Dienstag, 16. Dezember 2008

Die Ursprünge des Teleskops












Der Brennspiegel des Archimedes zerstörte die feindlichen Schiffe vor Syrakus. Dieses Fresko von Giulio Parigi (ca. 1600) schmückt die "Stanza delle Matematiche" in den Uffizien in Florenz. Foto: © Sven Dupré

Im Jahre 1609 blickte Galileo Galilei erstmals durch ein Fernrohr zu den Sternen. Anlässlich des 400. Jahrestages dieser ersten Himmelsbeobachtung erklärten die Internationale Astronomische Union und die UNESCO 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie (IYA2009). Wer das Teleskop zuerst erfunden hat, wissen die Historiker nicht genau. Weshalb es aber so lange gedauert hat, bis dieses Instrument gebaut wurde, dafür gibt es einige Antworten.

Aus: Sterne und Weltraum, 1/2009 Januar 2009

Als Erfinder des Fernrohrs kommen mehrere Personen in Frage, wie der Wissenschaftshistoriker Sven Dupré in der Januar-Ausgabe von „Sterne und Weltraum“ berichtet. Der Universalgelehrte Giovanni Battista della Porta aus Neapel beschrieb um 1590 herum einige Möglichkeiten, Spiegel und Linsen in einer Lochkamera zu kombinieren. Dass er dabei das Prinzip des Teleskops gefunden hatte, bemerkte er nicht. William Bourne, ein englischer Mathematiker, hatte bereits rund zehn Jahre zuvor die gleiche Idee. Sein Konzept scheiterte aber, weil die Herstellung von Linsen damals noch zu wenig ausgereift war. 1608 wollte sich der holländische Brillenmacher Hans Lipperhey die Erfindung des Teleskops patentieren lassen. Dazu kam es allerdings nicht, weil innerhalb von einigen Wochen zwei weitere Männer das Patent für sich beanspruchten. Die Idee eines vergrößernden Hilfsmittels jedenfalls ist wesentlich älter: Schon im 13. Jahrhundert träumte der englische Philosoph Roger Bacon von einem „teleskopischen Instrument, in dem ein Kind wie ein Riese erscheint und ein Mann wie ein Berg.“

Bereits um 1285 wurden in Italien die ersten Brillengläser zur Korrektur von Altersweitsichtigkeit entwickelt. Die Herstellungstechnik von Linsen war aber bis etwa gegen Ende des 15. Jahrhunderts nicht sehr präzise. Dies erklärt aus technischer Sicht, weshalb das Teleskop erst viel später realisiert werden konnte. In dieser Zeit lebte auch erst das Interesse an den bisherigen Arbeiten zur Optik wieder auf, die Euklid im vierten Jahrhundert vor Christus begründete. Die Schriften waren nun in gedruckter Form zugänglich und verbreiteten sich so zunehmend.

Jubiläum zu Ehren Galileis
Mit seinen Beobachtungen und Berechnungen revolutionierte Galilei das Weltbild des 17. Jahrhunderts und schuf neben anderen Pionieren wie Johannes Kepler die Grundlage für die moderne Astronomie und Wissenschaft. Diese Epoche des Umbruchs beleuchtet die Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ anlässlich des IYA 2009 mit einer Artikelserie über das astronomische Werk Galileis. Unter dem Motto „Das Weltall: Du lebst darin – Entdecke es! soll das Internationale Jahr der Astronomie das Weltall für jedermann erlebbar machen. Feierlich eingeläutet wird das IYA 2009 in Deutschland mit einer hochkarätigen Eröffnungsveranstaltung in Berlin am 20. Januar 2009.

Während der weltweiten „100 Stunden Astronomie“ vom 2. bis 5. April steht die Beobachtung des Weltraums mit eigenen Augen im Mittelpunkt. Begleitet von zahlreichen Medien- und Internetaktionen werden Amateurastronomen rund um den Globus mit ihren Teleskopen zu den Menschen kommen. In diesen Zeitraum fällt auch die Eröffnung der gigantischen Ausstellung „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“ im Gasometer Oberhausen, die ein Jahr lang die Geschichte der Astronomie und ihrer Erkenntnisse lebendig werden lässt. Vom 7. bis 15. Mai folgt in zwei dutzend deutschen Planetarien die Premiere der gemeinsamen Show „Augen im All – Vorstoß ins unsichtbare Universum“, die unter der Federführung der Europäischen Weltraumagentur realisiert worden ist. Alle Veranstaltungen des Astro-Jahres in Deutschland sind über die Homepage www.astronomie2009.de zu finden.

Über Sterne und Weltraum
„Sterne und Weltraum“, die 1962 gegründete Zeitschrift für Astronomie, berichtet umfassend, anschaulich und informativ über alle Bereiche der Astronomie, der Weltraumforschung und der Amateurastronomie. Fachleute präsentieren allgemeinverständlich die aktuellen Ergebnisse ihrer astronomischen Forschung und beschreiben die Entwicklung neuartiger Instrumente, Observatorien und Messverfahren. Amateurastronomen geben Tipps zum Beobachten interessanter Himmelsobjekte und -phänomene, testen Teleskope und deren reichhaltiges Zubehör und geben dem Sternfreund fundierte Anleitungen zur eigenständigen Erkundung des Sternenhimmels, zur Astrofotografie sowie zum Auswerten ihrer Beobachtungen. Produkte für die Amateurastronomie werden ebenso vorgestellt wie die schönsten Fotos von Galaxien, Sternhaufen und farbenprächtigen Nebeln. Beiträge aus der Astronomiegeschichte und zu Fragen des naturwissenschaftlichen Weltbildes runden das Themenspektrum ab.

Auf der Homepage www.astronomie-heute.de stellt „Sterne und Weltraum“ täglich aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt zur Verfügung. Neben neuen Medienformen wie Podcasts, Blogs und RSS-Feeds, finden sich hier auch Hintergrundinformationen, Veranstaltungstermine und Kleinanzeigen.