Freitag, 27. Mai 2011

"Naturfilm-Oscar" im Bayerischen Wald

Naturfilmer aus aller Welt präsentieren Mitte Juli ihre Werke vor ungewöhnlicher Kulisse am "Grünen Dach Europas" - Begehrte Preise zu vergeben.

Neuschönau (obx - internet-zeitung) - Zum zehnten Mal ist die Nationalparkgemeinde Neuschönau im Bayerischen Wald in diesem Jahr die Kulisse für Deutschlands größtes Naturfilm-Festival "NaturVision" (14. bis 17. Juli 2011). Regisseure und Filmproduzenten aus der ganzen Welt bewerben sich mit ihren aktuellsten Produktionen um die wohl begehrteste Trophäe im Natur- und Tierfilm-Genre. Ob der Einsatz für die Berggorillas in Zentralafrika oder die Dokumentation von Naturwundern und die Zerstörung im Amazonas-Regenwald - unmittelbar neben Wölfen, Bären und Luchsen in den Freigehegen des Nationalparks Bayerischer Wald flimmern bei "NaturVision" die besten Natur- und Tierfilme zum Teil unter freiem Himmel über die Leinwände.

Ein ganz besonderes Erlebnis: Im "Wald-Kino" unter den Wipfeln alter Bäume die besten Streifen in der Natur und unter freiem Sternenhimmel genießen. Seit letztem Jahr ergänzt auch ein Kinozelt die Wald-Kino-Welt von "NaturVision". Die einzigartige Atmosphäre und das hohe Niveau der Veranstaltung am "Grünen Dach Europas" verschafft dem Festival internationale Aufmerksamkeit. 150 Filme aus aller Welt wurden in diesem Jahr eingereicht, unter anderem aus Armenien, Brasilien oder der Zentralafrikanischen Republik. "Wir wollen die Vielfalt der Natur zeigen, die Schönheiten und das Faszinierende der Welt erlebbar machen", sagt Ralph Thoms, Leiter und Initiator des Filmfestivals.

Seit vielen Jahren findet "NaturVision" mit finanziellem Rückenwind von Bayerns größtem regionalem Stromversorger E.ON Bayern statt. Veranstalter Thoms erhofft sich dadurch vor allem eine größere nationale Bekanntheit und noch mehr Zuschauer als in der Vergangenheit. Bisher wollen jährlich etwa 6.000 Besucher die Filmwelt der Tiere und Pflanzen entdecken - darunter auch Gäste aus dem Ausland. "International", sagt Ralph Thoms, "sind wir viel bekannter als in Deutschland". Bester Beweis dafür: Asiens bekanntestes Filmfestival in Shanghai - in China so bekannt wie die Berlinale und die Filmfestspiele - hat den niederbayerischen Festivalleiter schon einmal als Juror nominiert.

Der niederbayerische "Naturfilm-Oscar" ist in den vergangenen Jahren für die Natur- und Tierfilmer so wertvoll geworden wie die Goldene Palme oder der Silberne Löwe. Größter Unterschied zu den bekannteren Festivals: Produktionen aus Hollywood, Babelsberg oder München setzen auf Effekte, Stunts und Action - beim Natur- und Tierfilm-Genre steht das Ursprüngliche und Unverfälschte im Mittelpunkt. "Und wer einmal da war, will immer wieder kommen", weiß der Veranstalter.

Namhafte Vertreter des Genres in der Haupt-Jury küren am 16. Juli die Sieger in insgesamt zehn Kategorien. Ausgezeichnet werden unter anderem der beste deutsche und der beste bayerische Film. Zudem werden Preise in den Kategorien Kameraführung, Story, Beitrag im Kinderprogramm, Umwelt und Nachhaltigkeit, Expedition Abenteuer sowie ein Nachwuchs- und ein Publikumspreis vergeben.

Zu den Höhepunkten des diesjährigen NaturVision-Filmfestivals gehören unter anderem ein Streifen des bekannten Tierschützers und Schauspielers Hannes Jaenicke über seinen Einsatz für die Berggorillas in Zentralafrika sowie ein Beitrag des Regisseurs Christian Baumeister über die Gefährdung der Regenwälder im Amazonas-Gebiet.