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Mittwoch, 25. Mai 2011
Fünf Jahre Welterbe: Regensburg feiert den Titel
Das Prädikat „Welterbe“, vor fünf Jahren von der UNESCO verliehen, entwickelt sich für Regensburg zum Konjunkturmotor: Die Stadt kann sich über steigende Gästezahlen und eine florierende Wirtschaft freuen. Foto: obx-news
Auszeichnung bringt Geld und lockt Touristen / 28. Mai: Eröffnung des Besucherzentrums Welterbe
Regensburg (obx - internet-zeitung) – Es ist fast wie ein Kronjubiläum: Seit fünf Jahren trägt Regensburg den Titel „Weltkulturerbe“ und steht auf der illustren Liste der UNESCO in einer Reihe mit Stätten wie der chinesischen Mauer und den ägyptischen Pyramiden. Die Regensburger Altstadt ist mit ihren etwa 1000 Baudenkmälern die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Mit einer „Langen Nacht des Welterbes“ und der Eröffnung eines neuen Besucherzentrums feiert die Donaumetropole am kommenden Samstag (28. Mai) ihren Titel. Der bringt der Stadt nicht nur Prestige, sondern kurbelt auch die Wirtschaft an: Steigende Übernachtungszahlen und sprudelnde Fördergelder belegen es.
Das Welterbe erweist sich für Regensburg als echter Tourismus-Magnet: Über zwei Millionen Tagesgäste spazierten 2010 durch die Altstadt, 840.000 davon blieben über Nacht. Zum Vergleich: Im Jahr vor der Auszeichnung (2005) waren es gerade einmal 380.000. „Die Zahlen steigen stetig“, sagt Olivia Hernandez von Regensburg Tourismus. Von 2009 auf 2010 wuchs die Zahl der Übernachtungen um gut 10 Prozent. Vor allem Japaner, Amerikaner, Franzosen und Briten lockt der Titel in die deutsche Domstadt, weiß Hernandez.
Auch finanziell ist der Welterbe-Status für Regensburg ein satter Gewinn. Für Fördermittel sei das UNESCO-Prädikat ein echter „Türöffner“, sagt Matthias Ripp, Welterbe-Koordinator bei der Stadt. Über zehn Millionen Euro flossen allein aus dem Bundesbauministerium im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms für Nationale UNESCO-Welterbestätten in die Metropole an der Donau. Mit dem Geld wird nicht nur die historische Bausubstanz erhalten, sondern es werden auch Projekte wie das neue Besucherzentrum finanziert.
Sogar die Unternehmen in Regensburg profitieren vom Glanz des Welterbes. Der Titel helfe dabei, qualifizierte Mitarbeiter aus der ganzen Welt an die Donau zu locken und sei damit ein wichtiger Standortfaktor, sagt Matthias Ripp.
Jahrzehntelang bemühte sich Regensburg um das Prädikat. Am 13. Juli 2006 wurde der Traum wahr – Regensburg setzte sich damals gegen so hochkarätige Mitbewerber wie Heidelberg durch und wurde als 32. von derzeit 33 Welterbestätten in Deutschland ausgezeichnet. Insgesamt stehen aktuell 911 Kultur- und Naturerbestätten in über 150 Staaten auf der Liste der UNESCO. Diese Unterorganisation der Vereinten Nationen kümmert sich um die internationale Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Um auf die Welterbeliste zu kommen, muss eine Kulturstätte mindestens eines von zehn Kriterien wie „Einzigartigkeit“, „Authentizität“ und „Unversehrtheit“ einhalten. Regensburg erfüllt mit seiner Architektur eines mittelalterlichen Handelszentrums, seinen Zeugnissen politischer Bedeutung wie dem Sitz des Immerwährenden Reichstages und der weitgehenden Unversehrtheit von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gleich mehrere Kriterien der UNESCO.
Der Welterbe-Titel bringt aber nicht nur Vorteile, sondern auch Pflichten. Große Projekte müssten immer mit der UNESCO abgestimmt werden, sagt Koordinator Matthias Ripp. Sonst droht der Verlust der Auszeichnung wie 2009 in Dresden: Der Stadt wurde der Welterbe-Status wegen des Baus der Waldschlösschenbrücke wieder aberkannt.
Dieses Ungemach droht Regensburg dank guter Planung nicht. Im Gegenteil: Am kommenden Samstag (28. Mai) feiert die Stadt das Jubiläum ihrer Auszeichnung mit einer „Langen Nacht des Welterbes“. Neben Führungen im neuen Besucherzentrum im Salzstadl an der Steinernen Brücke stehen auch Jubiläums-Touren durch die Altstadt unter dem Motto „Welterbe mit allen Sinnen“ auf dem Programm. Dank der „Langen Einkaufsnacht“ haben viele Geschäfte im Welterbe-Gebiet bis um Mitternacht geöffnet. Auch 14 Regensburger Museen zeigen ihre Schätze von 19 bis 24 Uhr. Bei der „Langen Nacht der Musik“ erwarten die Besucher in den Kirchen und Krypten von St. Emmeram Melodien vom Mittelalter bis zur Neuzeit.