu kratzen und fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut. Die Hautkrankheit beginnt meist im frühen Kindesalter. Oft können die Kleinen nächtelang nicht schlafen, weil sie der Juckreiz wachhält. Doch Neurodermitis kann durch bestimmte Verhaltensweisen gelindert werden. Einige Nahrungsmittel stehen im Verdacht, eine bestehende Neurodermitis verschlechtern zu können. Eine allgemeine Diät gibt es allerdings nicht, der Speiseplan muss vielmehr individuell auf Allergien und Unverträglichkeiten der Patienten abgestimmt werden, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen.
Was hinter Neurodermitis steckt
Neurodermitis, auch bezeichnet als atopisches Ekzem oder endogenes Ekzem, ist eine chronische und nicht ansteckende Erkrankung der Haut. Typische Zeichen für Neurodermitis sind die trockenen, roten und juckenden Ekzeme. Die Haut reagiert empfindlich auf Reize wie Wolle, Konservierungsmittel in nicht medizinischen Pflegesalben oder Reinigungsmitteln. Mit Neurodermitis können auch Nahrungsmittelallergien und Inhalationsallergien auf Pollen, Hausstaub und Tierhaare einhergehen. Ein Trost für alle Eltern und Kinder: Die Ekzeme klingen in der Pubertät meistens ab.
Die Neurodermitis-Erkrankung kann durch Stress oder psychische Belastungen verschlimmert werdenNoch sind die Ursachen des unangenehmen Ekzems nicht gänzlich geklärt, es wird vermutet, dass eine erbliche Veranlagung im Zusammenspiel mit äußeren Umweltfaktoren zu einer Neurodermitis führen kann. Ein weiterer wichtiger Umweltfaktor ist die Ernährung: Milch, Hühnereiweiß oder Weizen stehen besonders unter Verdacht, Allergien auszulösen und Neurodermitis zu verstärken. Daneben gibt es eine lange Reihe anderer Nahrungsmittel, die die Erkrankung verstärken können.
Individuelle Ernährung
Es gibt keine generellen Ernährungstipps für Neurodermitis-Patienten. Bis zum Ende des vierten Monats sollten Babys ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden. Bei Kindern müssen Eltern aufmerksam beobachten, auf welche Speisen oder Zusatzstoffe der Nachwuchs empfindlich reagiert. Das Krankheitsbild ist individuell ganz unterschiedlich und die Bandbreite möglicher Auslöser ist groß. Wenn Eltern einen Zusammenhang zwischen bestimmten Nahrungsmitteln und dem Schweregrad der Krankheit feststellen, sollten diese zwar vom Speiseplan gestrichen werden, aber nicht die gesamte Nahrungsmittelgruppe. Das bedeutet: Wenn das Kind keine Äpfel verträgt, darf es trotzdem Birnen oder Weintrauben probieren. Ganzen Lebensmittelgruppen aus dem Weg zu gehen, birgt die Gefahr einer zu einseitigen Ernährung. Um eine Übersicht über die zu sich genommenen Lebensmittel zu erhalten, ist es immer sinnvoll, ein Ernährungstagebuch zu führen. Damit lassen sich gezielt Auslöser für Krankheitsschübe aufdecken, erläutert die Apothekerkammer Niedersachsen.
Pflegeprodukte auf die Haut abstimmen
Der Leidensdruck und die psychische Belastung durch die Erkrankung können bei Kindern, aber auch bei Angehörigen schnell unerträglich werden. Sobald der Juckreiz das Kind belastet, sollten Eltern daher auch den Arzt aufsuchen. Durch pflegende medizinische Salben und Cremes lässt sich die Krankheit oft eindämmen. Neurodermitis verläuft sehr individuell. Allgemeine Regeln oder Patentrezepte gibt es nicht. In den Salben und Cremes sollte auf Reizstoffe wie Konservierungsmittel, Duft- oder Farbstoffe weitestgehend verzichtet werden. Sollte es dennoch zu einem Neurodermitisschub kommen, sollte eine speziell auf den Patienten abgestimmte Salbe in einer Apotheke angefertigt werden. Darüber hinaus können sich verunsicherte Eltern mit ihren Problemen an die Apotheker wenden. Diese schulen die Eltern im Umgang mit der sensiblen Kinderhaut und schaffen ein Bewusstsein für die passende Ernährung und Pflege.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.