Neues Buch schildert das Leben des größten Sohnes von
Mainz-Kastel
Wiesbaden (internet-zeitung) – Der deutsch-amerikanische Bier-König Adolphus
Busch (1839-1913), der die Brauerei seines Schwiegervaters Eberhard Anheuser
(1806-1880) in St. Louis (Missouri) zur größten in den USA entwickelte, hat nie
gegen Indianer oder Pferdediebe gekämpft. In der Anfangszeit des
„Amerikanischen Bürgerkrieges“ (1861-1865) meldete er sich nur als
Dreimonats-Freiwilliger zur Unionsarmee der Nordstaaten. Vom 8. Mai bis zum 18.
August 1861 diente er als Korporal der „Company E“ des 3. Regiments des
US-Reservecorps unter Oberst John McNeil. Seine Einheit hatte die Aufgabe, das
Stadtzentrum von St. Louis zu schützen. Als Heimwehr-Soldat der
Nachbarschafts-Schutztruppe lebte Busch während seiner vierteljährlichen
Dienstzeit weiterhin bei seiner Ehefrau „Lilly“, die er kurz zuvor im März 1861
geheiratet hatte. Im August 1861 quittierte Busch seinen Militärdienst und
betätigte sich in der Folgezeit wieder erfolgreich als Unternehmer.
Nachzulesen sind diese Fakten in dem 324-seitigen
Taschenbuch „Adolphus Busch. Das Leben des Bier-Königs“ von Ernst Probst und
Doris Probst aus Mainz-Kostheim. Adolphus war 1857 mit 18 Jahren aus seinem
Geburtsort Kastel am Rhein nach St. Louis am Mississippi ausgewandert. Zunächst
arbeitete er als Angestellter eines Großhandels- und Kommissionshauses als
Laufbursche und „Mann für alle Fälle“, der noch Fenster und Fußböden putzen
musste. Aber bald betätigte er sich für seinen Arbeitgeber als
Schnäppchenjäger, der mit Mississippi-Dampfern eintreffende Waren begutachtete
und Kaufentscheidungen fällte. 1859 wurde er mit dem ausbezahlten Erbteil
seines verstorbenen Vaters Teilhaber einer Großhandelsfirma für Brauereibedarf
und 1865 sogar Alleininhaber.
Über die Militärzeit von Adolphus Busch liest und hört man
sehr Widersprüchliches, was die Dauer und die Art seines Einsatzes betrifft.
Beispielsweise heißt es, Busch habe einer Gruppe von Indianern trotz eines
Überfalls das Leben gerettet. Zum Dank habe ihm der Häuptling der
Shoshonen-Indianer eine Friedenspfeife geschenkt. Doch die in einem Museum im
Geburtsort Mainz-Kastel von Busch ausgestellte Friedenspfeife mit Köcher stammt
in Wirklichkeit gar nicht von Adolphus, sondern von dessen Bruder Anton Baptist
Busch, der nach seiner Auswanderung in die USA nach Kastel zurückgekehrt war
und dort erfolgreich einen Weinhandel betrieb. Im Internet werden Adolphus
sogar Dienstzeiten als Soldat bis zu mehreren Jahren angedichtet. Aber dieser
hatte gar keine Lust verspürt, sich für drei Jahre zur regulären „Unionsarmee“ zu verpflichten.
1864 wurde der erst 25-jährige Adolphus Busch von seinem aus
Bad Kreuznach stammenden Schwiegervater Eberhard Anheuser dazu überredet, in
die Geschäftsleitung des Brauhauses „Anheuser & Co.“ einzutreten. Damit
begann der unaufhaltsame Aufstieg von Busch zum „Bierkönig“, der zuletzt
gekrönte Häupter, US-Präsidenten und berühmte Künstler als Freunde hatte, von
diesen „Prinz“ genannt wurde, und mit 74 Jahren als steinreicher Mann in seiner
Sommerresidenz im Taunus starb. Sein Begräbnis am 25. Oktober 1913 in St. Louis
wurde eines der glanzvollsten des 20. Jahrhunderts.
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