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Montag, 21. Mai 2007
Wenn Frösche vom Himmel fallen
Wiesbaden (internet-zeitung) - Im Jahr 1794 berichtete der französische Offizier M. Gayet, wie an einem heißen Sommertag in der Nähe des Dörfchens Lalain in Nordfrankreich plötzlich ein Sturm aufzog und in einem Wolkenbruch "Myriaden" haselnussgroßer Kröten auf ihn und seine Division niederprasselten - und danach munter in alle Richtungen davon sprangen.
Was die Augenzeugen solcher Ereignisse damals nicht wussten: Die Tiere regnen nicht wirklich aus den Wolken. Sie stammen aus Flüssen oder Teichen, die nicht weit vom Ort des Niederschlags entfernt liegen. Die Tiere wurden von einer Windhose hochgerissen und kilometerweit mitgetragen. Löst sich der Wirbel wieder auf, fallen Fische oder Frösche wie Regen vom Himmel.
Ein ähnlicher Bericht kommt aus Russland. Darin heißt es unter anderem: „An einem warmen Sommertag des Jahres 1921 wurden die Bewohner eines Moskauer Vorortes Zeugen eines seltsamen Naturereignisses, als plötzlich eine Windhose über den Stadtpark hinweg zog. Zum Erstaunen der Passanten machte der Wirbel genau über einem Teich halt und entleerte diesen bis auf den Grund. Nicht minder erstaunt waren die Bewohner eines etwa zehn Kilometer entfernten Dorfes, als aus heiterem Himmel plötzlich ein mit Schall durchsetzter Starkregen einsetzte, der auch Fische und Frösche enthielt.“
Ein Report aus jüngerer Zeit stammt wiederum aus Griechenland, wo im Jahre 2002 plötzlich Sardinen vom Himmel fielen: Eine Windhose hatte die Fische aus dem Mittelmeer „gefischt“ und den Dorfbewohnern buchstäblich „frei Haus“ angeliefert.
An ein beeindruckendes Erlebnis mit einer Windhose kann sich auch der Autor Dr. Rolf Froböse erinnern. In seinem Buch „Wenn Frösche vom Himmel fallen – die verrücktesten Naturphänomene“ heißt es hierzu: „Im Sommer des Jahres 1968 war ich mit dem Fahrrad von Seesen nach Hornburg unterwegs, um meine Freundin zu besuchen, die während der Ferien einige Tage bei ihren Großtanten verbrachte. Es war ein warmer Sommertag, nur wenige harmlose Wolken spendeten auf der 46 Kilometer langen Route kurzfristig Schatten.
Nachdem ich auf halber Strecke gerade die Fachwerkstadt Goslar passiert hatte, bog ich nach Norden ab, wo die Bundesstrasse ins Harzvorland nach Vienenburg führt. Ich trat verstärkt in die Pedale, was bei der leicht abschüssigen Route ein Kinderspiel war und freute mich über den kühlen Fahrtwind, als ich plötzlich hinter mir ein seltsames Rauschen vernahm. Ich drehte mich um und wollte meinen Augen nicht trauen.
In einer Entfernung von etwa 300 Metern wirbelte eine gigantische Windhose, die bei einem geschätzten Basisdurchmesser von etwa 20 Metern gut 100 Meter in die Höhe reichte. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 km/h bewegte sich dieser Koloss, der durch mitgerissene Staub- und Pflanzenteile von Furcht einflössender Dunkelheit war, in meine Richtung. Vielleicht war meine Reaktion damals übertrieben, aber instinktiv suchte ich im Straßengraben Deckung, um das Spektakel weiter zu beobachten. Zum Glück änderte die Windhose bald ihre Richtung und zog in sicherer Entfernung an mir vorbei direkt auf einen Baum zu, um einige Sekunden später mit einem pfeifenden Geräusch in sich zusammenzufallen. Insgesamt dürfte der gesamte Spuk ein bis zwei Minuten gedauert haben. Respektvoll bemerkte ich kurze Zeit später beim Passieren des Baumes, dass dieser durch den starken Sog mitten im Sommer sein gesamtes Laubwerk eingebüßt hatte.“
Quelle: Rolf Froböse, „Wenn Frösche vom Himmel fallen – die verrücktesten Naturphänomene“. (Wiley-VCH, 2007). Ab 18. Mai 2007 im Handel.
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