Ein grünes Umfeld tut dreifach gut: Es stärkt die Gesundheit, fördert die Konzentration – und lässt Menschen sogar attraktiver erscheinen.
Aus: Gehirn&Geist, Mai 2011
Im Sommer verbringt etwa jeder zweite von uns täglich mehr als eine halbe Stunde im Grünen – und zwar am häufigsten im eigenen Garten. Das ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Magazins Gehirn&Geist unter mehr als 1000 Deutschen. Und das ist gut so: Die sanften Reize der Natur stärken Leib und Seele!
"Naturerleben verbessert in jeder Hinsicht unsere Gesundheit", berichtet Jolanda Maas vom EMGO Institute for Health and Care in Amsterdam. Die Soziologin und ihre Kollegen analysierten Daten über die Gesundheit und das Wohnumfeld von rund 350.000 Niederländern. Ergebnis: Je grüner die Nachbarschaft, desto seltener litten Menschen an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Depressionen und Angststörungen. Nur ein Prozent weniger Grün hatte dabei den gleichen Effekt wie das Altern um ein weiteres Lebensjahr!
Naturnähe fördert außerdem das Konzentrationsvermögen – egal ob wir im Park spazieren gehen oder die Fensterbank begrünen. So zeigten die Psychologin Ruth K. Raanaas und ihre Kollegen von der Universität für Umweltwissenschaften in Ås (Norwegen) kürzlich, dass Probanden bei einem Merktest besser abschnitten, wenn sich im Versuchsraum Pflanzen befanden. Sie konnten sich dann im Schnitt an sieben Prozent mehr Wörter erinnern als Probanden in einem nicht begrünten Zimmer.
Der Kontakt zur Natur helfe auch Kindern mit Aufmerksamkeits-Defizits-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS), glaubt die amerikanische Psychologin Frances E. Kuo von der University of Illinois. In einer Studie aus dem Jahr 2009 zeigte ihr Team, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Sieben- bis Zwölfjährigen mit ADHS nach einem 20-minütigen Spaziergang durch einen Park etwa um dasselbe Maß stieg wie unter Behandlung mit dem ADHS-Medikament Ritalin. Durch ein Wohnviertel zu laufen, brachte den jungen Probanden hingegen keine Vorteile.
Wer nicht raus ins Grüne kann, sollte seiner Konzentration wenigstens mit ein paar Zimmerpflanzen im Büro auf die Sprünge helfen. Männern könnte das sogar zu einem Date mit der hübschen Kollegin verhelfen, wie Nicolas Guéguen von der Université de Bretagne-Sud in Vannes herausfand: Laut einem seiner Experimente finden Frauen einen Mann attraktiver und verabreden sich eher mit ihm, wenn sich Blumensträuße im Raum befinden. Offenbar fühle sie sich in Gegenwart blühender Pflanzen wohler fühlt – und übertrage dieses Gefühl auf ihn.