Donnerstag, 26. Januar 2017

Immunsystem ist jetzt anfälliger - „Winterklassiker“ Atemwegserkrankung

Frankfurt am Main (landesapothekerkammer-hessen) – Erkrankungen des Atemtrakts durch Viren – oder sehr selten durch Bakterien – treten in den kalten Monaten gehäuft auf. Das kann von Schnupfen, Husten, geschwollenen Nasenneben- oder Stirnhöhlen und Fieber bis hin zu einer Lungenentzündung führen. Wie Patienten einer akuten Atemwegserkrankung begegnen können und welche Präventionsmaßnahmen schützen weiß Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Sie rät zudem, sich im Krankheitsfall in der Apotheke vor Ort individuell beraten zu lassen.

Gefahr durch Tröpfcheninfektion
Eine akute Atemwegserkrankung wird meist durch Viren ausgelöst, die durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen werden. Der Keim wird zusammen mit winzigen Speicheltröpfchen beim Sprechen, Niesen oder Husten und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern ausgestoßen und dann von anderen Menschen eingeatmet. Der Keim überlebt aber auch auf Türgriffen oder anderen Oberflächen, die Übertragung erfolgt dann durch die eigene Hand: Greift man sich anschließend an Mund oder Augen kann der Keim auf die eigenen Schleimhäute übertragen werden. In seltenen Fällen sind auch Bakterien Auslöser des Infektes. Ist das Immunsystem durch eine virale Infektion ohnehin geschwächt, kann es dann zu einer sogenannten bakteriellen Superinfektion kommen. In diesem Fall sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Zu den Symptomen eines akuten Atemweginfekts zählen eine verstopfte Nase oder Fließschnupfen, geschwollene Nasenneben- oder Stirnhöhlen und damit verbundene Kopfschmerzen sowie ein Druckgefühl im Bereich der Augen und Wangen. Hinzu können auch Halsschmerzen, Husten, Heiserkeit, Ohrenschmerzen, erhöhte Temperatur oder Fieber kommen. Im ungünstigen Fall  kann das zu einer Entzündung des Mittelohrs, der Mandeln oder der Lungen führen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Bei leichten Beschwerden reicht oft ein abschwellendes Nasenspray. Patienten sollten sich jetzt zudem etwas Gutes tun: Am besten einen Gang zurückschalten, warmen Tee trinken, oder auch mal ein Erkältungsbad nehmen. Zur Lösung von festsitzendem Schleim empfiehlt die Landesapothekerkammer Hessen Dampfinhalationen mit Kochsalz oder Eukalyptus. Nasenspülungen reduzieren die Keimbelastung in der Nase, befeuchten die Schleimhäute und fördern die lokale Abwehr. Zur Unterstützung des Immunsystems können Patienten zudem Vitamin C, Spurenelemente wie Zink sowie Pflanzenextrakte wie Echinacea einnehmen. Tritt Fieber auf, sind Arzneien mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder Paracetamol Mittel der Wahl, sie helfen auch gegen Kopfschmerzen.
Apotheker berät umfassend und individuell
Welche Präparate sich im Einzelfall eignen, bespricht der Patient am besten mit dem Apotheker vor Ort. Er kann die passenden Medikamente empfehlen und auf mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen achten. Insbesondere Eltern von kleineren Kindern oder Patienten, die schon Medikamente einnehmen und zusätzliche Grunderkrankungen haben, sollten sich zur Auswahl und Dosierung von einem Arzneimittelfachmann beraten lassen. Bei Säuglingen dürfen beispielsweise keine ätherischen Öle eingesetzt werden, sie können einen Krampf der Atemmuskulatur auslösen.
Klagt der Patient über ein sehr schlechtes Allgemeinbefinden, leidet unter hohem Fieber oder halten die Beschwerden ohne Besserung länger als eine Woche an, sollte auf alle Fälle ein Arzt konsultiert werden. Das gilt grundsätzlich bei älteren Erkrankten oder Patienten mit Grunderkrankungen.
Tipps zur Prävention
Das Immunsystem ist durch die jahreszeitlich bedingt niedrigen Temperaturen im Winter größeren Herausforderungen ausgesetzt. Da Menschen jetzt oft auf begrenztem Raum zusammen sind, steigt auch die Ansteckungsgefahr. Die Landesapothekerkammer Hessen rät zu vorbeugendem Verhalten:
1.  Sicherheitsabstand einhalten. Die Speichel-Tröpfchen fliegen gut einen Meter durch die Luft, eine Übertragung des Keims kann durch einen entsprechenden Abstand zum Erkrankten vermieden werden.
2.  Handhygiene beachten. Türklinken, Haltegriffe in Bus oder Bahn und Geldscheine können mit Keimen belastet sein. Am besten Handschuhe tragen, so dass die Gefahr einer Übertragung durch die Hand an den eigenen Mund oder die Augen verringert wird. Regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren sind ein Muss. Tipp: Ein Händedesinfektionsmittel für unterwegs, das griffbereit in der Tasche ist, benutzen.
3.  Immunsystem stärken. Kaltwassergüsse für Arme und Beine oder regelmäßige Saunagänge unterstützen das Immunsystem und mobilisieren die Abwehrkräfte. Ebenso unterstützen Spaziergänge an der frischen Luft das Immunsystem – auch bei kalter Witterung, wenn man richtig angezogen ist. Außerdem wichtig: eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.950 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.