Dienstag, 18. Oktober 2016

Kita-Krankheit Brechdurchfall


                                                         
Hannover (apotherkammer-niedersachsen) – Viele Familien kennen das Szenario: Kaum ist der Nachwuchs ein paar Wochen in der Kita, grassiert die erste Krankheitswelle: Brechdurchfall. Eine vollständige funktionierende Vorsorge gibt es nicht, doch Eltern sollten sich zu helfen wissen, wenn der Nachwuchs erkrankt. Die passenden Tipps zur Versorgung kleiner Patienten liefert die Apothekerkammer Niedersachsen.
Brechdurchfall ist häufig Folge einer Magen-Darmentzündung. Patienten müssen sich erbrechen und leiden gleichzeitig an Bauchschmerzen sowie Durchfällen. Die von Viren oder Bakterien, in seltenen Fällen von Parasiten, ausgelöste Krankheit kann bei Patienten mit schwacher Konstitution schwer verlaufen. Meist stecken sich kleinere Kinder bei ihren Spielkameraden mit diesen Viren an, die per Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Fast alle Kinder infizieren sich in den ersten fünf Lebensjahren mit den hochansteckenden Viren. Doch in der Regel sollten die Beschwerden in wenigen Tagen wieder abklingen.
Brechdurchfall kann eine ernste Erkrankung sein
Wie heftig sich die Symptome bei Brechdurchfall zeigen, hängt von der Art des Krankheitserregers, der Ausprägung der Infektion und der Konstitution des Patienten sowie der Dauer der Erkrankung ab. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders gefährdet, denn ihr Immunsystem ist noch unerfahren im Umgang mit Erregern. Zudem sind sie wegen ihres geringen Körpergewichts weniger robust als Erwachsene. Der Selbstmedikation sind daher gerade bei den kleinen Patienten enge Grenzen gesetzt. Kinder sollten bei Brechdurchfall umgehend einem Arzt vorgestellt werden, wenn:
  • andere Grunderkrankungen wie Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörungen vorliegen,
  • das Kind schon länger unter Fieber leidet, besonders schläfrig ist und die Haut eingefallen wirkt,
  • sich frisches Blut, Schleim, o. Ä. im Stuhl befinden,
  • wenn sich das Kind länger als 24 Stunden wiederholt erbricht und keine Flüssigkeit aufgenommen bzw. behalten werden kann und die Gefahr eine Dehydrierung besteht,
  • Muskelkrämpfe, Verwirrtheit, ausgeprägte Schläfrigkeit oder Kreislaufprobleme auftreten.
Hygiene im Haushalt
Ist ein Familienmitglied erkrankt, sollten allgemeine Hygienestandards eingehalten werden, damit sich niemand ansteckt. A und O ist das regelmäßige und gründliche Waschen der Hände, nach dem Toilettengang sollten die Hände zusätzlich desinfiziert werden. Auch die Türklinken sollten desinfiziert, Handtücher in kurzen Abständen gewaschen werden. Wird das Erbrochene oder der Stuhl des Erkrankten entsorgt, muss dies mit Einmal-Handschuhen geschehen. Außerdem Tabu: Händeschütteln, damit die Krankheitserreger nicht übertragen werden.
Die richtige Pflege ist entscheidend
Damit die Erkrankung schnell überwunden werden kann, ist für große und kleine Patienten Bettruhe angezeigt, idealerweise in nicht allzu großer Entfernung von der nächsten Toilette. Spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke eignen sich zum Ausgleich von Flüssigkeits- und Mineralstoffverlusten. Eltern sollten ein Auge darauf haben, dass Kinder trotz der Beschwerden schonende Nahrung wie beispielsweise Zwieback und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Tipp: Tee und Traubenzucker kommt bei den kleinen Patienten meist gut an und mindert das Übelkeitsgefühl. Damit die Flüssigkeit nicht gleich wieder erbrochen wird, ist es besser, in kleinen Schlucken zu trinken. Behält der Patient die Flüssigkeit für einige Stunden bei sich, kann sechs bis acht Stunden nach dem letzten wässrigen Stuhl mit gut verträglicher Aufbaukost in Form von Reisschleim, Haferflocken oder Salzkartoffeln begonnen werden. Wenn Kinder Durchfall haben, sind Medikamente“ mit dem Wirkstoff Loperamid zumeist ungeeignet: Die „Selbstreinigung“ des Darms wird behindert. Für die Regeneration der Darmflora haben sich Präparate mit aufbauenden und stärkenden Mikroorganismen bewährt. Warmer Kamillentee entspannt und entkrampft den Darm zusätzlich. Helfen diese Hausmittel nicht, ist ein Arztbesuch ratsam. 
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.