Ein Regensburger Unternehmen ist weltweit führend bei der
Entwicklung künstlicher Gene - der Schlüssel für die Biotech-Innovationen von
morgen.
Regensburg (obx) - Ob neue Aids-Medikamente, innovative Biokraftstoffe
oder noch wirksamere Waschmittel - ein ostbayerisches Unternehmen sorgt
weltweit für Fortschritt mit "Gentechnologie aus dem Briefkasten".
Die Regensburger Geneart AG ist Weltmarktführer bei der Herstellung künstlicher
Gene als Basis für Biotech-Innovationen rund um den Globus.
Entstanden ist die ostbayerische "Gen-Schmiede" vor rund 13 Jahren an der Universität Regensburg. Damals war der heutige Geneart-Vorstandschef Professor Ralf Wagner verzweifelt auf der Suche nach künstlichen Genen für ein Forschungsprojekt zu neuen Aids-Impfstoffen. Aus der Not machten der Professor und seine Forscher-Kollegen eine Tugend - und gründeten den heutigen Weltmarktführer für künstliche Gene.
Aktuell versucht man bei Geneart den "Bauplan" der Wirtszelle des Aids-Virus so zu verändern, dass der gefährliche Erreger nicht mehr "andocken" kann. Auch das "Schweine-Grippe-Virus" hat man in Ostbayern schon nachgebaut - als Grundlage für die Entwicklung eines Impfstoffs.
Die Manipulation des Stoffwechsels von Algen, Hefen oder Pilzen zur Gewinnung von Stoffen für die Biodiesel-Produktion gehören ebenfalls zu den Errungenschaften aus der Forschung an künstlichen Genen aus den Genart-Labors, ebenso verbesserte Enzyme für eine noch weißere Wäsche.
Inzwischen hat Geneart rund 200 Mitarbeiter - von Molekularbiologen über Informatiker und Chemiker bis zu Ingenieuren. Der Umsatz liegt mittlerweile bei rund 20 Millionen Euro. Auch hochmoderne Industrieroboter sind an der Produktion der Kunst-Gene beteiligt. Bis zu 4000 "Gene nach Maß" pro Monat versendet das Unternehmen an seine Kunden in aller Welt: an Universitäten, Pharmakonzerne, Biotechnologie- oder Chemie-Unternehmen. Bei allem High-Tech-Einsatz in der Produktion: Verschickt werden die Stoffe, aus denen sich die Zukunft bauen lässt, rund um den Globus noch immer mit der guten alten Post - ein Weg dafür Computer und Internet zu nutzen, ist bisher noch nicht gefunden.