Mittwoch, 10. Februar 2016

Zu viel des Schmerzmittels schadet: Paracetamol nur kurzfristig anwenden


Frankfurt am Main (landesapothekerkammer-hessen) – Es ist einfach zu bekommen und hilft schnell gegen Schmerzen. Paracetamol ist ein Klassiker unter den rezeptfreien Schmerzmitteln. Doch viele Patienten nehmen es unkritisch ein, ohne die Nebenwirkungen oder den genauen Grund für die Schmerzen zu berücksichtigen. Oft überschreiten Patienten dabei die Höchstdosis des Arzneimittels, was gefährliche Folgen haben kann, warnt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Probates Mittel mit Tücken
Paracetamol ist ein allgemein gut verträgliches Medikament, das bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und zur Fiebersenkung bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt wird. Dennoch können bei dauerhafter Anwendung verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Wer das Schmerzmittel über einen langen Zeitraum oder zu hoch dosiert einnimmt, riskiert einen Anstieg seiner Leberwerte sowie Störungen bei der Blutbildung. Wer das Schmerzmittel anwendet, muss generell auf Alkohol verzichten, denn Alkohol und Paracetamol werden über dasselbe Enzymsystem abgebaut. Das kann zu einer verstärkten Bildung von leberschädlichen Stoffen führen. Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollten daher die Arznei nur in zwingenden Fällen und bei vorheriger Absprache mit dem Arzt einnehmen. Zudem ist in solchen Fällen eine Dosisanpassung notwendig. Im Beratungsgespräch mit dem Apotheker können Patienten abklären, ob sie gegebenenfalls auf andere Schmerzmittel ausweichen. Auch hier müssen Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten und bereits verordnete Medikamente mit dem Arzt oder Apotheker abgeklärt werden.
Vorsicht bei Risikogruppen
Patienten können zwischen Tabletten, Saft oder Zäpfchen wählen, die einmalig oder in drei bis vier Einzeldosen pro Tag anzuwenden sind. Wichtig: Zwischen den einzelnen Gaben sollten sechs bis acht Stunden liegen. Wegen seiner fiebersenkenden Wirkung wird Paracetamol besonders oft für Kinder verschrieben. Allerdings muss die Dosierung von Zäpfchen oder Saft im Verhältnis zum Körpergewicht der kleinen Patienten heruntergesetzt werden, sonst drohen Vergiftungen. Für Babys, Kleinkinder und Schulkinder gibt es Paracetamol in den entsprechenden Dosierungen als Zäpfchen. Zur richtigen Dosierung je nach Alter und Körpergewicht des Kindes beraten die Apotheker gerne.
Generell sollten Erwachsene die tägliche Höchstdosis von vier Gramm nicht überschreiten. Wenn eine kurzfristige Einnahme des Medikaments die Schmerzen nicht lindert, muss der Arzt konsultiert werden. Immerhin sind Schmerzen ernst zu nehmende Körpersignale. Von Medikamentenmissbrauch kann dann die Rede sein, wenn Betroffene dauerhaft Paracetamol konsumieren, ohne die Ursachen abzuklären. Schwangere sollten Paracetamol nicht eigenmächtig einnehmen. Das Gespräch mit dem Apotheker hilft hier weiter, er weiß auch, wann der Gang zum Arzt unerlässlich ist.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.950 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.