Dienstag, 3. Mai 2016

Medikamente nicht einfach absetzen


Apotheker motivieren zum Durchhalten der Therapie

Frankfurt am Main (landesapothekerkammer-hessen) – Arzneimittel sollen Erkrankten helfen - doch auch das beste Präparat nützt nichts, wenn es nicht konsequent eingenommen wird. Wenn Patienten ihren Medikamenten misstrauen und sie ohne Absprache mit Arzt oder Apotheker absetzen, sind die Folgen schwerwiegend. Solche Fälle kennen viele Apotheker aus eigener Erfahrung: Sie engagieren sich täglich dafür, dass ihre Patienten ihre Medikamente nicht einfach absetzen und ihrer Therapie treu sind, erklärt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Wirkstoffspiegel muss konstant bleiben
Eine vom Arzt verordnete Therapie kann nur gelingen, wenn sie eingehalten wird. Grundvoraussetzung dafür ist die Therapietreue. Denn Arzneimittel können erst dann einen definierten Wirkstoffspiegel im Körper des Patienten erreichen, wenn die Einnahme lückenlos erfolgt. Wird der Wirkstoffspiegel mal erreicht und mal nicht, gefährdet das den Therapieerfolg. Die Gründe, warum Patienten sich nicht an die Verordnung des Arztes halten, sind vielfältig: So bezweifeln manche Patienten den Nutzen oder befürchten Neben- und Wechselwirkungen. Andere Patienten sind von der täglichen Selbstorganisation überfordert und vergessen schlichtweg, ihre Arzneimittel einzunehmen. Erkrankte können zudem nicht immer selbst beurteilen, wie wichtig eine Medikamenteneinnahme für sie ist, Fortschritte wirken sich nicht unbedingt sofort auf das Wohlbefinden aus. So nehmen Patienten einen hohen Blutdruck nicht wahr. Die Folge: Die Motivation, dauerhaft ein regulierendes Arzneimittel einzunehmen, sinkt. Doch eine unregelmäßige Einnahme wird den Blutdruck nicht nachhaltig senken. Im schlimmsten Fall drohen Herz-Kreislauf-Ereignisse oder ein Schlaganfall. Deshalb erklären Apotheker gern ausführlich, wie Arzneimittel wirken und welche Folgen es haben könnte, sie nicht einzunehmen.
Mit Ritualen zum Erfolg
Wer Routinen schafft und die Medikamente als festen Bestandteil in den Alltag integriert, schafft gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie. Tabletten können beispielsweise griffbereit an einem angestammten Platz liegen. Mit den richtigen Hilfsmitteln wie einem Tablettendispenser werden Arzneimittel für die Woche vorsortiert - die Einnahme der Medikamente zum richtigen Zeitpunkt wird auf diese Weise erleichtert. Es gibt sogar elektronische Systeme, die die Einnahme von Tabletten aus einem Behälter überwachen. Unterstützend wirkt auch das Stellen eines Weckers oder eine digitale Erinnerung, die im Handy eingerichtet wird. Insbesondere für ältere Menschen gestaltet sich die Arzneimitteltherapie einfacher, wenn sie Unterstützung ihrer Angehörigen erhalten.
Vertrauen zahlt sich aus
Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Therapietreue ist das Verhältnis zwischen Apotheker und Patient. So kann der Apotheker den Therapieplan ausgiebig erklären und auf Fragen oder Befürchtungen des Patienten eingehen. Da die Risiken einer mangelnden Einnahmetreue hoch sind, ist die konsequente Einhaltung der medikamentösen Therapie unerlässlich. Dies gilt insbesondere für Medikamente, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in der richtigen Dosierung eingenommen werden müssen, beispielsweise Antibiotika oder Parkinsonmedikamente. Betroffene, die ein vom Arzt verordnetes Arzneimittel absetzen wollen, müssen vorher unbedingt mit ihrem Arzt oder Apotheker Rücksprache halten, unterstreicht Ursula Funke. Oft kann ein Gespräch mit dem Apotheker Bedenken aus der Welt schaffen und den Patienten neu für seine Therapie motivieren.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.950 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.