Bei einem einzigartigen Weiterbildungsprojekt werden Führungskräfte für die Herausforderungen in beiden Ländern fit gemacht.
Pilsen (ce-press - internet-zeitung) – „Mir hilft die Akademie dabei, über meine Arbeitsweise nachzudenken und einige Dinge in Zukunft noch besser zu machen“, sagt Jan Soldan, Projektmanager bei Gerresheimer, einem Hersteller von Spezialprodukten für die Pharmaindustrie mit Standorten unter anderem in Regensburg und im tschechischen Horsovský Týn. Soldan ist einer von insgesamt elf Führungskräften aus fünf Niederlassungen deutscher Unternehmen in Tschechien, die noch bis Dezember 2011 die deutsch-tschechische Managerakademie besuchen. Das Ziel: Führungskräfte für die Besonderheiten beider Länder zu sensibilisieren und fit zu machen für ein interkulturelles Management.
Unterschiede gibt es viele in der Geschäftskultur von Deutschen und Tschechen. So spielt das Private im östlichen Nachbarland bei Verhandlungen oft eine größere Rolle, als im eher sachlichen Deutschland. Und Konflikte werden unter tschechischen Mitarbeitern vielfach weniger direkt ausgetragen, als hierzulande. Kommunikation ist daher auch ein Schwerpunkt auf dem umfangreichen Stundenplan der Managerakademie: Was sind die größten Fettnäpfchen? Wie gehe ich am geschicktesten mit Konflikten um? Erfahrene Dozenten und Trainer sollen die Teilnehmer in grenzüberschreitendem Management fit machen.
Neben interkultureller Kommunikation stehen bei den insgesamt zehn mehrtägigen Blockseminaren in renommierten westböhmischen Tagungshotels aber auch Themen wie Zeitmanagement und Präsentationstechniken auf dem Programm. „Diese Punkte sind für meine tägliche Arbeit besonders wichtig, dort kann ich auf der Akademie noch einiges mitnehmen“, sagt Petr Hrebec, Leiter des strategischen Einkaufs bei der Firma emz.
Außer Gerresheimer und emz Hanauer haben auch die Unternehmen Gebhardt Transport- und Lagersysteme, Suspa sowie Scherdel Führungskräfte zur Managerakademie entsandt. Die deutschen Betriebe wollen damit bei ihren tschechischen Töchtern gezielt die einheimischen Führungskräfte fördern. Getragen wird die Weiterbildung von den Unternehmen und der Initiative „Wir sind Europa!“, einem Projekt der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim und der Bezirkswirtschaftskammer Pilsen. „Wir wollen mit der Akademie auch zu einem besseren gegenseitigen Verständnis in der Management-Kultur beitragen“, sagt Richard Brunner, der „Wir sind Europa!“ bei der IHK leitet.
Entwickelt wurde die in dieser Form erste deutsch-tschechische Weiterbildung von der IHK-Akademie in Ostbayern, einer hundertprozentigen Tochter der IHK Regensburg, und dem Bohemia Training Institute, das 2010 als Ausgründung des Weiterbildungs-Instituts der Westböhmischen Universität Pilsen entstanden ist. Beide Einrichtungen werden in Zukunft noch enger kooperieren. Als erste bayerische Industrie- und Handelskammer strebt die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim eine weitreichende Weiterbildungsallianz mit einem tschechischen Partner an. Der Rahmen für die zukünftige Zusammenarbeit ist bereits abgesteckt: Gemeinsame Veranstaltungen und Programme in den Sektoren Maschinenbau, Fremdenverkehr, öffentliche Verwaltung und in der IT stehen auf dem Plan.