Montag, 4. Juli 2011

Niederbayern: Investitions-Magnet für Bio-Kompetenz

Straubing baut seine Stellung als Süddeutschlands führendes Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe seit zehn Jahren konsequent aus – am 10. Juli Tag der offenen Tür.

Straubing (obx - internet-zeitung) – Die „Region der Nachwachsenden Rohstoffe“ macht ihrem Namen alle Ehre: Im niederbayerischen Straubing lockt ein europaweit einzigartiger Verbund aus Forschung, Lehre und Produktion immer mehr private und öffentliche Investitionen an – das Ziel: Pflanzliche Rohstoffe für die Industrie und als Energieträger der Zukunft nutzbar zu machen. Noch in diesem Monat legt ein privater Investor den Grundstein für die deutschlandweit größte Anlage zur Herstellung des Alternativ-Treibstoffs Bioethanol in der neuesten Generation. Auch die Forschung wird weiter vorangetrieben: In den nächsten Jahren planen die Technische Universität München und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Straubing je drei weitere Lehrstühle für bis zu 1000 Studienplätze einzurichten. In diesem Monat verlassen die ersten Absolventen des neuen Studiengangs „Nachwachsende Rohstoffe“ in Straubing die Uni.


Das Wissenschaftszentrum in Straubing: Hier arbeiten Experten verschiedener Fachrichtungen an einem breiten Fragenspektrum rund um nachwachsende Rohstoffe – von den naturwissenschaftlichen Grundlagen bis zur Vermarktung. Foto: obx-news

Die Keimzelle der Entwicklung von Straubing zu einem international beachteten Zentrum für umweltfreundliche Energie- und Rohstoffversorgung feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum: Etwa 40 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern bereits in das „Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe“ investiert, die Hälfte davon in einen Neubau, der auf einer Nutzfläche von 2800 Quadratmetern modernste Labore, Büroräume und ein vielseitig nutzbares Technikzentrum beherbergt.

Das Kompetenzzentrum bündelt drei Einrichtungen unter einem Dach: In dem von fünf Hochschulen aus München, Regensburg, Weihenstephan und Deggendorf getragenen Wissenschaftszentrum arbeiten Experten verschiedener Fachrichtungen an einem breiten Fragenspektrum rund um nachwachsende Rohstoffe – von den naturwissenschaftlichen Grundlagen bis zur Vermarktung. Erst jüngst wurde eine Fraunhofer-Projektgruppe am Lehrstuhl für die Chemie biogener Rohstoffe eingerichtet. Für die Ausbildung künftiger Experten, die eine auf Bio-Rohstoffen basierende Wirtschaft entwickeln sollen, wird inzwischen ein Masterstudiengang für nachwachsende Rohstoffe angeboten.

Zweiter Schwerpunkt des Kompetenzzentrums ist das Technologie- und Förderzentrum, das sich der anwendungsorientierten Erforschung von Biomasse als Brenn-, Kraft- und Schmierstoff verschrieben hat und auch Beratung für Unternehmen, Landwirte, Politik und Verwaltung bietet. Als dritte Säule hilft der Verein „C.A.R.M.E.N.“ (Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungsnetzwerk) dabei, die zahlreichen Initiativen von Staat, Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe optimal zu koordinieren.

Auch im Industriegebiet Sand am Stadtrand von Straubing sind nachwachsende Rohstoffe das tragende Zukunftsthema. Hier sind bereits ein Werk zur Herstellung von Holzpellets, eine von einem US-Konzern betriebene Ölmühle und weitere Unternehmen im Bereich Biogas und Holzwerkstoffe angesiedelt.

Damit sich in Zukunft noch mehr Betriebe aus dem Sektor der nachwachsenden Rohstoffe in Straubing niederlassen, versucht die BioCampus GmbH ein attraktives Umfeld zu schaffen: Im neuen „Biocubator“ sollen junge wie etablierte Firmen der Branche passgenaue Ansiedelungsbedingungen finden.

Um ihren Ruf als „Region der Nachwachsenden Rohstoffe“ zu festigen, hat sich Straubing seinen Titel jetzt sogar schützen lassen. „Unsere neue Dachmarke schützt das Einzigartige der Modellregion Straubing in ihrem Bemühen sich für die Aufbereitung, die Charakterisierung und die industrielle Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffe einen Namen in Europa zu verschaffen“, sagt Oberbürgermeister Markus Pannermayr.

Wer den Wissenschaftlern in Straubing einmal über die Schulter schauen möchte, der hat die Gelegenheit am Sonntag, 10. Juli, von 11 bis 17 Uhr am Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. Mehr Informationen im Internet unter http://www.konaro.bayern.de.