Dienstag, 11. Juli 2017

Im Glanz des Hochmittelalters: Welterbe in Saale-Unstrut entdecken


















Der Naumburger Dom St. Peter und Paul ist das Herzstück der 
hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut. Foto: 
Transmedial




Naumburg (tpr) – Den offiziellen Titel als UNESCO-Welterbe 
hat Saale-Unstrut zwar nicht erhalten, doch der außergewöhnliche 
universelle Wert des Naumburger Doms wurde anerkannt. Damit ist er ein 
weltweit einzigartiges Beispiel menschlicher Schöpferkraft. Die Bedeutung 
der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut, die 
ebenfalls Teil des Antrags war, bestätigte das Welterbe-Komitee in seiner 
41. Sitzung am Sonntag in Polen allerdings nicht. Der Antrag muss innerhalb 
der nächsten drei Jahre auf den Dom fokussiert werden, anschließend kann 
der Titel vergeben werden.

„Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Komitees, das den Naumburger 
Dom nun offiziell würdigt“, sagt Antje Peiser, Geschäftsführerin des 
Tourismusverbandes Saale-Unstrut. „Aber natürlich bedauern wir, dass es die 
hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut nicht geschafft 
hat. Wir lassen uns davon jedoch nicht entmutigen. Nirgendwo sonst auf der 
Welt finden Touristen diese Dichte an Domen, Schlössern, Klöstern und 
Burgen auf engstem Raum. Zusammen mit den ursprünglichen Flusslandschaften 
und romantischen Weinbergen bilden die historischen Bauten ein 
beeindruckendes Reiseziel von unverkennbarem Wert.“ 

Schönstes Gesicht des Mittelalters im Bauwerk von Weltrang

Herzstück der Burgen- und Weinregion zwischen Leipzig und Weimar ist der 
imposante Naumburger Dom St. Peter und Paul. Er gehört mit seinen zwölf 
Stifterfiguren im Westchor zu den bedeutendsten Bauten des europäischen 
Hochmittelalters und kann sich nun bald mit dem Welterbetitel schmücken. 
Ein unbekannter Künstler schuf Mitte des 13. Jahrhunderts für diese Zeit 
ungewöhnlich natürlich aussehende, ausdrucksstarke Figuren. Uta von 
Naumburg, die berühmteste Stifterfigur, gilt als „schönste Frau des 
Mittelalters“. Ihr Gesicht tauchte auf unzähligen kunsthistorischen 
Publikationen auf und war Vorbild für die böse Königin im Disneymärchen 
„Schneewittchen“.

Einmalig sind auch die älteste Steinskulptur der Heiligen Elisabeth von 
Thüringen, die auf etwa 1235 datiert wird, und die von Lucas Cranach 
geschaffenen Altarflügel aus dem 16. Jahrhundert. Lohnenswert ist der 
Aufstieg über 200 Stufen zur Aussichtsplattform des Nord-West-Turmes. Von 
oben bietet sich ein unverstellter Blick auf die Altstadt und die 
malerische Umgebung.

Mittelalterliche Musik hinter dicken Burgmauern

Um den Naumburger Dom erstreckt sich eine sehenswerte Kulturlandschaft aus 
Weinbergen, Burgen und Schlössern entlang der Flüsse Saale und Unstrut. Nur 
wenige Kilometer westlich hoch über dem Winzerstädtchen Freyburg erhebt 
sich das mächtige Schloss Neuenburg. Vor 1000 Jahren war es herrschaftlicher 
Repräsentationsort Thüringer Landgrafen und Zentrum mittelalterlich-
höfischer Kultur. Zusammen mit der Freyburger Stadtkirche St. Marien ist es 
heute Spielstätte für Europas bedeutendstes Festival mittelalterlicher 
Musik: montalbâne. Vokal- und Instrumentalensembles verschiedener Nationen 
entführen das Publikum jeden Sommer für drei Tage in eine andere Zeit.

Jahrhundertealte Weinbautradition im Kloster

An der Saale südlich von Naumburg liegt das ehemalige Zisterzienserkloster 
Pforta von 1137. Es entwickelte sich schnell zu einem der reichsten Klöster 
Ostthüringens. Heute liegt es in Sachsen-Anhalt und beherbergt die 
Landesschule zur Begabtenförderung. Die Mönche trugen einen wesentlichen 
Anteil am Aufschwung in der Region bei. So bauten sie einen Kanal zur 
Wasserversorgung, der zudem mehrere Mühlen betrieb. Auch den Weinbau 
brachten die Mönche nach Saale-Unstrut. Bereits 998 schenkte Kaiser Otto 
III. Weinberge an das Kloster Memleben, richtig aufgerebt wurde mit der 
Gründung des Klosters Pforta. Auf dem Pfortenser Köppelberg wird heute noch 
Wein nach altem Wissen und naturnahen Methoden angebaut. Das Landesweingut 
Kloster Pforta lädt regelmäßig zu Weinbergwanderungen in die 
sonnenverwöhnten Lagen und zu Weinproben in die historischen Keller. 
Weinliebhaber können sich zudem als Winzer für einen Tag ausbilden lassen.

Historische Reiseempfehlungen auf Tourismusportal

Auch ohne UNESCO-Titel ist Saale-Unstrut jederzeit eine Reise wert. 
Wichtigstes Tourismusportal ist www.saale-unstrut-tourismus.de. Hier 
informiert der ansässige Tourismusverein über die zahlreichen 
Sehenswürdigkeiten und bietet Buchungsmöglichkeiten für Unterkünfte. 
Kulturinteressierte finden zudem historische Reiseempfehlungen für einen 
Ausflug ins Mittelalter.

Links zu den vorgestellten kulturhistorischen Höhepunkten in Saale-Unstrut

Naumburger Dom: www.naumburger-dom.de
Schloss Neuenburg: www.schloss-neuenburg.de
Festival montalbâne: www.montalbane.de
Landesweingut Kloster Pforta: www.kloster-pforta.de