Kürzlich machte die Entdeckung zweier ungewöhnlicher Radiopulsare Schlagzeilen. Das Besondere daran: Die Datenanalyse auf hunderttausend privaten Rechnern im Rahmen des Projekts Einstein@Home hatte die Astronomen auf die Fährte der Radiopulsare gebracht.
Aus: Sterne und Weltraum, Dezember 2010
Mit einer einfachen Registrierung auf der Website von Einstein@home kann jeder wissenschaftlich Interessierte die ungenutzte Rechenleistung seines Heimcomputers der astronomischen Spitzenforschung zur Verfügung stellen. Während der Bildschirmschoner läuft, analysiert der Prozessor in einem Netzwerk von 275 000 weiteren Rechnern wissenschaftliche Datensätze. In der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" schildert der Astronom Benjamin Knispel, wie das verteilte Rechenprojekt die Daten von Himmelsdurchmusterungen nach Hinweisen auf Neutronensterne oder Pulsare durchsucht.
Neutronensterne sind die Überbleibsel von Sternen mit Massen vom acht bis zwanzigfachen der Sonnenmasse. Mit Durchmessern von 10 bis 20 Kilometern sind sie zwar klein, sie weisen aber die extrem große Dichte von rund 500 Milliarden Kilogramm pro Kubikzentimeter auf. Dies entspräche einem würfelzuckergroßen Stück Materie, das die Masse der gesamten Menschheit vereint. Die rotierenden Neutronensterne sind zudem von extrem starken Magnetfeldern umgeben. Ähnlich wie ein Leuchtturm senden sie elektromagnetische Strahlung im Radiofrequenzbereich in Form eines Lichtkegels aus. Strahlt ein Kegel in Richtung unseres Sonnensystems, so ist der Neutronenstern als pulsierende Radioquelle, als Pulsar, von der Erde aus sichtbar.
Über "Sterne und Weltraum"
"Sterne und Weltraum", die 1962 gegründete Zeitschrift für Astronomie, berichtet umfassend, anschaulich und informativ über alle Bereiche der Astronomie, der Weltraumforschung und der Amateurastronomie. Fachleute präsentieren allgemeinverständlich die aktuellen Ergebnisse ihrer astronomischen Forschung und beschreiben die Entwicklung neuartiger Instrumente, Observatorien und Messverfahren. Amateurastronomen geben Tipps zum Beobachten interessanter Himmelsobjekte und -phänomene, testen Teleskope und deren reichhaltiges Zubehör und geben dem Sternfreund fundierte Anleitungen zur eigenständigen Erkundung des Sternenhimmels, zur Astrofotografie sowie zum Auswerten ihrer Beobachtungen. Produkte für die Amateurastronomie werden ebenso vorgestellt wie die schönsten Fotos von Galaxien, Sternhaufen und farbenprächtigen Nebeln. Beiträge aus der Astronomiegeschichte und zu Fragen des naturwissenschaftlichen Weltbildes runden das Themenspektrum ab.
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