Dienstag, 16. August 2016

So beeinflussen Medikamente die Fahrtauglichkeit

Hamburg (apothekerkammer-hamburg) – Nehmen Patienten dauerhaft oder übergangsweise Medikamente zu sich, kann das die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Unter dem Einfluss bestimmter Arzneimittel wird man schneller benommen, müde oder unaufmerksam. Im Straßenverkehr gefährden Patienten dann sich und andere Verkehrsteilnehmer. Damit es nicht so weit kommt, sollten sich Patienten ausgiebig vom Arzt oder Apotheker zur Wirkung ihrer Medikamente beraten lassen. Die Apothekerkammer Hamburg klärt auf, welche Arzneimittel die Fahrtauglichkeit vermindern und wann Patienten das Auto besser stehen lassen sollten.

Nicht ans Steuer bei Schwindel und Benommenheit
Es gibt zahlreiche Medikamente, die Schwindel und Benommenheit hervorrufen oder die Reaktionsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit des Patienten mindern. Insbesondere Arzneimittel, die auf das Herz-Kreislauf-System oder das zentrale Nervensystem wirken, können die Fahrtüchtigkeit negativ beeinflussen. Auch Aufmerksamkeit, Konzentration und sogar die Sehkraft können nachlassen. Allerdings gibt es auch Medikamente, die dauerhaft eingenommen, die Fahrtauglichkeit von Patienten positiv beeinflussen können, beispielsweise bei Diabetikern.
Vorsicht bei diesen Medikamenten
Die Bandbreite der Arzneimittel, die die Verkehrsfähigkeit beeinflussen, ist lang: Augenarzneimittel und Psychopharmaka zählen ebenso dazu wie Präparate gegen Bluthochdruck oder Blutzucker. Besondere Aufmerksamkeit müssen Patienten scheinbar harmlosen Arzneien widmen, die gern in der Selbstmedikation angewendet werden, beispielsweise Erkältungs- oder Grippemittel, Antiallergika oder Schmerzmittel. Vorsicht ist bei Schlafmitteln geboten, denn die wirken in den kommenden Tag hinein. Daher sollten Patienten, die Schlafmittel verordnet bekommen, das Thema Fahrtüchtigkeit unbedingt mit dem Arzt oder Apotheker besprechen. Gleiches gilt für die Anwendung starker Schmerzmittel. Wichtig: Nach einer Narkose – auch bei einer ambulanten Operation – gilt innerhalb der ersten 24 Stunden ein generelles Fahrverbot, ebenso nach Augenuntersuchungen mit pupillenerweiternden Mitteln. Wer trotz Medikation sicher am Straßenverkehr teilnehmen will, sollte folgende Regeln beherzigen:
  1. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker über das Thema Fahrtüchtigkeit. Dabei sollten alle, auch die rezeptfreien Arzneimittel, in Betracht gezogen werden.
  2. Achten Sie auf körperliche Warnzeichen wie Schwindel, Müdigkeit oder Benommenheit.
  3. Halten Sie sich an die Dosierung bzw. den Einnahmerhythmus, der von Arzt und Apotheker vorgegeben wurde.
  4. Vermeiden Sie unbedingt die Kombination von Arzneimitteln mit Alkohol bzw. alkoholhaltigen Arzneimitteln wie bestimmten Säften oder Tropfen.
Nicht immer gibt es Alternativen
Bei einer ärztlich verordneten Langzeitbehandlung ist es schwierig, Alternativen zu finden, die die Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigen. Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte beim Arzt erfragen, ob auch pflanzliche Präparate anstelle von Benzodiazepine verwendet werden können. Generell ist es ratsam, Schlaf- oder Beruhigungsmittel mit einer kurzen Wirkdauer  einzusetzen. Auch bei Antiallergika gibt es Alternativen, die weniger müde machen und deshalb von Autofahrern vorgezogen werden sollten. Wer sich unsicher ist, kann sich in der Apotheke zum Thema Fahrtüchtigkeit beraten lassen.
Die Apothekerkammer Hamburg ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Institution der apothekerlichen Selbstverwaltung für die ca. 2.400 Apotheker und Apothekerinnen, sowie Pharmazeuten im Praktikum in Hamburg. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberuf. Er ist laut Gesetz für die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zuständig. Wer Apotheker werden will, muss ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr absolvieren. Der Apotheker berät die Patienten hinsichtlich ihrer Medikation und unterstützt sie, ihre Therapie im Alltag umzusetzen. Als Fachmann für Arzneimittel und Prävention ist der Apotheker neben dem Arzt der erste Ansprechpartner in gesundheitlichen Problemen.